Vierter Deutscher Tafeltag: Gegen Armut und Ausgrenzung

tafeltagDer Bundesverband Deutsche Tafel e.V. forderte anlässlich des vierten bundesweiten Aktionstages die konsequentere Bekämpfung der Armut in Deutschland. „Die Gegensätze zwischen Arm und Reich haben sich in den letzten Jahren vergrößert“, kritisierte der Vorsitzende des Verbandes, Gerd Häuser.

„Eine erfolgreiche Sozialpolitik müsste verhindern, dass Armut entsteht“, betonte er. Häuser forderte  die Berufung eines Beauftragten der Bundesregierung zur Bekämpfung der Armut und die Einführung eines Mindestlohnes.

Lob für das Engagement der inzwischen mehr als 860 deutschen Tafeln gab es von Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt: „Sie zeigen uns, dass etwas nicht stimmt in unserem Land. Sie machen uns aufmerksam auf Probleme, die sonst so gern hinter den verschlossenen Wohnungstüren gelassen werden“, sagte Göring-Eckardt. Darüber hinaus leisteten Tafeln einen Beitrag gegen die Verschwendung natürlicher Ressourcen: Qualitativ hochwertige Lebensmittel, die überschüssig seien, landeten nicht im Müll, sondern würden sinnvoll genutzt.

Längst gibt es auch kritische Stimmen zu den Lebensmittelausgabestellen für arme Menschen. Hinz&Kunzt berichtete im April über die Wilhelmsburger Tafel und ließ auch den Soziologen Stefan Selke zu Wort kommen, der befürchtet, das „System Tafel“ sei nicht mehr als ein Symptom sozialer Versäumnisse.