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Was ist die richtige Hilfe

Ein blaues Zelt steht unter einer Betonbrücke aus schneebedeckten Boden. Foto: Mauricio Bustamante
Ein blaues Zelt steht unter einer Betonbrücke aus schneebedeckten Boden. Foto: Mauricio Bustamante
Selbst bei eisigen Temperaturen ziehen viele Obdachlose die Straße dem städtischen Winternotprogramm vor. Foto: Mauricio Bustamante

Hamburg hilft obdachlosen Menschen im Winter mit einer Not-Hilfe.
Sie können in Not-Unterkünften für kalte Nächte schlafen.
Viele obdachlose Menschen finden diese Not-Hilfe aber nicht gut.
Die Stadt hört den Menschen nur wenig zu.

Die Sozial-Behörde sagt,
dass andere Städte auch gern so eine Not-Hilfe haben wollen.
Aber Fach-Leute und obdachlose Menschen sehen einige Probleme.
Welche Probleme sehen die Menschen?
Was sagen die Parteien in Hamburg?

Hinz und Kunzt hat einen Übersicht gemacht.

Problem 1:
Die Obdachlosen dürfen nur nachts in den Unterküften schlafen.
Am Tag müssen sie in die Kälte.
So kommen die Menschen nicht zur Ruhe.

Die Fach-Leute sagen,
Hamburg muss die Not-Unterkünfte im Winter den ganzen Tag öffnen.
Ein Gutachten sagt, das ist erlaubt.
Das Gutachten ist von 2016.
Es wurde von Anwälten geschrieben.
Ralf Neubauer von der Partei SPD hat das Gutachten mitgemacht.
Ralf Neubauer ist heute der Chef im Bezirks-Amt Hamburg Mitte.

Die Sozial-Behörde sagt aber,
die Not-Unterkünfte dürfen nicht den ganzen Tag offen sein.
Das sagt eine Regel.
Olga Fritzsche von der Partei Die Linken findet,
die Sozial-Behörde muss eine Lösung suchen.
Kranke und behinderte Obdachlose
bleiben auch den ganzen Tag in den Unterkünften.

Die Partei Die Linke will die Not-Unterkünfte den ganzen Tag öffnen.
Die Partei CDU will nur längere Öffnungszeiten.
Die Parteien SPD und Grüne finden beide Ideen nicht richtig.
Die Grünen sagen,
es gibt andere Aufenthalts-Stätten für Obdachlose.
Dort können sie den Tag verbringen.
Sie können dort auch Beratung bekommen.
Die Grünen sagen aber auch,
man sollte über die Not-Unterkünfte für den ganzen Tag reden.

Problem 2:
Fast 4.000 Menschen leben in Hamburg auf der Straße.
Die Not-Unterkünfte haben nur 800 Plätze.
Das ist viel zu wenig.

Viele Menschen leben auf den Straßen in Hamburg.
Trotzdem waren viele Schlaf-Plätze im Winter oft frei.
Das sagt auch die Sozial-Behörde.
Das wissen auch Politiker und Politikerinnen der Regierung von Hamburg.
Baris Önes von der Partei SPD sagt:
Wenn mehr Menschen Hilfe brauchen,
dann wird es auch mehr Plätze geben.

Das Problem ist aber etwas anderes:
Die Not-Unterkünfte sind viel zu groß.
Es fehlen kleine Unterkünfte.
In kleinen Unterkünften dürfen obdachlose Menschen den ganzen Tag bleiben.
Die Wohn-Container sind zum Beispiel sehr beliebt.
Es könnte viel mehr Wohn-Container geben.
Die Wohn-Container sind immer voll.
Auch ein altes Hotel in der Châu-und-Lân-Straße ist sehr beliebt.
Dort gibt es Einzel-Zimmer und Doppel-Zimmer.

Anders ist es in der Friesenstraße.
Dort gibt es 400 Plätze.
Viele Betten bleiben dort frei.
Obdachlose Menschen sagen oft:
Sie möchten nicht in große Unterkünfte gehen.
Dort sind zu viele Menschen mit vielen Problemen.

Was sagt die Stadt Hamburg?

Die Sozial-Behörde sagt seit vielen Jahren:
Die Winter-Notunterkünfte bleiben am Tag geschlossen.
Die Gründe ändern sich immer wieder.
Manchmal sagt die Behörde:
Die Räume müssen am Tag gereinigt werden.
Manchmal sagt sie:
Obdachlose Menschen sollten sich am Tag bewegen.

Meistens sagt die Behörde:
Sie darf die Unterkünfte den ganzen Tag nicht öffnen.
Sonst sind es keine Not-Unterkünfte mehr.
Aber die Stadt macht trotzdem immer eine Ausnahme.
Sehr kranke und behinderte obdachlose Menschen dürfen den ganzen Tag bleiben.
Das ist fast so,
als wenn die Unterkünfte geöffnet sind.
Bei schlechtem Wetter sind die Not-Unterkünfte im Winter auch länger auf.

Problem 3:
Die Vermittlung in feste Unterkünfte klappt sehr schlecht.
Im letzten Winter wurden nur 107 Menschen vermittelt.
Nur diese 107 Menschen hatten im Frühling eine feste Unterkunft.
Über 2.500 Menschen haben das Winter-Notprogramm genutzt.

SPD und Grüne sagen:
Die Not-Hilfe ist trotzdem gut.
Viele freiwillige Helfer und Helferinnen machen mit.
Baris Önes von der SPD sagt auch:
Viele Menschen im Winter-Notprogramm
haben keinen Anspruch auf dauerhafte Hilfe vom Staat.

Kathrin Warnecke von den Grünen sagt:
Die Beratung kann besser werden.
Dann können mehr Menschen Hilfe bekommen.
Viele obdachlose Menschen in Hamburg kommen nicht aus Deutschland.
Viele wissen deshalb nicht,
welche Hilfe sie bekommen können.
Manchmal können sie ihre Ansprüche beim Amt nicht erklären.

Alle Fach-Leute sind sich einig:
Es gibt zu wenig Wohnungen für obdachlose Menschen.
SPD und Grüne wollen neue Wohnungen bauen lassen.
Das soll die Firma Fördern & Wohnen machen.
Sie hoffen auch auf mehr „Housing First“.
Das ist Englisch und heißt: „Wohnung zuerst“.
Obdachlose Menschen bekommen zuerst eine Wohnung,
dann finden sie auch leichter in ein normales Leben.

39 obdachlose Menschen in Hamburg
haben in den letzten 3 Jahren eine Wohnung bekommen.
Seit September ist „Wohnung zuerst“ eine feste Hilfe.
Darum könnten in Zukunft mehr obdachlose Menschen Wohnungen bekommen.
Aber es gibt eine Frage:
Wer vermietet Wohnungen an obdachlose Menschen?

Die Linke fordert mehr Sozial-Wohnungen.
Sie fordert auch mehr Wohnungen für obdachlose Menschen
und andere Menschen mit Problemen.
Die CDU fordert mehr Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.
Sie sollen Wohnungen für obdachlose Menschen suchen.

Die Diakonie Hamburg sagt:
Am besten sind Wohnungen nur für wohnungslose und obdachlose Menschen.
Am besten sollte die städtische Firma Saga diese Wohnungen geben.
Die Diakonie sagt auch:
Der Wohnungs-Markt in Hamburg funktioniert nicht gut.

Problem 4:
Es muss viel mehr kleine Unterkünfte geben,
zum Beispiel für sehr kranke Menschen.
Oder für Menschen,
die Pflege und Hilfe im Alltag brauchen.

Die Sozial-Behörde hat eine neue Studie veröffentlicht.
Die Studie sagt sehr klar:
„Jeder dritte obdachlose Mensch in Hamburg ist sehr krank.
Diese Menschen brauchen regelmäßig Pflege.“

Für diese Menschen gibt es seit 2 Jahren eine Unterkunft in Niendorf.
Dort hat die Stadt ein altes Alten-Heim umgebaut.
Es gibt dort 108 Plätze.
Die Unterkunft ist gut.
Aber fast alle Plätze sind belegt.

Etwa 100 obdachlose Menschen mussten im Sommer
in der Not-Unterkunft Friesenstraße leben.
Diese Unterkunft ist aber nicht zum Wohnen gedacht.
Am Tag gibt es dort Pflege-Kräfte.
Sie helfen den Menschen.
Aber die Hilfe reicht nicht aus.

Die Parteien CDU und Die Linke wollen,
dass es mehr Ärzte und Ärztinnen in der Not-Unterkunft gibt.
Die Parteien SPD und Grüne haben das im Oktober abgelehnt.

Übersetzung in leichte Sprache: Grone barrierefrei

Autor:in
Lukas Gilbert
Lukas Gilbert
Seit 2019 bei Hinz&Kunzt. Zunächst als Volontär, seit September 2021 als Redakteur.
Ulrich Jonas
Ulrich Jonas
Ulrich Jonas schreibt seit vielen Jahren für Hinz&Kunzt - seit 2022 als angestellter Redakteur.

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