Fashion Revolution Week : Was eine Näherin von fairer Mode hält

Sharmila Kamli bekommt als Näherin mehr Geld für Fair-Trade-Mode. Foto: Fairtrade / filmreif.biz

Wie Fair Trade in der Textilindustrie wirkt, erleben Sharmila Kamli und Sethu Lakshmy aus Indien jeden Tag. Bei der Podiumsdiskussion am Mittwoch berichten die Näherin und die Unternehmens-Trainerin von ihren Erfahrungen.

Hinz&Kunzt Randnotizen

Freitags informieren wir per Mail über die Nachrichten der Woche:

Vor sechs Jahren stürzte die achtstöckige Textilfabrik Rana Plaza nahe Dhaka, der Hauptstadt von Bangladesch, ein. 1134 Menschen starben, mehr als 2000 wurden teils schwer verletzt. Im Anschluss an die Katastrophe entbrannte eine Diskussion um die Arbeitsbedingungen von Menschen, die für Hungerlöhne in unsicheren Gebäuden Billigmode für den westlichen Markt herstellen.

Zum Jahrestag des Einsturzes laden nun verschiedene Fair-Trade-Akteure, darunter die Clean Clothes Campaign, zur Diskussion darüber ein, was sich seither bei den Arbeitsbedingungen und den Löhnen verändert hat und welche Hürden es weiterhin gibt.

Zu Wort kommen dabei zwei Frauen, die sich auskennen: Sharmila Kamli arbeitet seit 13 Jahren als Näherin im indischen Textilunternehmen Purecotz. Die alleinerziehende Witwe sichert dadurch das Einkommen für sich und ihre vier Kinder. „Ich bin stolz darauf, dass ich alleine die Hochzeit meiner beiden Töchter finanzieren konnte“, sagt sie.

Podiumsdiskussion

Mittwoch, 24.4., Akademie Mode & Design Hamburg, Alte Rabenstraße 1, 18.30 Uhr, Eintritt frei. Infos: www.fairtrade-deutschland.de. Die Zitate sind aus einem unveröffentlichten Filmbeitrag für Fairtrade Deutschland von filmreif.biz. 

Fair-Trade lohnt sich für sie ganz konkret: Jedes Mal, wenn ihre Firma einen Auftrag für Fair-Trade-Mode übernimmt, bekommt Sharmila Kamli einen höheren Bonus bezahlt. Damit nicht genug: „Ich finde es auch gut, dass die Frauen bei uns das Gleiche verdienen wie die Männer“, sagt sie. Sethu Lakshmy coacht als Trainerin Unternehmen in Sachen Fair Trade.

Sie appelliert an die Verbraucher, fair hergestellter Mode den Vorzug zu geben: „Jeder Einzelne kann einen Unterschied machen“, sagt sie. „Wenn man sich bewusst wird, ‚das geht mich was an‘, können wir Fair Trade populär machen und allen Menschen, die hinter einem Kleidungsstück stecken, einen faireren Anteil geben“, so Lakshmy.

Anfangen damit kann man direkt bei der „Fashion Revolution Week“, die deutschlandweit bis zum 28. April stattfindet.

Artikel aus der Ausgabe:

„Lasst uns Vorbilder sein“

Was Hamburger Schüler und Hinz&Künztler fürs Klima tun, lesen Sie in unserer März-Ausgabe. Außerdem: Unsere Spurensuche nach dem Tod von sechs Obdachlosen auf Hamburgs Straßen und die Lebensgeschichte des Elbschlosskeller-Wirts Daniel Schmidt.

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Autor:in
Simone Deckner
Simone Deckner
Simone Deckner ist freie Journalistin mit den Schwerpunkten Kultur, Gesellschaft und Soziales. Seit 2011 arbeitet sie bei Hinz&Kunzt: sowohl online als auch fürs Heft.

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