Jesus auf St. Pauli

Mit der Kurverwaltung auf dem Kiez unterwegs

(aus Hinz&Kunzt 116/Oktober 2002)

Für die Zeit, in der das Weihnachtsgeschäft schon auf Hochtouren läuft, bietet die Kurverwaltung St.Pauli ein ungewöhnliches Event an: Am 31. Oktober wandeln wir auf Jesus‘ Spuren über den Kiez, machen Station bei der Heilsarmee und erklettern Kirchtürme. Wir erforschen die dunklen Seiten des irdischen Daseins und teilen Wein und Bier.

Das Ganze zum Vorweihnachts-Preis von 45 Euro. Und das Schöne daran ist: Ganz der christlichen Tradition folgend, geht ein Teil des Geldes an eine gemeinnützige Einrichtung: die St. Pauli-Kurverwaltung – und die verteilt den Erlös später an Projekte auf dem Kiez!
Tourguide oder – um im Jargon zu bleiben – Kurschatten an diesem Abend ist Sieghard Wilm, Pastor an der St. Pauli-Kirche am Pinnasberg. „Die Vorstellung, der Mann aus Nazareth gehe über die Reeperbahn, hat Unterhaltungswert“, sagt der Pastor. Und kennt zum Thema eine Menge Geschichten.

Vor ein paar Jahren beispielsweise erregte ein Oldenburger Künstler Aufsehen dadurch, dass er als Jesus verkleidet über den Kiez ging. An einem Ostermorgen verteilte der Aktionskünstler „Brian Divine“ gute Worte und Blumen an Obdachlose. Mit Bart, in langem Gewand und mit Jesuslatschen an den Füßen. „Alles nur Klamauk? Ein Witz, über den wir lachen, weil etwas Tragikkomisches darin steckt?“ Das findet der Kirchenmann vom Pinnasberg ganz und gar nicht.
Denn ausgerechnet auf dem Kiez, der als verruchtester Stadtteil ganz Deutschlands gilt, in dem Rotlicht und Blaulicht angeblich die vorherrschenden Farben sind, Rausch und Absturz näher als sonstwo beieinander liegen, da ist laut Wilm auch Jesus zu Hause. „Wo alle nur labern und gröhlen, ist da ein Mann, der einfach zuhört.“

Denn ausgerechnet dieses harte Pflaster hat von jeher Menschen gereizt, im Namen Jesu gestrandete Seeleute und gefallene Mädchen zu retten, Suppenküchen und Wärmestuben einzurichten, Gottes Liebe und Moral zu predigen. „Der Kiez war immer ein Ort, an dem sich der Glaube in Tat und Wort einem Härtetest stellen wollte“, sagt der Pastor.
Wer allerdings Sozialromantik und Gossenidyll sucht, wird schnell enttäuscht. „Auf St. Pauli kann man vom Glauben abfallen – von einem falschen Glauben. Alles, was unecht ist, fliegt hier auf“, sagt Wilm.

Durch diesen spannenden Stadtteil voller Gegensätze will er seine „Kurgäste“ führen. Und wo könnte der Abend am besten seinen kulinarischen Höhepunkt haben? Natürlich im „Abendmahl“ auf dem Hein-Köllisch-Platz.

tk/bim

Faire Chancen statt Almosen

Entwicklungshilfe ist denkbar ungeeignet, um die Armut zu besiegen. Diese gewagte These vertritt Ex-Greenpeace-Chef Thilo Bode.

(aus Hinz&Kunzt 116/Oktober 2002)

Rund 1,2 Milliarden Menschen leben unter der Armutsgrenze, also mit weniger als einem Dollar pro Tag, und nach dem Willen der Vereinten Nationen soll der Anteil der Armen auf der Welt bis 2015 halbiert sein.

In den ärmsten Ländern hat die Entwicklungshilfe große Bedeutung, meistens zu große. In Afrika südlich der Sahara erreicht ihr Anteil an den inländischen Bruttoinvestitionen etwa 20 Prozent und pro Kopf 21 Dollar im Jahr. Dennoch hat sich die Lage in dieser Region drastisch verschlechtert. Die Zahl der Armen ist gestiegen, der Hunger hat zugenommen, Bürgerkriege wüten, viele Staaten zerfallen. Die Entwicklungshilfe steht vor einem Scherbenhaufen. Oder hätte sie einfach nur höher sein müssen?

Paradoxerweise ist es gerade ihr relativ großes Gewicht, das diesen negativen Trend mitverursacht hat. Als Instrument der Außenpolitik im Kalten Krieg hat die staatliche Entwicklungspolitik korrupte Regime dauerhaft subventioniert, politische Reformen damit verhindert und indirekt die Bevölkerung bluten lassen. Darunter leidet Afrika noch heute. Der korrupte, milliardenschwere Diktator Sese Seko Mobutu, ehemaliger Präsident von Zaire, der sein Land in Grund und Boden gewirtschaftet hat, wurde noch durch westliche Entwicklungshilfe alimentiert, als seine Durchstecherei selbst für afrikanische Verhältnisse unappetitliche Ausmaße angenommen hatte.
Auch nach Ende des Kalten Krieges wirkt es sich besonders negativ aus, dass die staatliche Entwicklungshilfe von den Geberländern als Dauersubvention für die an der Macht befindlichen Elite und Bürokra- tie angelegt ist. In undemokratischen Systemen, vor allem in den tribalistisch organisierten Staaten Afrikas, bevorzugt das von Regierung zu Regierung fließende Geld auf der Seite der Nehmerländer einseitig die jeweils herrschenden Stämme und Clans. Das hat fatale Auswirkungen.

Die ungleiche Verteilung trug zu vielen schrecklichen Bürgerkriegen bei. Etwa in Somalia, wo sich der Clan des ehemaligen Präsidenten Siad Barre so lange bereicherte, bis die anderen Clans zurückschlugen. Oder in Burundi, wo die Gelder der Entwicklungshilfe bei den herrschenden Tutsis hängen blieben, während die unterdrückte Landbevölkerung, vornehmlich Hutus, nicht davon profitieren konnte. Die dadurch verursachte soziale Schieflage ist mitschuldig an dem entsetzlichen Gemetzel zwischen den beiden Volksgruppen. Diese Liste ist beliebig verlängerbar.

Der Charakter der Hilfe erzeugt eine schlimme „Nehmermentalität“ und entmündigt die Empfänger. Eigeninitiative kann sich nicht entfalten. Versuche, die Entwicklungshilfe durch strenge Auflagen zu konditionieren und damit effektiver einzusetzen, sind bislang gescheitert.
Das Argument, dass trotz dieser Defizite wenigstens ein kleiner Teil der Hilfe bei den Armen ankomme, trägt kaum. Abgesehen davon, dass von den durchschnittlich 21 Dollar pro Kopf einige in die Taschen korrupter Staatsdiener gehen und andere in die Geberländer zurückfließen, setzt der Rest keine Wachstumsprozesse – die wesentliche Voraussetzung für Armutsbekämpfung – in Gang.

Wegen des zwischenstaatlichen Charakters der Hilfe gehen 70 Prozent der Investitionen in den öffentlichen Sektor, insbesondere in Straßen, Flughäfen, Kraftwerke, Telekommunikation und große Wasserversorgungsanlagen, deren Unterhalt die Staatshaushalte überbeanspruchen und die den Armen relativ wenig nützen. Die gern gezeigten „Brunnen in Afrika“ sind ganz und gar nicht repräsentativ für die staatliche Entwicklungslungshilfe.

Die Entwicklungshilfe für Großprojekte bewirkt zudem, dass sich die armen Länder immer mehr im Ausland verschulden. Denn für derartige Projekte benötigen sie zusätzliche Kredite. Bis zu 20 Prozent des Staatshaushaltes müssen die ärmsten Länder heute für den Schuldendienst ausgeben, das Geld fehlt für die Bekämpfung der Armut.

Viele Entwicklungsländer sind also nicht deshalb so hoch veschuldet, weil ihre Regierungen unfähig sind, sondern weil die Industrieländer eine verfehlte Entwicklungsstrategie betreiben. Rechnet man die Kosten für die alten Schulden gegen die neuen Zusagen, bleibt von der Hilfe netto praktisch nichts übrig. Nach Auffassung der Weltbank ist die Verschuldung heute das größte Hindernis für eine effektive Hilfe. Effektive Armutsbekämpfung muss deshalb Teil einer ressortübergreifenden Globalisierungsstrategie sein.

Erstens: Vor allen Dingen müssen den ärmsten Entwicklungsländern faire Handelsbedingungen gewährt werden. Der Norden muss seine für die Landwirtschaft – und damit für die Wachstumsprozesse – in der Dritten Welt tödlichen Exportsubventionen stoppen.
Gleichermaßen müssen endlich die Zollschranken für den Import von Agrar- und Industriegütern fallen. Im Schnitt werden landwirtschaftliche Importe aus Entwicklungsländern mit fünfmal so hohen Importzöllen wie entsprechende Produkte aus den Industrieländern belegt, für industrielle Importe erreicht die Zollbelastung das Vierfache. Die Verluste aus dieser Abschottung sind statistisch etwa doppelt so hoch wie die gesamte Entwicklungshilfe.

Zweitens: Die ärmsten Länder müssen umfassend entschuldet werden. Mehr Länder müssen zu realistischeren Bedingungen von der Entschuldung profitieren.

Drittens: Die Entwicklungsländer müssen in den internationalen Institutionen mitbestimmen können. Das gilt vor allem für den Internationalen Währungsfonds, in dem die sieben größten Industrieländer alle wichtigen Entscheidungen fällen und schon die USA allein diese blockieren können.

Viertens: Der Süden wird am schwersten von der globalen Klimaerwärmung betroffen sein. Eine wesentliche Ursache dafür ist, dass die Industrieländer exzessiv fossile Brennstoffe verfeuern. Die Länder des Nordens müssen deshalb eine effektive Klimapolitik umsetzen.

Fünftens: Die Entwicklungshilfe darf nicht mehr von Regierung zu Regierung fließen. Organisationen aus den ärmsten Ländern müssen bei Banken Kredite zu Vorzugskonditionen beantragen können, und diese Anträge müssen unter ausschließlich bankmäßigen Kriterien geprüft werden. Zusätzlich sollte fachliches Know-how vermittelt werden. Die Entmündigung hat ein Ende, die Eigeninitiative wird gefördert. Nur die besten Projekte kommen zum Zuge. Die aufgeblähte Entwicklungs!hilfebürokratie wird abgeschafft, das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit aufgelöst.

Klar, einen solchen Strategiewechsel kann nicht ein Land allein stemmen. Aber Deutschland könnte die notwendige Diskussion vorantreiben, insbesondere in Europa. Das von den deutschen Parteien, die allesamt die Globalisierungsdebatte verschlafen haben, zu erwarten, ist nicht zu viel verlangt.

Abwärts in die Armut

Hilfseinrichtungen klagen: Immer weniger Geld für immer mehr Arme

(aus Hinz&Kunzt 116/Oktober 2002)

Immer mehr Bedürftige stehen in Hamburgs Suppenküchen und Tagesstätten Schlange. Deshalb bräuchten die Hilfseinrichtungen eigentlich mehr Geld. Doch das Spendenaufkommen sinkt, und der Staat spart.

„Das ist nicht mehr normal“, sagt Marion Sachs. Früher, so die stellvertretende Leiterin von „Mahlzeit“, seien im Sommer 20, höchstens 40 Leute pro Tag zum Essen gekommen. Jetzt sind es 80. Klar, manche Einrichtungen haben in den Sommerferien geschlossen, die Bedürftigen verteilen sich auf das geschrumpfte Angebot. Aber: „So stark wie in diesem Jahr ist der Andrang im Sommer noch nie gewesen“, bestätigt Sonja Praß, Leiterin der Suppenküche „Alimaus“.
Viele ganz neue Gesichter seien darunter, viele Frauen und viele junge Menschen. Nicht alle seien obdach- oder wohnungslos, so wie früher. „Es kommen immer mehr Menschen, die mit dem Euro einfach nicht mehr hinkommen, und denen die Sozialhilfe gekürzt wurde“, sagt Praß. „Sogar Kinder laufen hier herum – zwischen den ganzen Haudegen“, so die 30-Jährige, die sich einen besseren Spielplatz vorstellen kann.

Womit der Anstieg der Hilfesuchenden zusammenhängen könnte, weiß Gabi Brasch, zuständig für sozialpolitische Projekte beim Diakonischen Werk: „Für die Menschen wird es immer schwieriger, ihre Notlage beim Sozialamt geltend zu machen“, sagt sie. Eingeschüchterte Hilfeberechtigte scheitern an Rezeptionen, Überforderte am Ausfüllen von Fragebögen oder an der schlichten Weisung: „Such dir einen Job.“ So fallen viele durch die Maschen des sozialen Netzes – und landen bei Hilfseinrichtungen.

Auch Uschi Hoffmann von der Stadtteildiakonie Harburg und Heimfeld beobachtet, dass nicht mehr nur Obdachlose auf Hilfe zurückgreifen müssen. „Es fragen unheimlich viele Leute nach Kleidung, die man vor Kurzem noch als normal situiert eingestuft hätte“, so Hoffmann. Darunter Familien mit Kindern, viele Menschen aus der unteren Mittelschicht.

Und die Diakonin glaubt, dass sich die Armuts-Spirale weiter abwärts dreht. Es werde immer schwieriger, die Menschen zu beraten. „Welche Perspektiven soll ich mit den Jugendlichen und Familien entwickeln?“, fragt sie angesichts fehlender Jobs und gestrichener Arbeitsbeschaffungs-Maßnahmen. Hoff- mann: „Den Leuten wird jede Chance genommen. Wenn das so weiter geht, züchten wir uns amerikanische Verhältnisse heran – oder schlimmeres.“

Für Sabine Vetters, Koordinatorin des Vereins Hilfspunkt (alter Name: Armenhilfe), ist die Entwicklung eindeutig: „Die Armut verfestigt sich.“ Seit fast zehn Jahren beobachtet die 44-Jährige, dass sich immer mehr Menschen in den Suppenküchen zur Essensausgabe einfinden. „Wer sich erst mal traut, so ein Hilfsangebot anzunehmen, hat in der Regel einen langen Armutsweg hinter sich“, so Vetters. „Die Leute versuchen, den Schein der Normalität so lange wie möglich aufrecht zu erhalten.“

Ein Problem kommt selten allein: Eigentlich bräuchten die Hilfseinrichtungen mehr Geld, um mit den steigenden Besucherzahlen fertig zu werden. Doch seit Anfang des Jahres gibt es einen drastischen Spendeneinbruch. Rund 55 Prozent weniger Spenden gingen im Vergleich zum Juli des Vorjahres bei „Mahlzeit“ ein. Und Sonja Praß vom Verein „Alimaus“ dachte beim Blick auf den Kontostand schon im März: „Noch ein Monat und wir sind pleite.“
Die 30-Jährige begann daraufhin, wie wild die Werbetrommel zu rühren. Das machte sich kurzfristig bezahlt. Doch der Erfolg wird nicht von Dauer sein. Selbst große Verbände verzeichnen im Vergleich zum ersten Halbjahr 2001 einen Spendenrückgang – trotz schlagkräftiger Öffentlichkeitsarbeit: 10 bis 15 Prozent sind es bei der Caritas, 6 Prozent beim Diakonischen Werk.

Kleine Vereine wie die Alimaus, die – wenn überhaupt – nur eine Angestellte beschäftigen und sich ansonsten durch Ehrenamtliche über Wasser halten, haben weder Zeit noch Geld für Spendenwerbung. „Ich habe im Moment ja nicht mal eine Küchenleitung“, sagt Sonja Praß. Selbst stadtbekannten Projekten wie der Hamburger Tafel, in denen bis zu 130 Ehrenamtliche anpacken, droht die Luft auszugehen: Sie bekam rund 90 Prozent weniger Spenden, vergleicht man die Juni-Monate 2001 und 2002.

Die Begründungen der zum Teil langjährigen Unterstützer, warum sie ihre Zahlungen einstellen, spiegeln den Zustand der Gesellschaft wieder: Angst vor Jobverlust, Arbeitslosigkeit oder sogar das Abrutschen in die Sozialhilfe. „Die Mieten sind gestiegen, die Menschen müssen einen Zweitjob annehmen, bekommen oft nur noch Zeitverträge und müssen sich um Dinge wie ihre Altersversorgung auch noch kümmern“, nennt Michael Hansen, Referatsleiter für soziale Projekte bei der Caritas, weitere Gründe für die allgemeine Verunsicherung. „Und seit der Einführung des Euro ist obendrein vieles teurer geworden.“

Schon sieht Holger Hanisch vom Cafée mit Herz ein neues Problem auf sich und andere zukommen: „Viele Menschen sagen jetzt, sie hätten für die Opfer der Flutkatastrophe gespendet und könnten nicht noch mal was geben.“

Etliche Einrichtungen der Obdachlosen- und Armenhilfe, wie Alimaus, Mahlzeit, Cafée mit Herz oder Hamburger Tafel, finanzieren sich seit Jahren ausschließlich über Spenden und durch die Hilfe ehrenamtlicher Mitarbeiter. Vom Sparkurs der Sozialbehörde unter Senatorin Birgit Schnieber-Jastram (CDU) sind sie trotzdem betroffen: Die Straßensozialarbeit auf St. Pauli zum Beispiel wurde geschlossen, die im Karoviertel ist ebenfalls unbesetzt. „Die jungen Leute und die Punks, die damit ihre Anlaufstellen verloren haben, die sitzen jetzt zusätzlich bei uns“, sagt Holger Hanisch vom Cafée mit Herz. Die Besucherzahl in der Tagesaufenthaltsstätte stieg von täglich 100 Menschen auf bis zu 180 in diesem Sommer.

„Man kann freiwilliges Engagement zwar fördern, aber man darf den Bogen auch nicht überspannen“, kritisiert Michael Hansen die Sparpolitik. Er fordert, dass der Staat den Projekten eine solide finanzielle Basis ermöglicht. Die Stimmung bei den Hilfsprojekten sei inzwischen vermiest: „Selbst wenn die Behörde einem Projekt etwas geben würde: Man muss ja ständig Angst haben, anderen das Geld wegzunehmen.“
Übrigens: Hansen sorgt sich um die Zukunft der „Mobilen Hilfe“. Das Arzt-Mobil für Obdachlose bekam 65 Prozent weniger Spenden.

Annette Bitter

Alles bleibt anders bei Hinz&Kunzt

Die neue Hinz&Kunzt ist abwechslungsreicher gestaltet und führt die Leser besser durch die Geschichten des Straßenmagazins.

Das Format ist handlicher und die Bildsprache anders: Wo vorher meist Porträts zu sehen waren, ist die Bebilderung jetzt reportagiger. Durch das neue Format können Fotos ohne weißen Rand gedruckt werden.
Spannung für den Leser soll durch mehr Abwechslung in Textlängen und -satz erreicht werden. Die Schriftenfamilien sind größtenteils beibehalten worden, die Schriftgrößen variieren aber jetzt mehr.

Vor allem jüngeren Lesern soll der Zugang zum Straßenmagazin durch das neue Layout erleichtert werden.

Gleich geblieben ist der Aufbau des Magazins: Die Rubriken, der Kulturteil mit den Veranstaltungstipps, die politischen Meldungen und das Verkäuferporträt am Ende des Heftes zum Beispiel bleiben.

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„An Hinz&Kunzt finde ich wunderbar, dass es ein sinnvolles Produkt ist und keinen kommerziellen Hintergrund hat“, sagt Anna-Clea Skoluda, seit der Dezember-Ausgabe neue Artdirektorin und verantwortlich für den Relaunch des größten deutschsprachigen Straßenmagazins.
Dessen Chefredakteurin Birgit Müller sagt zum Relaunch: „Jedes Magazin, natürlich auch ein Straßenmagazin, muss sich öfter mal was Neues einfallen lassen, um interessant zu bleiben.
Von Anna-Clea Skoluda kannte ich schon einiges und bin ein Fan von ihr.
Vom Ergebnis des Relaunches bin ich schwer begeistert. So eine Veränderung ist natürlich immer mit Herzklopfen verbunden, weil viele Leser am Althergebrachten hängen. Aber wir hoffen, dass es den Stammlesern gefällt und wünschen uns, durch den Relaunch auch neue Leser zu gewinnen.“

Ann-Clea Skoluda, Hinz&Kunzt-Artdirektorin
Ann-Clea Skoluda, Hinz&Kunzt-Artdirektorin

Anna-Clea Skoluda arbeitete schon während ihres Studiums an der Hamburger HAW als Grafikerin für Werbeagenturen wie Jung von Matt. 2001 entwickelte sie mit Dirk Linke (Ringzwei) den Relaunch des St.-Pauli-Magazins „Viertel nach fünf“, später das Fußballmagazin „Rund“. Seit November 2009 ist sie Artdirektorin des größten deutschsprachigen Straßenmagazins, Hinz&Kunzt. www.anna-clea.de