Wohlfahrtsverbände : 2000 zusätzliche Sozialwohnungen gefordert

Hamburger Wohlfahrtsverbände fordern mehr Sozialwohnungen und eine verlässliche Finanzierung in der Wohnungslosenhilfe. Jetzt haben sie hierzu ein gemeinsames Eckpunktepapier veröffentlicht. 

Hamburg braucht mehr Sozialwohnungen: 2000 zusätzliche pro Jahr fordern die Hamburger Wohlfahrtsverbände. Foto: Lupo/pixelio.de.
Hamburg braucht mehr Sozialwohnungen: 2000 zusätzliche pro Jahr fordern die Hamburger Wohlfahrtsverbände. Foto: Lupo/pixelio.de.

Die Hamburger Wohlfahrtsverbände machen vor der Bürgerschaftswahl im kommenden Jahr mobil. Das bisherige Wohnungsbauprogramm des Senats reiche nicht aus, so Dirk Hauer von der Diakonie. Die Saga/GWG solle jedes Jahr 2000 Sozialwohnungen speziell an Menschen vergeben, die bisher in Notunterkünften leben, so die Forderung. Diese Menschen seien auf dem angespannten Hamburger Mietmarkt „praktisch chancenlos.“ Denn die Zahl der Sozialwohnungen sinkt weiter rapide ab: In den vergangenen 20 Jahren hat sie sich von ursprünglich 190.346 mehr als halbiert.

Darüber hinaus beklagen die Wohlfahrtsverbände die indirekte Sparpolitik des Senats, Stichwort Schuldenbremse. Zwar stellt der Senat noch genauso viel Geld wie 2012 bereit. Doch Tarifsteigerungen in den vergangenen zwei Jahren führen dazu, dass den Einrichtungen weniger Geld zur Verfügung steht. Die sieben bezirklichen Beratungsstellen seien nur unzureichend ausgestattet. Nach Angaben der Wohlfahrtsverbände fehlen 100.000 Euro pro Jahr. Die Folgen: Freiwerdende Stellen werden nicht mehr nachbesetzt, Klienten können nicht mehr zu Behörden begleitet werden und Beratungsstellen reduzieren ihre Sprechstunden. „200 Menschen mussten wir sogar wegschicken“, bestätigt Bettina Reuter von der Ambulanten Hilfe in Altona. Und das, obwohl Wohnungslose Anspruch auf Beratung haben. „Die Einrichtungen brauchen eine verlässliche und auskömmliche Finanzierung, damit sie ihren Aufgaben nachkommen können“, heißt es in dem Eckpunktepapier.

Wie wir in unserer jüngst veröffentlichten Multimedia-Reportage berichten, haben 4856 der 12.809 Bewohner in öffentlichen Unterkünften eigentlich Anrecht auf eine eigene Wohnung. Doch das System ist völlig überlastet. Die bittere Realität: Nach Schätzungen leben derzeit rund 2000 Menschen nicht mal in einer Notunterkunft, sondern auf der Straße.

In der Arbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrtspflege sind die Arbeiterwohlfahrt, die Caritas, der Paritätische Wohlfahrtsverband, das Deutsche Rote Kreuz, die Jüdische Gemeinde und das Diakonische Werk Hamburg organisiert.

Text: SIM
Foto: Lupo/pixelio.de

Der Forderungskatalog der Hamburger Wohlfahrtsverbände zum Download

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