Verantwortung für das Miteinander

Beim traditionellen Fischmarkt des Sanitärgroßhandels Peter Jensen werden Restposten für einen guten Zweck versteigert – dieses Jahr geht der Erlös an Hinz&Kunzt.
(aus Hinz&Kunzt 230/April 2012)

Die Benefizaktion fiel auf den Geburtstag von Susanne Jensen. So viele Gäste hatte sie noch nie.

Zum Schluss noch aufs Örtchen. Nicht auf irgendeins, der Slogan „Endlich feiner pinkeln“ ziert schließlich aus gutem Grund Peter Jensens Firmenshirt. Und so führt der 54-Jährige gut gelaunt zu einem ganz beson­deren Schmuckstück des Sanitär­groß­handels Peter Jensen. Keine profane Toilette, sondern ein wahrer Wellness-Tempel erwartet die Besucher hier: beheizbare Klobrille, automatische Reinigung und Massagefunktion inklusive, alles auf Knopfdruck. „Der neueste Schrei aus Japan“, erklärt Peter Jensen fröhlich. „Der kostet auch nur schlappe 8000 Euro.“

Das ist schon ein etwas anderes Kaliber als all die Bad- und Küchengegenstände, die sich gegenüber in der alten Ofenhalle des Unternehmens stapeln: Restposten und Schnäppchen, die beim traditionellen Fischmarkt der Firma einmal im Jahr an Kunden versteigert werden. Peter Jensen, der den 1912 von seinem Großvater gegründeten Betrieb gemeinsam mit seinen Brüdern Martin und Walter leitet, verwandelt sich dafür einen Abend lang in einen launigen Auktionator und schwingt mit lockeren Sprüchen den Hammer – „eben wie auf dem Fischmarkt“. Der Erlös geht anschließend an eine soziale Einrichtung oder Stiftung. „Praktisch“, findet Peter Jensen. „Wir werden unser Zeug los und helfen damit gleichzeitig anderen Menschen.“

Dass der Familienbetrieb dieses Jahr Hinz&Kunzt unterstützt,
liege übrigens an seiner Frau Susanne – und an Markus Hoffmann. Der Verkaufsleiter legte den ersten Donnerstag im März als Termin für den Fischmarkt fest – und der fiel ausgerechnet auf Susanne Jensens Geburtstag. „Da habe ich natürlich erst mal gemeckert“, sagt sie und lacht. „Aber mein Mann hat gesagt: ,Schatz, freu dich. So viele Gäste hattest du noch nie.‘“ Außerdem dürfe sie bestimmen, an wen das Geld gespendet wird. „Da dachte ich gleich an Hinz&Kunzt“, erzählt Susanne Jensen. Sie kauft die Zeitung regelmäßig, vor allem seit ein Hinz&Künztler nach einem kurzen Schnack zu ihr meinte: „Na, du bist aber auch nicht von hier, oder?“ Schnell stellte sich heraus, dass die beiden nur wenige Kilometer voneinander entfernt im Schwarzwald aufgewachsen waren. Für Susanne Jensen war es auch eine lehrreiche Begegnung: „Als er mir seine Lebensgeschichte erzählte, wurde mir einmal mehr klar, dass Obdachlosigkeit wirklich jeden treffen kann.“

Text: Maren Albertsen
Foto: Mauricio Bustamante