Geplante Notschlafstellen : Keine Schlafplätze für junge Obdachlose in Sicht

Im neugebauten Pik As - hier das aktuelle Gebäude - sollen auch junge Obdachlose Platz finden. Bis dahin soll es dezentrale Angebote geben. Foto: picture alliance / Markus Scholz/dpa

Eigentlich sollten junge Obdachlose ab Herbst Zuflucht in zwei Hamburger Notschlafstellen finden. Doch auf die Ausschreibung der Stadt hat sich kein Träger beworben. Das liegt auch an den Behördenvorgaben.

Hinz&Kunzt Randnotizen

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Ob die geplanten Notschlafstellen für junge Obdachlose in Hamburg wie geplant im Herbst eröffnen können, ist unklar. Der Grund: Auf die europaweite Ausschreibung der Sozialbehörde hat sich kein Träger beworben, bestätigt Behördensprecher Martin Helfrich gegenüber Hinz&Kunzt.

Rot-Grün hatte angekündigt, zwei Notschlafstellen in unterschiedlichen Bezirken speziell für Obdachlose zwischen 18 und 27 Jahren einzurichten. Das Konzept sieht vor, dass die jungen Erwachsenen in den Einrichtungen beraten und innerhalb von sechs bis acht Wochen an weiterführende Hilfen vermittelt werden. Eigentlich sollten die Notschlafstellen am 1. Oktober für zunächst zwei Jahre eröffnen. Ursprünglich war die Eröffnung sogar schon für Januar geplant.

Am Willen der potenziellen Träger scheitert das nicht. Allerdings sehen diese sich nicht in der Lage, nach den Vorgaben der Behörde eine solche Einrichtung zu betreiben. In einer Stellungnahme vom „Arbeitskreis Wohnraum für junge Menschen““, ein Bündnis von Sozialarbeiter: innen, wird als größte Schwierigkeit die Suche nach geeigneten Räumlichkeiten bis zum Oktober genannt. Auch das Finanzierungsmodell sei für die Träger nicht umsetzbar: Geld sollen sie nur bekommen, wenn die Einrichtung auch genutzt wird. Leere Betten könnten also zu Finanzierungsengpässen führen. Angesichts des angespannten Wohnungsmarktes sei es außerdem nicht möglich, innerhalb von acht Wochen freie Wohnungen für die jungen Erwachsenen zu finden, schreibt der Arbeitskreis.

Die Sozialbehörde hält an ihrem Vorhaben fest und will nun in Absprache mit den potenziellen Trägern eine angepasste Ausschreibung auf den Weg bringen. Dass in diesem Rahmen Vorschläge zur Umsetzung unterbreitet werden, sei „völlig üblich“, beschwichtigt ihr Sprecher.

Autor:in
Benjamin Laufer
Benjamin Laufer
Seit 2012 bei Hinz&Kunzt. Redakteur und CvD Digitales.

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