Wochenrückblick : Zufrieden – oder Geld zurück

Ein Tipp von Hinz&Künztler Sascha macht Furore. Wer viel Geld hat, ist nicht zwangsläufig reich und zufrieden. Je mehr, desto besser: Wir freuen uns über unseren 5000. Facebook-Leser und auf den 3. Hinz&Kunzt-Kabarettgipfel am Muttertags-Sonntag

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Hinz&Künztler Sascha neben einem der neuen Mülleimer in der Mönckebergstraße. Sein Kommentar: Daumen runter!

Dass niemand Hamburgs Straßen besser kennt als die Hinz&Künztler, hat sich in der vergangenen Woche mal wieder gezeigt. Nachdem Hinz&Künztler Sascha seinem Ärger über die neuen Hight-Tech-Mülleimer in der Innenstadt Luft gemacht hat, griffen andere Medien das Thema auf. Viele Hamburger hat das aufgeregt. „Eine Schande“ sei das, schrieb eine unserer Facebookleserinnen. Ein anderer mutmaßt: „Flaschensammler passen wohl nicht ins Stadtbild.“ Wir freuen uns über die Bereitschaft der Hamburger, sich mit solchen Themen zu befassen. Und dass es anscheinend nicht klappen kann, es Armen in dieser Stadt still und heimlich noch schwerer zu machen.

Dabei geht es auch Menschen mit viel Geld nicht zwangsläufig gut. Zu dem Ergebnis kommt eine Studie, die die Grünen in Auftrag gegeben. Der erste „Regionale Wohlfahrtsindex für Hamburg“ zeigt: Hamburg ist eine reiche Stadt, die auf dem Papier sogar reicher wird. Aber es mangelt an Zufriedenheit und Lebensqualität. Das liegt laut den Forschern vor allem an der ungleichen Verteilung des Wohlstandes, aber auch an ökologischen Faktoren wie Lärmbelastung und CO2-Ausstoß oder Sozialem wie der Teilhabe an Bildung und Kultur. Diakoniechef Dirk Ahrens begrüßt den neuen Wohlfahrtsindex: „Die Studie ist aus diakonischer Sicht ein wichtiger Impuls, das politische Handeln in unserer Stadt nicht allein an ökonomischen Faktoren zu messen und orientieren.“ Hamburg sei die „Hauptstadt der Altersarmen“ ergänzt Joachim Speicher, Geschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes: „Wer die soziale Spaltung tatsächlich bekämpfen will, muss Geld in die Hand nehmen.“ Leichte Kritik an der Studie äußern hingegen die Gewerkschaften. Denn Faktoren wie Erwerbsarbeit und Arbeitsbedingungen finden in der Studie keine Berücksichtigung. „Da sie die Lebensqualität in Hamburg maßgeblich beeinflussen, müssen Kriterien der Guten Arbeit zur alternativen Wohlfahrtsberechnung herangezogen werden“, so die Vorsitzende Katja Karger, Vorsitzend des DGB Hamburg.

Es ist ja nicht so, dass sich in Hamburg sozial und ökologisch gar nichts bewegt. Ein schönes Jubiläum feierten in der vergangenen Woche die Hamburger Stromsparhelfer der Caritas. Speziell geschulte Langzeitarbeitslose beraten seit 2009 arme Haushalte in Sachen Energieverbrauch. Sie geben Tipps zum Energiesparen und verteilen Starterpakete mit Energiesparlampen oder abschaltbaren Steckerleisten. Das Angebot ist für Hilfeempfänger kostenlos. Im Mai rückten die Stromsparhelfer zum 5000. Mal aus. Vielen Dank für den Einsatz!

Bedanken möchten wir uns auch bei den Facebook-Usern, die unserer Seite folgen. Am Donnerstag durften wir den 5000. Follower begrüßen. Vielen Dank für´s Lesen, Teilen und Kommentieren. Wir bemühen uns, die Themen, die wir wichtig finden und Geschichten, die uns berühren gründlich recherchiert und schnell an die Hamburger weiterzusagen. Facebook ist ein unverzichtbarer Teil davon geworden: Wenn wir über Missstände berichten, uns Ärgern, Lob zu verteilen haben oder auf etwas hinweisen wollen.

Der letzte Hinweis für diese Woche gilt unserem 3.Hinz&Kunzt-Kabarettgipfel, der am Sonntag in lma Hoppes Lustspielhaus steigt und auf den wir uns sehr freuen, Kabarettist Axel Pätz hat mal wieder tolle Gäste eingeladen. Vom Finanzkomiker Chin Meyer bis zum Kultur-Comedian Kerim Pamuk. Es wird garantiert lustig – und trocken. Und: Es gibt noch Tickets!

Text: Beatrice Blank
Foto: Benjamin Laufer