Armutsbericht : Hamburger Armutsquote auf neuem Höchststand

Ein Mann bettelt während des Shutdowns im April 2020 am Jungfernstieg um Geld. Foto: Maurcio Bustamante

Die Armut in Deutschland steigt weiter an, zeigt der Armutsbericht des Paritätischen Gesamtverbands. Besonders hart ist die Lage für Selbstständige und Menschen, die schon länger in Armut leben.

Hinz&Kunzt Randnotizen

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In der Coronapandemie ist die Armutsquote in Hamburg auf einen neuen Höchststand angestiegen. 17,8 Prozent der Menschen in Hamburg zählt der Paritätische Gesamtverband in seinem neuen Armutsbericht für das Jahr 2020 als arm. Im Jahr zuvor sind es noch 15 Prozent gewesen. Deutschlandweit stieg die Armutsquote von 15,9 auf 16,1 Prozent. Die höchste Armutsquote hat das Land Bremen mit 28,4 Prozent.

„Die allgemeinen Folgen der Pandemie trafen Arme ungleich härter”, sagt der Präsident des Paritätischen, Ulrich Schneider. Insbesondere das Kurzarbeitergeld und das Arbeitslosengeld I hätten zwar durchaus noch größere Armut verhindert. Doch seien insbesondere selbstständige Erwerbstätige die Einkommensverlierer:innen der Coronakrise. Das schlage sich auch in den Armutsquoten nieder.

Hamburgs Paritätischer Wohlfahrtsverband weist daraufhin, dass Maßnahmen wie das Kurzarbeitergeld den Menschen, die bereits in Armut leben, kaum helfen würden. „Ihre Not ist gewachsen, zum Beispiel durch das Verschwinden von Pfandflaschen aus dem öffentlichen Raum und das stark eingeschränkte Angebot der Tafeln insbesondere zu Beginn der Pandemie“, sagt Geschäftsführerin Kristin Alheit. „Dazu kamen pandemiebedingte Mehrkosten zum Beispiel für Desinfektionsmittel und Masken. Hier ist mehr nötig als einmalige, punktuelle Hilfen.“ Stephanie Rose, sozialpolitische Sprecherin der Linksfraktion in der Bürgerschaft, forderte angesichts der Zahlen vom Hamburger Senat eine „behördenübergreifende Anti-Armutsstrategie“.

Autor:in
Benjamin Laufer
Benjamin Laufer
Seit 2012 bei Hinz&Kunzt. Redakteur und CvD Digitales.

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