Hausbesuch statt Rausschmiss

(aus Hinz&Kunzt 181/März 2008)

„Erfolgreiche Hilfe aus einer Hand“: das leisten die Fachstellen für Wohnungsnotfälle laut Senat. Doch immer noch leben 3900 Menschen in Notunterkünften, mindestens 2500 verloren vergangenes Jahr ihre Wohnung. Was läuft falsch? Hinz&Kunzt hat eine Sozialarbeiterin der Fachstelle Mitte bei ihrer Arbeit begleitet.

„Bitten Sie um eine geringere Miete“

Bei vielen Hilfeempfängern übernimmt die ARGE nicht mehr die vollen Mietkosten

(aus Hinz&Kunzt 171/Mai 2007)

Höchstens 318 Euro Miete darf ein alleinstehender Arbeitslosengeld-II-Empfänger für seine Wohnung zahlen. Wer darüber liegt, kann von der Arbeitgemeinschaft (ARGE) aufgefordert werden, die Mietkosten zu senken. Ob er sich genug bemüht hat, liegt im Ermessen seines Sachbearbeiters. Im schlimmsten Fall droht Obdachlosigkeit.

Was heißt hier „gut“?

Das Hamburger Landgericht erklärt eine Mieterhöhung der Saga für rechtswidrig. Ein Urteil mit Folgen

(aus Hinz&Kunzt 173/Juli 2007)

Die Koppel in St. Georg ist keine gute, sondern nur eine normale Wohnlage. Das hat das Landgericht Hamburg entschieden und eine Mieterhöhung der Saga für rechtswidrig erklärt. Mieterschützer empfehlen Betroffenen in vergleichbarer Situation, sich zu wehren.

Weg mit den alten Buden

Wie in Hamburg billiger Wohnraum vernichtet wird. Drei Beispiele zeigen, wie unterschiedlich die Mieter reagieren – mal mit Resignation, mal mit extremem Widerstand

(aus Hinz&Kunzt 173/Juli 2007)

Genaue Zahlen hat niemand. Allein die Saga verkauft jährlich 250 bis 300 Wohnungen aus ihrem Bestand. Der Mieterverein schätzt sogar, dass 500 bis 800 Wohnungen mit günstigen Mieten in Eigentumswohnungen verwandelt werden. „Wir kennen nur die Spitze des Eisberges“, sagt Wilfried Lehmpfuhl vom Mieterverein zu Hamburg. „Vor allem Gebäude aus den 30er- bis 50er-Jahren werden zurzeit massiv abgerissen“, so die SPD-Abgeordnete Barbara Duden. Insgesamt gibt es etwa 200.000 davon in der Stadt. Kleine Wohnungen oder Minireihenhäuser mit einfachstem Standard, häufig mit Kohleheizung, ohne Warmwasser. Aber eben auch mit günstigen Mieten von zum Teil 3,90 Euro pro Quadratmeter kalt.