Film, Tanz und Musik

Veranstaltungen im Oktober

Eine Frau sitzt in einer engen Kiste
Eine Frau sitzt in einer engen Kiste
„Was ist Jazz für mich?“, fragt Sängerin Niia. Die Antwort? Liefert ihr Album „V“. Foto: Szilveszter Mako Niia

Tipps von Hinz&Kunzt-Autorin Deborah Weber für den Monat Oktober: Subjektiv und einladend.

Hinz&Kunzt Randnotizen

Freitags informieren wir per Mail über die Nachrichten der Woche:

Konzert

Alles auf Anfang

Wenn man in der Jazzwelt als „Multiinstrumentalistin“ bezeichnet wird, hat man wohl einiges richtig gemacht: Nun kommt Sängerin und Musikproduzentin Niia auf ihrer Europatour nach Hamburg. Während in ihren übrigen Werken die Genres verschwimmen, besinnt sich die US-Sängerin in ihrem neuesten Album auf ihre Anfänge und fragt sich: „What is Jazz for me?“, also „Was bedeutet Jazz für mich?“. In elf Songs erinnert sich Niia an ihre alte Gesangslehrerin, „die während des Unterrichts eine Packung Zigaretten rauchte“, und an die feministische Riege ihrer Jazz-Gesangsidole aus den 1930er- bis 1950er-Jahren. Der Name des Albums bleibt schlicht: „V“. Nochtspeicher, Bernhard-Nocht-Straße 69a, Sa, 11.10., 20 Uhr, Eintritt 28,20 Euro, mehr Infos unter www.nochtspeicher.de/karten

Film

Zwischen Mangel und Dekadenz

Irak in den 1990er-Jahren, unter der Herrschaft von Saddam Hussein: Der Machthaber lässt seinen Geburtstag landesweit feiern. Die neunjährige Lamia trifft das gefürchtete Los, einen Kuchen zu backen – obwohl im ganzen Land Lebensmittelknappheit herrscht … Der Film „Ein Kuchen für den Präsidenten“ erzählt von Not, Entbehrung – und von Hoffnung. Beim Hamburger Filmfest wird der Spielfilm zwei Mal gezeigt, jeweils in arabischer Originalfassung mit deutschen Untertiteln. Das Metropolis Kino bringt „Ein Kuchen für den Präsidenten“ am 3.10. – dem „Tag des freien Eintritts“ in allen Filmfest-Kinos.

Studio Kino, Do, 2.10., 19 Uhr, Bernstorffstraße 93–95, Eintritt 8–10,50 Euro; Metropolis Kino, Fr, 3.10., 18 Uhr, Kleine Theaterstraße 10, Eintritt frei, mehr Infos unter www.filmfesthamburg.de

Ausstellung

„Es grünt so grau“

Zwar hat der Herbst bekanntlich seine orange-gelbe Farbpalette im Gepäck. Doch diese Ausstellung bringt noch mal das Grün des Sommers in den Oktober: Unter dem Titel „Es grünt so grau“ präsentiert die Geschichtswerkstatt St. Georg Ergebnisse eines Fotoworkshops mit Bewoh-ner:innen der sozialtherapeutischen Wohngruppen Pape 2 e. V.Überthema: „St. Georg – ein Viertel Grün“. Die Ausstellung zeigt Pflanzen, die sich ihren Weg durch Beton und Asphalt bahnen – und schürt schon jetzt die Vorfreude auf den nächsten Sommer.

Kulturladen St. Georg, Alexanderstraße 16, bis Do, 30.10., Mo–Fr, 10–21 Uhr, So, 15–18 Uhr, Eintritt frei, mehr Infos unter www.kulturladen.com/events

Jugendliche

Zukunft im Kopf

Endlich gehts um diejenigen, die bei den Wahlen noch kein Kreuzchen machen dürfen, obwohl ihre Stimmen trotzdem zählen (sollten): Jugendliche ab 14 Jahren können bei diesem Outdoor-Audio-Game

in die Welt der Demokratie eintauchen. Mit Kopfhörern gehts 50 Minuten lang um Mitbestimmung und politische Teilhabe – und dabei quer durch die Stadt.

Monsuntheater, Gaußstraße 149, Do, 2.10., 11 Uhr, So, 5.10., 12+15 Uhr, Mo, 6.10., 11 Uhr, Eintritt 8–18 Euro, mehr Infos unter www.huklink.de/audiogame

Tanz

Bewegend

Zeitgenössisch, kreativ, individuell: Nach drei gemeinsamen Ausbildungsjahren zeigen junge Tän-zer:innen der Lola-Rogge-Schule für Tanzpädagogik ihre eigenen Abschlusschoreografien – mit ganz persönlicher Handschrift. Das Thema „Moving Systems“ dreht sich um das Faszinierendste aller technischen Bewegungssysteme: den menschlichen Körper.

Sprechwerk, Klaus-Groth-Straße 23, Sa, 4.10., 18 Uhr, So, 5.10., 14+18 Uhr, Eintritt 12–15 Euro, mehr Infos und Tickets unter www.sprechwerk.hamburg

Kinder

Superkraft: Musik

Toni wäre gerne besonders stark, schnell oder unsichtbar, um anderen zu helfen. Doch erst eine bestimmte Eigenschaft macht Toni zum echten Helden. Welche das ist? Das verrät das Erlebniskonzert „Toni und das Geheimnis der Superhelden“. Kinder ab fünf Jahren kommen hier in Berührung mit klassischen Instrumenten – und lernen zwischen Geige, Cello und Fagott, was wahre Superkräfte verschaffen kann. Superheld:innenkostüme sind ausdrücklich erwünscht!

Sasel-Haus, Saseler Parkweg 3, So, 12.10., 16 Uhr, Eintritt ab 7,50 Euro, mehr Infos und Tickets unter www.sasel-haus.de

Lesung

Ikone im Kampf für die Freiheit

Sie setzte sich zeitlebens für die Schwachen in der Gesellschaft ein und kämpfte für Gerechtigkeit: die jüdische Autorin, Schauspielerin und Antifaschistin Peggy Parnass. 1927 in Hamburg geboren, überlebte sie den Nationalsozialismus – im Gegensatz zu ihren Eltern, die im Vernichtungslager Treblinka ermordet wurden. Im März 2025 verstarb die „Muse von St. Georg“ – und wird nun von vielen als Ikone gefeiert. Das Werk „Unsere Chance. Peggy Parnass schreibt“ ist eine Sammlung ihrer wichtigsten Texte und zeichnet zugleich ein sensibles Porträt der Freiheitskämpferin. Bei der Buchpräsentation lesen unterschiedliche Schauspieler:innen.

Deutsches Schauspielhaus, Kirchenallee 39, So, 19.10., 11 Uhr, Eintritt 10 Euro, mehr Infos und Karten unter www.huklink.de/peggyparnass

Performance-Theater

Welt retten – aber wie?

Ist das 1,5-Grad-Ziel noch erreichbar? Können wir mit smarten Technologien die Klimakrise abwenden? Oder sind Klimaschutzprojekte am Ende nur Greenwashing und grüner Kolonialismus? Diese Fragen stellt das Lichthof-Theater mit der künstlerisch-audiovisuellen Performance „Carbon Negative“. Hinter dem Gastspiel steckt die freie Theater- und Performance-Gruppe „Flinnworks“, die sich mit ihren Inszenierungen zwischen Kunst, Wissenschaft und Aktivismus bewegt. Die innovativen Ideen sollen nicht nur irritieren, sondern auch reflektieren – und möglicherweise sogar zum Handeln anregen.

Lichthof-Theater, Mendelssohnstraße 15B, Fr, 17.10., + Sa, 18.10., 20.15 Uhr, Eintritt 5–28 Euro (Soli-Preis), mehr Infos und Tickets unter www.lichthof-theater.de

Tanz

Das hellste Licht

Ohne sie wäre auf der Erde kein Leben möglich: die Sonne. Ihre Strahlkraft und Wärme ermöglichen und gestalten unseren Alltag; die Planeten unseres Sonnensystems kreisen um sie. Doch was, wenn sie kurz verschwände? Inspiriert von diesem Gedanken, beschäftigt sich das Stück „The sun is burning“ mit dem Ereignis einer Sonnenfinsternis. Die in Hamburg lebende mexikanische Choreografin Yolanda Morales verwebt darin indigene Erzählungen über die Kraft der Sonne, hinterfragt koloniales Denken und spielt im Bühnenbild mit dem Übergang von Dunkelheit zu Licht. Kraftvoll, energiegeladen, zwischen indigener Tradition und zeitgenössischem Tanz.

Kampnagel, Jarrestraße 20, Do–Sa, 16.–18.10., 20.30 Uhr, So, 19.10., 18 Uhr, Eintritt 7,50– 15 Euro, Infos unter www.kampnagel.de

Lesung

Literarisches Quintett

Jeden letzten Donnerstag des Monats wird die Zinnschmelze Barmbek zum Ort für Liebhaber:innen zeitgenössischer Literatur. Das Prinzip der Lesebühne „Zinnober“: Fünf Hamburger Autor:innen diskutieren über Kurzgeschichten, Romanauszüge und Weltgeschehen – zuweilen durchaus kontrovers. Im Oktober zu Gast: Katharina Unteutsch, als Hamburger Literaturpreisträgerin ein bekanntes Gesicht.

Zinnschmelze, Maurienstraße 19, Do, 30.10., 20 Uhr, Eintritt 8 Euro, mehr Infos unter www.zinnschmelze.de

Artikel aus der Ausgabe:
Ausgabe 392

Schwerpunkt: Kriminalität

Was Armut mit Kriminalität zu tun hat und wie ein Ex-Knacki Jugendliche vor dem Gefängnis bewahrt. Außerdem: Gemälde von Harburgs „Stadtmaler“ und Fotos von den „Arbeitern des Meeres“.

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Autor:in
Deborah Weber
Deborah Weber
Deborah Weber studierte Datenjournalismus in Leipzig und Florenz. Inzwischen arbeitet sie als freie Journalistin in Hamburg. Seit 2025 schreibt sie für Hinz&Kunzt.