Feuer in Altona : Wohnungsloser fällt aus fünftem Stock

Nach einem Feuer in einer Altonaer Wohnungslosenunterkunft schwebt einer der Bewohner auch nach drei Tagen noch in Lebensgefahr. Er hatte vergeblich versucht, sich an seinem Fenstersims festzuhalten.

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Tiefer Fall: Der 48-Jährige ist aus seinem Fenster im fünften Stock gestürzt.

Auch drei Tage nach dem verheerenden Feuer im Mistralbunker ist in der Wohnungsloseneinrichtung noch keine Ruhe eingekehrt. „Hier geht es heute drunter und drüber“, sagt der zuständige Sozialarbeiter am Montagvormittag am Telefon. Die Brandermittler der Polizei seien noch im Haus und auch die Versicherung habe Fachleute geschickt. Gerne würde er Auskünfte geben, aber Zeit fände er dafür erst in den nächsten Tagen.

Nur so viel Vorab: Der Bewohner, der auf der Flucht vor dem Feuer in seiner Wohnung aus dem Fenster im fünften Stock gefallen war, sei noch nicht über den Berg: „Sein Zustand ist immer noch kritisch.“ Als die Polizei in der Nacht zu Freitag in der Altonaer Mistralstraße ankam, schlugen die Flammen aus dem geöffneten Fenster des Wohnungslosen. Der 48-Jährige habe versucht, sich am Fenstersims festzuhalten, stürzte aber zu Boden. „Er war nicht ansprechbar und wurde mit mehreren offensichtlichen Frakturen in ein Krankenhaus eingeliefert“, heißt es im Polizeibericht.

Zwei weitere Bewohner wurden von Feuerwehrleuten und Polizisten mit Fluchthauben durch das verrauchte Treppenhaus gerettet. Dabei erlitten drei Polizeibeamte leichte Rauchvergiftungen, auch zwei Feuerwehrbeamte verletzten sich leicht. Außerdem war ein weiterer Bewohner mit einem Kreislaufkollaps in ein Krankenhaus eingeliefert worden.

Die Brandursache stand am Montagmittag noch nicht fest. Das Fachkommissariat für Branddelikte überprüfe derzeit, ob ein technischer Defekt oder eine Zigarette das Feuer ausgelöst hatte, sagte ein Polizeisprecher. Auf Brandstiftung gebe es keine Hinweise. Die Wohnung war vollständig ausgebrannt, auch einige der anliegenden Wohnungen sind nach dem Feuer unbewohnbar. Drei Bewohner hat der Arbeitersamariterbund, der die Einrichtung betreibt, in Hotels untergebracht.

Text: Benjamin Laufer