Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen : „Hinsehen und nicht wegsehen“

Mit 10.758 Frauen ist Bundesfrauenministerin Franziska Giffey bei Facebook verbunden. Statistisch wurde jede Dritte – und somit 3586 – von ihnen schon einmal Opfer von Gewalt. Foto: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Jede dritte Frau wird mindestens einmal in ihrem Leben Opfer von Gewalt. Zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen startet jetzt die Kampagne „Stärker als Gewalt“.

Hinz&Kunzt Randnotizen

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Gewalt gegen Frauen reißt nicht ab und findet oftmals verdeckt statt: Von Mobbing über Stalking bis hin zu häuslicher Gewalt. Neue Zahlen des Bundeskriminalamtes zeigen zudem: Im vergangenen Jahr wurden 122 Frauen durch ihren (Ex-)Partner ermordet.

„Dass Frauen immer noch Gewalt erfahren, sollte eigentlich längst der Vergangenheit angehören“, sagt Hamburgs Sozialsenatorin Melanie Leonhard. „Wo auch immer es zu körperlicher oder sexualisierter Gewalt kommt, heißt es: Hinsehen und nicht wegsehen.“ Bundesfamilienministerin Franziska Giffey will jetzt Frauen stärker unterstützen und startete heute die Aufklärungskampagne „Stärker als Gewalt“. Darüber hinaus sollen in den kommenden vier Jahren 120 Millionen Euro in den Aus-, Um- und Neubau von Frauenhäusern und Beratungsstellen fließen.

Vor acht Jahre unterzeichnete die Bundesrepublik die Istanbul-Konvention, deren Ziel die Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen ist. Festgelegt ist dort, dass pro 10.000 Einwohner mindestens ein Schutzplatz für Frauen geben muss. In Deutschland müsste es also 8.200 Betten in Frauenhäusern geben. Tatsächlich gibt es nur 6800. In Hamburg müsste es somit bei 1,84 Millionen Einwohnern mindestens 184 Plätze in Frauenhäusern geben.

Ein statistischer Wert, der aber in Hamburg tatsächlich erfüllt wird: Es gibt etwa 200 Plätzen in den Hamburger Frauenhäusern. Dass aktuell mit der Umsetzung des sechsten Frauenhauses weitere 32 Plätze für Frauen entstehen, sei daher ein Schritt in die richtige Richtung, sagt Korinna Heimann gegenüber Hinz&Kunzt. Die Fachbereichsleiterin für Frauensozialarbeit in der Diakonie bemängelt allerdings, dass für Frauen mit psychischen Problemen oder Drogenabhängigkeit bislang noch kein Hilfsprogramm in Hamburg besteht.

Kontakt zu den Frauenhäusern und Hilfe für Frauen in Hamburg

Autor:in
Jonas Füllner
Jonas Füllner
Studium der Germanistik und Sozialwissenschaft an der Universität Hamburg. Seit 2013 bei Hinz&Kunzt - erst als Volontär und inzwischen als angestellter Redakteur.

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