Einsatz in der Neustadt : Verletzte bei Feuer im Pik As

Zwei Menschen werden verletzt, als in der Nacht zu Montag ein Feuer in der Obdachlosenunterkunft Pik As ausbricht. Die Feuerwehr kann den Brand löschen und alle Bewohner retten. Ein Hinz&Künztler schildert die Nacht aus seiner Sicht.

pik_as_feuer
Am Montagmorgen untersuchten Brandermittler der Polizei das Pik As.

„Alarm! Es brennt! Alle raus!“ Es sind laute Rufe, die Hinz&Künztler Michael in der Nacht zu Montag unsanft aus dem Bett reißen. Und obwohl auch die Feuermelder Alarm schlagen, denkt er zunächst an einen schlechten Scherz. Als er jedoch die Tür zum Flur öffnet, ist sofort klar, dass die Lage ernst ist. „Man konnte im zweiten Stock vor Rauch gar nichts mehr sehen“, berichtet Michael. Er hält sich ein T-Shirt ins Gesicht und flüchtet durch das Treppenhaus ins Freie. „Den Weg raus kenne ich blind“, sagt er. Sein Glück.

Warum im Pik As ein Feuer ausbrach, ist noch unklar. Sicher ist nur, dass die Rauchmelder im zweiten Stock der Obdachlosenunterkunft gegen 2:15 Uhr die Nachtruhe beendeten. Das Bett eines Bewohners war in Flammen geraten. Beim Betreiber fördern&wohnen (f&w) vermuten sie deshalb, dass eine Zigarette der Auslöser für das Feuer gewesen sein könnte. Zwar sei das Rauchen im Pik As verboten, sagt Martin Leo, Geschäftsbereichsleiter bei f&w: „Das lässt sich aber nicht kontrollieren.“

Die meisten der 260 Bewohner konnten sich selbstständig nach draußen retten. Als Michael aus dem Pik As heraus kam, war die Feuerwehr schon da. „Die Jungs waren echt fix, Respekt!“, sagt er anerkennend. Drei Bewohner können sich allerdings nicht selbst helfen und versuchen, durch das Fenster zu entkommen. „Einer saß schon auf dem Fensterbrett und wollte springen“, sagt Michael. „Das hätte er vermutlich nicht überlebt.“ Zum Glück konnte die Feuerwehr sie vom Springen abhalten und über das Treppenhaus retten.

Zwei Bewohner sind durch das Feuer verletzt worden. Einer wurde mit Verbrennungen in eine Boberger Spezialklinik eingeliefert, ein weiterer musste sich aufgrund von Herzrythmusstörungen behandeln lassen. Nach Angaben von f&w sind fünf Zimmer verrußt und müssen gereinigt werden, bei drei weiteren sind durch die Hitze die Fensterscheiben zersprungen. Bis zu 20 Bewohner des Pik As werden für die Dauer der Sanierungsarbeiten auf andere Zimmer im Haus umverteilt. Die Einrichtung war zuletzt stets bis auf den letzten Platz gefüllt, weil die Feuerwehr die Bewohneranzahl aus Brandschutzgründen auf 260 beschränkt hatte.

Gegen vier Uhr nachts war der Feuerwehreinsatz vorüber, die meisten Wohnungslosen konnten den Rest der Nacht in ihren Zimmern verbringen. Für die anderen stellten die Betreuer Notbetten im Aufenthaltsraum auf. Hinz&Künztler Michael sagt am Morgen danach erleichtert: „Ich bin nur froh, dass niemand ums Leben gekommen ist.“

Text und Foto: Benjamin Laufer