Altersarmut : Immer mehr Hamburger Senioren beziehen Grundsicherung

Immer mehr Hamburger können von Ihrer Rente nicht mehr Leben. Foto: Peter Ries Düsseldorf/pixelio.de.

Erneut ist die Zahl der Hamburger, deren Rente nicht zum Leben reicht und die deswegen Grundsicherung im Alter beziehen, gestiegen. Der DGB fordert angesichts der Zahlen die Einführung einer Grundrente.

Hinz&Kunzt Randnotizen

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Die Anzahl derjenigen Hamburger, die im Alter Grundsicherung beziehen, ist im vergangenen Jahr erneut gestiegen. Wie das Statistikamt Nord am Dienstag mitteilte, bezogen Ende 2018 in Hamburg 26.529 Menschen über 65 Jahren eine solche Grundsicherung. 7,9 Prozent der Senioren konnten ihren Lebensunterhalt demnach nicht aus eigener Kraft bestreiten und sind neben eventueller Rentenansprüche auf zusätzliche staatliche Hilfe angewiesen.

Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Grundsicherungsbezieher in der Hansestadt um 989 gestiegen, ein Zuwachs von 3,9 Prozent. Damit setzt sich ein mehrjähriger Trend fort: Ende 2015 bezogen nach Angaben des Statistikamts noch 24.447 Menschen Grundsicherung im Alter, also 8,5 Prozent weniger als drei Jahre später. Zum Vergleich: Im gleichen Zeitraum wuchs die Hamburger Ü65-Bevölkerung lediglich um 0,6 Prozent. Der Anteil der Armen wird also immer größer.

Die Daten des Statistikamts erlauben auch detailliertere Einblicke: 58 Prozent der Grundsicherungsbezieher waren auch schon vorher auf staatliche Hilfszahlungen angewiesen und bezogen vor dem Renteneintritt Hartz IV (44 Prozent) oder Sozialhilfe (14 Prozent). Sechs Prozent aller Unterstützten lebten in Einrichtungen. Etwas mehr als die Hälfte, nämlich 55 Prozent, sind Frauen.

DGB fordert: Grundrente statt Grundsicherung

Der Deutsche Gewerkschaftsbund Hamburg nimmt die Zahlen zum Anlass, die Einführung einer Grundrente zu fordern, wie sie gerade in Berlin diskutiert wird. „Es geht darum, die Lebensleistung der Menschen zu würdigen und sie vor Altersarmut zu schützen – nach einem langen Arbeitsleben muss ihnen der Gang zum Grundsicherungsamt erspart bleiben“, sagt Hamburgs DBG-Vorsitzende Katja Karger. Gerade Frauen würden davon profitieren: „Oft bleibt eben nach Erziehungspause, Pflege oder jahrzehntelanger Teilzeitarbeit nur eine Mini-Rente die zum Leben nicht reicht.“

Autor:in
Benjamin Laufer
Benjamin Laufer
Seit 2012 bei Hinz&Kunzt. Redakteur und CvD Digitales.

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