9-Euro-Ticket : HVV verspricht Augenmaß bei Kontrollen 

Das 9-Euro-Ticket gilt auch in den Hamburger S-Bahnen. Symbolfoto: Deutsche Bahn AG/Volker Elersleben.

Mit Wohnungslosen, die mit 9-Euro-Ticket aber ohne Ausweis Bahn fahren, will der HVV nachsichtig sein. Hilfeempfänger:innen können auch kurzfristig Sozialrabatt beantragen. 

Hinz&Kunzt Randnotizen

Freitags informieren wir per Mail über die Nachrichten der Woche:

 Zum bundesweiten Start des 9-Euro-Tickets hat die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAG-W) an die Verkehrsbetriebe in Deutschland appelliert, obdachlose Fahrgäste kulant zu behandeln und auf das Vorzeigen eines Identitätsnachweises zu verzichten. Da das 9-Euro-Ticket personengebunden ist, muss man sich eigentlich ausweisen können. „Längst nicht alle wohnungslosen Menschen verfügen über gültige Ausweispapiere oder führen diese zumindest nicht ständig bei sich“, sagte die BAG-W-Vorsitzende Werena Rosenke.  

HVV-Sprecher Rainer Vohl sagte auf Hinz&Kunzt-Nachfrage, dass die Kontrolleur:innen in Hamburg „mit Augenmaß“ vorgehen würden, „gerade wenn es um Wohnungslose geht.“ Vohl: „Es ist ganz bestimmt nicht so, dass ab heute konsequent bei jedem 9-Euro-Ticketinhaber der Ausweis kontrolliert wird.“ Grundsätzlich gebe es die Vorgabe, dass man im Zweifel einen Lichtbildausweis bereithalten möge. Dabei handele es sich aber „um die letzte Prüfmöglichkeit“, so der HVV-Sprecher. 

Sozialrabatt-Abo auch noch kurzfristig möglich 

Gut zu wissen: Hilfeempfänger:innen mit Wohnsitz in Hamburg können auch noch kurzfristig das 9-Euro-Ticket sogar ganz kostenlos bekommen. Voraussetzung hierfür ist, dass sie den Sozialrabatt beantragen. Die Formulare hierfür liegen in allen HVV-Servicestellen aus, bestätigt HVV-Sprecher Rainer Vohl: „Jeder, der berechtigt ist, kann das Abo kurzfristig abschließen und dann zu Ende August wieder kündigen, ohne dass da irgendwelche Nachteile entstehen.“ Normalerweise müssen HVV-Kund:innen die Differenz bezahlen, wenn sie vorzeitig aus einem Abo aussteigen. Diese Regelung ist im Rahmen des 9-Euro-Ticktes nun aber ausgesetzt. 

Hilfeempfänger:innen, die das Sozialrabatt-Formular ausgefüllt in einer HVV-Servicestelle abgeben, bekommen direkt eine Abo-Startkarte, mit der sie die Fahrt sofort und ohne finanzielle Vorleistung antreten können.

Autor:in
Simone Deckner
Simone Deckner
Simone Deckner ist freie Journalistin mit den Schwerpunkten Kultur, Gesellschaft und Soziales. Seit 2011 arbeitet sie bei Hinz&Kunzt: sowohl online als auch fürs Heft.

Weitere Artikel zum Thema