İbrahim Arslan überlebte als Siebenjähriger den rassistischen Brandanschlag von Mölln. Dass Hunderte Menschen Solidaritätsbriefe geschickt hatten, erfuhr seine Familie erst vor Kurzem.
İbrahim Arslan hat überlebt. Dass er heute vor dem Haus in der Möllner Mühlenstraße 9 stehen kann, hat er seiner Großmutter zu verdanken. Als Neonazis das Erdgeschoss im November 1992 in Brand setzten und das Feuer der Familie den Fluchtweg über die Treppe versperrte, wickelte Bahide Arslan ihren damals siebenjährigen Enkel geistesgegenwärtig in nasse Handtücher und setzte ihn in die Küche. Erst Stunden später fanden ihn dort Feuerwehrleute, da waren seine Großmutter, seine Schwester Yeliz und seine Cousine Ayşe längst in den Flammen umgekommen.
Den 40-Jährigen verfolgt der rassistische Anschlag bis heute. Wenn er Rauch riecht, sieht er brennende Töpfe vor sich. Als er dem Hinz&Kunzt-Reporter zeigt, aus welchem Fenster sein kleiner Bruder Namik geworfen und so gerettet wurde, muss er immer wieder trocken husten – eine Folge des Traumas, sagt er: „Hier zu stehen weckt ein unbeschreibliches Gefühl von Wut, Trauer, Widerstand und Depression.“
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