Transitflüchtlinge : Notunterkünfte schließen

Weil kaum mehr Transitflüchtlinge nach Hamburg kommen, schließen Ende März die letzten für sie eröffneten Notunterkünfte. Das Schauspielhaus und die Al-Nour Moschee würden bei Bedarf aber wieder Flüchtlinge aufnehmen.

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Auf drei Etagen fanden in der Neuen Burg 200 Flüchtlinge Unterschlupf.

Im November war schnelle Hilfe gefragt: Angesichts hunderter am Hauptbahnhof wartender Transitflüchtlinge richtete der Kirchenkreis gemeinsam mit dem Caritasverband und dem Erzbistum Hamburg zwei Notunterkünfte mit zusammen etwa 400 Schlafplätzen ein. 20.000 Flüchtlinge übernachteten dort in den vergangenen Monaten, bekamen zu Essen und die Möglichkeit, zu duschen.

Damit ist nun Schluss. Ende März schließen die Unterkünfte Neue Burg und in der Danziger Straße – „wie geplant“, heißt es vom Kirchenkreis. Zwar hätten die Unterkünfte gegebenenfalls auch noch länger angeboten werden können, erklärt ein Sprecher auf Nachfrage: „Es gibt aktuell aber keinen Bedarf mehr, durchreisende Flüchtlinge in Hamburg unterzubringen.“ Über den Balkan kämen kaum mehr Flüchtlinge nach Deutschland. Und darauf hoffen, von skandinavischen Ländern aufgenommen zu werden, könnten sie auch nicht mehr. Das hat sich offenbar herumgesprochen.

Die Nachfrage nach Schlafplätzen hat auch in anderen Unterkünften stark nachgelassen. „Es wurden immer weniger Flüchtlinge, seit etwa zwei Monaten kommt gar keiner mehr“, sagt der Flüchtlingsbeautragte der Al-Nour Moschee, Abdellah Benhammou. Seit dem Herbst hatten dort tausende Flüchtlinge übernachtet. „Unsere Türen sind auch weiter offen“, betont Benhammou. Wie auch die des Schauspielhauses: In der dortigen Notunterkunft habe sich die Lage schon im Dezember entspannt, heißt es aus dem Theater am Hachmannplatz. „Wir sind aber in Bereitschaft“, unterstreicht Sprecher Niels Wendtland. „Sollte es wieder ein großes Ankommen geben, können wir das wieder aktivieren.“

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750 freiwillig Helfer betreuten die Transitflüchtlinge in der Neuen Burg.

Dank an freiwillige Helfer

Beim Kirchenkreis blickt man zufrieden auf die zurückliegenden Monate. „Ich bin dankbar, dass wir es über Monate gemeinsam geschafft haben, den geflüchteten Menschen unbürokratisch einen Schlafplatz, ärztliche Versorgung und Mahlzeiten bieten zu können“, kommentiert Pröpstin Isa Lübbers vom Kirchenkreis die Hilfsaktion. Die Träger haben dafür rund 400.000 Euro ausgegeben. 750 Freiwillige haben in mehr als 800 Schichten 10.500 Stunden lang geholfen. „Nacht für Nacht haben sich Menschen für die Transitflüchtlinge engagiert und ihnen so Stunden der Ruhe und Erholung ermöglicht“, bedankt sich dafür nun Caritas-Flüchtlingsseelsorger Pastor Norbert Bezikofer.

Text: Benjamin Laufer
Fotos: Mauricio Bustamante