Mieterverein fordert : „Neue Wohnungen müssen bezahlbar sein“

Hamburg baut viel - aber auch genug bezahlbaren Wohnraum? Foto: Bernd Sterzl/pixelio.de.

Eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) stellt fest, dass Hamburg spitze ist beim Wohnungsbau. Ob die neuen Wohnungen bezahlbar sind, darüber gibt sie keine Auskunft. Der Mieterverein fordert: Die Stadt muss 6000 günstige Wohnungen pro Jahr neu errichten.  

Hinz&Kunzt Randnotizen

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Während andere Großstädte wie Köln und Stuttgart weit hinter dem Bedarf an Neubauten hinterherhinken, sieht die Lage in Hamburg laut einer aktuellen Studie besser aus: Mit einer Quote von 86 Prozent erfüllt die Stadt den Wohnbedarf und liegt damit im deutschlandweiten Ranking ganz vorn.

„Der Bau von Wohnungen ist das beste Mittel gegen steigende Mieten“, sagt Studienautor Ralph Henger. Was die Untersuchung jedoch nicht beantwortet, ist die Frage, zu welchen Preisen die Neubauten letztlich auf den Markt kommen. „Neue Wohnungen sind gut, aber man muss sich darauf konzentrieren, dass sie auch bezahlbar sind, sagt Siegmund Chychla vom Mieterverein zu Hamburg.

„Nicht die Hände in den Schoß legen.“– Siegmund Chychla

Genau daran aber hapert es  – hohe Neubauzahlen hin oder her, so Chychla. Er kritisiert, dass die Zielvorgaben des rot-grünen Senats im Bündnis für das Wohnen „längst überholt“ seien: „Ein Drittel Sozialwohnungen pro Jahr reicht schon lange nicht mehr. Die Stadt muss die Zahl bezahlbarer Wohnungen auf 6000 erhöhen“, forderte er.

Entspannng auf dem Wohnungsmarkt?

Und auch ein weiteres Ergebnis der IW-Studie sieht der Mietervereins-Vorsitzende kritisch: Die Studienautoren hatten vorhergesagt, dass der Bedarf an neuen Wohnungen ab dem Jahr 2021 spürbar sinken werde. Eine Prognose, die SPD-Bürgerschaftsfraktionschef Dirk Kienscherf dankbar aufgriff: „Die Studie bescheinigt, dass wir in Hamburg mittelfristig eine Entspannung auf dem Wohnungsmarkt erreichen werden“, freute er sich.

Ganz anders beurteilt Siegmund Chychla die Situation: Von einer Entspannung in den nächsten Jahren könne keine Rede sein. „Das sind alles Beruhigungspillen, die da verteilt werden“, kritisierte er. In Hamburg lebten allein noch 30.000 Geflüchtete in Folgeunterkünften. Ganz zu schweigen von den vielen einheimischen Zuzüglern, die sich jedes Jahr für ein Leben in Hamburg entscheiden. „Es gibt keinerlei Veranlassung, jetzt die Hände in den Schoß zu legen“, so Chychla.

Autor:in
Simone Deckner
Simone Deckner
Simone Deckner ist freie Journalistin mit den Schwerpunkten Kultur, Gesellschaft und Soziales. Seit 2011 arbeitet sie bei Hinz&Kunzt: sowohl online als auch fürs Heft.

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