Adventskalender : 9. Dezember: Reeperbahn 110–114

Seit mindestens drei Jahren stehen mitten auf der Reeperbahn knapp 20 Wohnungen leer. Für Marc Meyer von Mieter helfen Mietern steht fest: Das Haus wird systematisch entmietet. Der Mieterverein vertritt einen der letzten verbliebenen Bewohner in dem Haus. 

Reeperbahn

Dem Bezirk ist der Leerstand bereits seit 2012 bekannt. Laut Klingelschild hat das Haus über einem Pennymarkt 20 Wohnungen, von denen nach Kenntnis von Mieter helfen Mietern nur noch zwei bewohnt sind. Hinter der Eigentümergemeinschaft verbirgt sich u.a. Burim Osmani.  „Nach dem Hamburgischen Wohnraumschutzgesetz sei der Leerstand nicht zu beanstanden“, teilt der Bezirk auf Nachfrage mit. Denn das Gebäude befindet sich in einem ausgewiesenen Gewerbegebiet. Eine Wohnnutzung könne daher rechtlich nicht erzwungen werden.

Eine Begründung, der Marc Meyer nicht folgen kann. Denn „jeder einzelne Raum, der zu Wohnzwecken objektiv geeignet und subjektiv bestimmt ist“, gelte laut Wohnraumschutzgesetz als Wohnraum. Da die Häuser in der Reeperbahn bewohnt waren und sind, müsse der Bezirk nach den Vorgaben des Wohnraumschutzgesetz handeln. „Gerade aufgrund der Lage wären die Wohnungen sicherlich für junge Menschen interessant“, sagt Marc Meyer. „Auch alleinstehende Personen und Sozialhilfeempfänger, die aufgrund der Mietenexplosion in St. Pauli ihre bisherige Wohnung verloren haben, könnten dort im Stadtteil bleiben.“ Der Rechtsanwalt will den Fall jetzt erneut prüfen.

Text und Foto: Jonas Füllner

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