Schöne Aussichten

Deutschland im Januar 2009: Alle sprechen von der Krise – doch so düster schaut Hinz&Kunzt nicht in die Zukunft. 40 gute Nachrichten für Hamburg aus Politik, Wirtschaft und Kultur, die wir gerne in diesem Jahr hören möchten.

(aus Hinz&Kunzt 191/Januar 2009)

Ein Kinder-Tag auf dem Dom!

2008 war ein erfolgreiches Jahr für die 250 Schausteller auf dem Hamburger Dom: Neun Millionen Besucher vergnügten sich auf Norddeutschlands größtem Volksfest, mit 2,8 Millionen Menschen kam der Winterdom auf die höchste Besucherzahl seit 2002. Unser Wunsch: ein „Dom-Umsonst-Tag“ für Kinder und Jugendliche. PRÖ

Ein Schwimmbad in der Alster!

Die Stadt hat die Pläne für ein Schwimmbad in der Außenalster vorerst auf Eis gelegt: Anwohner haben das Projekt verhindert. Auch der Plan für ein Naturschwimmbad wurde vom Senat gekippt, da die Kosten auf rund vier Millionen Euro anstiegen. Wir finden: Für ein Schwimmbad für alle Hamburger ist das nicht zu viel! PRÖ

Zahnarzt-Besuche für alle Kinder!
Galt früher noch die Devise „Viele haben wenig Karies“, gilt heute „Wenige haben viel Karies“. Diese Wenigen kommen laut Robert-Koch-Institut vermehrt aus sozial benachteiligten Schichten. Mehr als 80 Prozent aller Zähne mit Frühkaries-Befall sitzen mittlerweile in den Mündern von rund 20 Prozent der Zwölfjährigen. Unser Wunsch: Alle Eltern erkennen, dass Zahnarztbesuche wichtig sind! PRÖ

Hamburg: die grünste Stadt Europas!

1600 neue Bäume wurden 2008 in Hamburg gepflanzt – deutlich weniger als geplant. Rund 250.000 Straßenbäume sorgen nun für gute Luft, mehr als 40 Prozent davon sind Linden und Eichen. Im neuen Jahr soll die Zahl der Neupflanzungen steigen. Unser Traum: Es werden immer mehr, Hamburg wird schon bald zur grünsten Stadt Europas. PRÖ

Ein Hamburg ohne Waffen!

Das Waffenverbot auf dem Kiez und in St. Georg sollte für ein friedlicheres Hamburg sorgen. Doch bislang hat die Gewalt nicht abgenommen: Registrierte die Polizei in den ersten drei Quartalen des Jahres 2007 allein auf dem Kiez 552 schwere Körperverletzungen, stieg die Zahl auf 568 im Vergleichszeitraum 2008. Die Zahl der gefährlichen und schweren Körperverletzungen im gesamten Stadtgebiet stieg sogar auf 2745 an. Das sind 7,7 Prozent mehr als noch im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Unser Wunsch: Ganz Hamburg wird zur waffenfreien Zone – allein durch die Vernunft aller Bürger. PRÖ

Restakzent gewinnt Grand Prix!

Es war der bisher größte Auftritt der hauseigenen Hinz&Kunzt-Band Restakzent: Auf der Feier zum 15. Geburtstag unseres Straßenmagazins jubelten mehr als 500 Zuschauer der Rockgruppe zu. Unsere Vision fürs neue Jahr: Restakzent holt den Grand-Prix-Sieg für Deutschland. Der Song „Jessy James“ landet in den Charts, und die Band verbessert das Ansehen aller Wohnungslosen. PRÖ

1.000.000 Spendenparlamentarier!

Mehr als eine halbe Million Euro vergab das Hamburger Spendenparlament im vergangenen Jahr an gemeinnützige Einrichtungen. Die 3500 Mitglieder förderten unter anderem das „Zahnmobil“ und ein neues Fahrzeug für die Wilhelmsburger Tafel. Die größte Spende ging an die Tagesaufenthaltsstätte für Wohnungslose des Diakonischen Werks. Unser Wunsch: Alle Hamburger, die es sich leisten können, werden zu Spendenparlamentariern, sodass mehr als eine Million Menschen gemeinsam für Bedürftige einstehen. PRÖ

Leere Käfige in Tierheimen!

400 Katzen, 180 Hunde und fast 300 Kleintiere beherbergte das Tierheim in der Süderstraße während der Sommerferien 2008. Immer wieder wird es dort eng, wenn die Schulen ihre Tore vorübergehend dichtmachen. Zum Vergleich: Im Februar 2008 befanden sich 175 Katzen in der Obhut des Tierschutzvereins. Unser Wunsch: 2009 dürfen alle Tiere mit in den Urlaub, bleiben bei Freunden oder Bekannten und werden nicht ausgesetzt. PRÖ

Babyfanten fit und gesund!

Die anderthalbjährige Shila und der wenige Wochen alte Shahrukh sind die Lieblinge der Besucher im Hamburger Tierpark Hagenbeck. Sobald ihre Rüssel lang genug sind, darf man die beiden großohrigen Stars füttern – aber bitte artgerecht. Tierfreunde bringen Obst und Gemüse mit. Nudeln und Pausenbrote lassen sie zu Hause – davon werden Shila, Shahrukh und ihre Familie nämlich dick und krank. Was passieren kann, wenn Zoobesucher Verbote übergehen, zeigte der Tod der Orang-Utan-Dame Leila im August 2008. Sie ertrank bei dem Versuch, ein Brötchen aus dem Wassergraben des Affengeheges herauszufischen, das ein Besucher verbotenerweise hineingeworfen hatte. BEB

Freie Fahrt zum Vorstellungsgespräch!

Bis vor Kurzem bekamen Arbeitslose für Bewerbungsgespräche in einer anderen Stadt ein Bahnticket von ihrem Berater. Im Dezember hat die Arbeitsagentur das klammheimlich geändert: Nun müssen Arbeitslose die Fahrtkosten vorstrecken. Der Vertrag zwischen Bundesagentur für Arbeit (BA) und Bahn sei ausgelaufen und „konnte nicht zu den gleichen Konditionen verlängert werden“, so eine BA-Sprecherin. Der Sprecher der Hamburger Arbeitsagentur erklärte: „Wer glaubhaft machen kann, dass er das Geld nicht hat, bekommt einen Vorschuss.“ Doch ist das nicht allen Behördenmitarbeitern bekannt, so eine H&K-Leserin. Unser Wunsch: Das Amt zahlt allen das Ticket im Voraus. UJO

Nie wieder Hamburger „Abschiebeminister“!

Im vorigen Jahr ernannte die Initiative Jugendliche ohne Grenzen den Hamburger Innensenator Christoph Ahlhaus zum „Abschiebeminister 2008“. Er habe sich den Preis verdient, weil er „die schlimmste Ausländerbehörde Deutschlands“ leite. Aus Hamburg wurden in den ersten sechs Monaten des Vorjahres 215 Männer, Frauen und Kinder abgeschoben, im gesamten Jahr 2007 waren es sogar 691. Wir wünschen uns: Bitte keine Wiederholung! BEB

Genug Betten für Obdachlose das ganze Jahr!

Seit 1992 bieten Stadt und Kirchengemeinden von November bis April zusätzliche Schlafplätze für Obdachlose an. 840 Menschen haben im Winternotprogramm 2007/2008 übernachtet. 45 wurden in eigene Wohnungen vermittelt, 75 in Wohnunterkünfte oder -projekte. Das heißt: 720 Obdachlose mussten im April wieder auf die Straße. Unser Wunsch: Diese Menschen sollen die Schlafplätze so lange nutzen können, bis auch sie ein neues Zuhause gefunden haben. BEB

Billig-Mode wird Ladenhüter!

Bei Textil-Discountern gibt’s Mode zu Dumpingpreisen. Kinderjeans können nur 2,99 Euro kosten, wenn sie superbillig produziert werden – etwa in Bangladesch. Dort arbeiten Näherinnen nicht selten 14 Stunden täglich an sieben Tagen in der Woche. Ihren Lohn von unter 30 Euro im Monat erhalten die Arbeiterinnen unregelmäßig. Überstunden werden erzwungen, die Bildung von Gewerkschaften behindert. Die Kampagne für saubere Kleidung fordert dazu auf, beim Klamottenkauf nach den Arbeitsbedingungen zu fragen. Wir wünschen uns das auch! BEB

Keine Senatorenrente für Kusch!

Wer sich „durch sein Verhalten der Achtung, die das Amt erfordert, unwürdig“ zeigt, dem können laut Senatsgesetz Pensionszahlungen aberkannt werden. Der ehemalige Hamburger Justizsenator Roger Kusch hat seit Juni 2008 mehrfach Menschen beim Selbstmord unterstützt. Die Betroffenen kostet das 8000 Euro, heißt es auf der Homepage des Vereins Dr. Roger Kusch Sterbehilfe. Wir finden: Das ist eines ehemaligen Senators unwürdig! BEB

Beschauliches Leben für Alsterschwäne!

Mehr als 900 Wasservögel versorgte Olaf Nieß vom Schwanenquartier vergangenes Jahr. Meist waren Schwäne in Not geraten: Sie stürzten ab, verflogen sich oder wurden von Hunden gebissen. Auch auf Gewässern waren sie nicht sicher: Auf Alster, Elbe und Bille wurden 39 Schwäne durch Angelhaken verletzt. 78 gerieten in ölverschmutztes Wasser und wurden von Nieß und seinen Helfern vom Umweltamt gereinigt. Allein 40 Schwäne mussten gerettet werden, weil ein Umweltsünder Frittenfett in der Binnenalster entsorgte. Mit verklebtem Gefieder droht Wasser-vögeln der Ertrinkungstod. Wir finden: Das muss nicht sein! BEB

Beach-Clubs für Hamburg!

Tuten und Blasen statt Grillen und Chillen: Im Herbst mussten die drei Altonaer Beach-Clubs schließen, ein Kreuzfahrtterminal soll im Fischereihafen entstehen. 140 Schiffe mit 326.000 Touristen werden 2010 erwartet. 2007 legten noch 72 Kreuzfahrtschiffe mit 113.000 Passagieren an. Die Strandbars sollen in der nächsten Saison in den Bezirk Mitte ziehen. Dann würde zwischen Strand Pauli und Fischmarkt Kurzurlaub gemacht. Wir hoffen, dass es klappt! BEB


Sinkende Mieten, neue Wohnungen!

1,75 Millionen Menschen leben in Hamburg, bis 2025 ziehen Prognosen zufolge weitere 70.000 Menschen in die Hansestadt. Die Konsequenzen: Wohnungsmangel und steigende Mieten. Vor allem Geringverdiener

haben schlechte Karten auf dem Wohnungsmarkt. In zwei Jahren werden es weniger als 100.000 sein, denn die Sozialbindung läuft in vielen Gebieten aus. 1990 waren es noch 265.000. Die einzig langfristige

Lösung: Bauen, bauen, bauen! BEB

Kinderlachen erwünscht!

Immer wieder kommt es in Hamburg zu Streit über Kitas in Wohngebieten. Jüngstes Beispiel: Im Oktober 2008 musste die Sternipark-Kita in Othmarschen vorübergehend dichtmachen – Anwohner hatten geklagt. Bürgerschaftsvertreter diskutieren seit Jahren darüber, „Kinderlärm“ zu privilegieren. Zudem hat der Senat kürzlich einen „Lärmaktionsplan“ beschlossen. Unser Wunsch: ein offenes Ohr für Kinderlachen! BEB


Knastpakete in den Nacktscanner!

Vergangene Weihnachten durfte Hinz&Kunzt keine Päckchen mit Plätzchen, Schokolade oder Kaffee an inhaftierte Verkäufer schicken. Das noch geltende Hamburgische Strafvollzugsgesetz verbietet Pakete mit Nahrungs- und Genussmitteln, die direkt an Häftlinge adressiert sind. Begründung: Mit den Paketen seien zum Beispiel Drogen in den Knast geschmuggelt worden. Unsere Idee: Schickt die Pakete durch die Nacktscanner, die zurzeit für den Einsatz an Flughäfen getestet werden. Wäre doch schön, wenn Missbrauch so verhindert würde und Inhaftierte trotzdem Kekse bekämen! BEB

Gute Noten für Hamburg!

Auch 2008 gab es schlechte Zeugnisse für Hamburg: Bildungsstudien bescheinigten der Hansestadt erneut, dass ihre Schüler hinterherhinken. Bei der Pisa-E-Studie, die die Fähigkeiten von 15-Jährigen in Mathematik, Naturwissenschaften und beim Lesen untersucht, reichte es nur zum vorletzten Platz vor Bremen. Ähnlich die Ergebnisse der Leseuntersuchung für Grundschulkinder Iglu: Wieder war bloß Bremen schlechter. Dabei gibt Hamburg laut dem jüngsten Bildungsfinanzbericht mehr als jedes andere Bundesland für seine Schüler aus: nämlich 5700 Euro pro Kopf.[ BEB


Konzert besuchen, Gutes tun!

77 Millionen Euro sollte der Bau der Elbphilharmonie die Stadt laut einer Machbarkeitsstudie des Senats aus dem Jahr 2004 kosten. Vier Jahre später hat sich die Last für den Steuerzahler mehr als vervierfacht: auf rund 323 Millionen Euro. Hinz&Kunzt-Leser Knuth Johansson hat eine Idee, wie nicht nur gutgestellte Hamburger vom Prestigeobjekt profitieren könnten: „Wäre es nicht ein gutes Zeichen der Solidarität mit der ärmeren Bevölkerung, wenn von jeder Eintrittskarte ein Euro für soziale Aufgaben abgezwackt würde?“ Eine gute Idee! BEB

Schulkinder essen gratis!

Krasse Qualitätsunterschiede und noch krassere Preisunterschiede bei der Verpflegung in Hamburgs Schulen deckte der H&K-Schulkantinenreport im September 2008 auf. Zwischen zwei und drei Euro kostet an vielen Schulen der Mittagstisch. Das Problem: Familien mit mehreren Kindern oder geringem Einkommen müssen diese Ausgaben sparen. Unser Wunsch: Hamburger Schulessen gibt’s umsonst – und kommt so bei allen an. BEB

Ein Schlumper-Museum für Hamburg!

Starke Kunst ohne Grenzen: Seit Ende der 70er-Jahre malen, zeichnen und meißeln geistig und körperlich behinderte Männer und Frauen aus Hamburg. Seit 1994 verdienen 24 dieser Künstler, die sich im Stadthaus Schlump trafen, Geld und Ruhm. Nun wollen die Schlumper ein Museum für die viel beachteten Exponate bauen. 2010 soll es eröffnet werden – wenn es genügend Sponsoren gibt. 2,3 Millionen Euro würde der Umbau des ehemaligen Schulgebäudes in der Thedestraße kosten. In diesem Monat fällt die Entscheidung, ob der Förderkreis dafür einen Miet- oder Kaufvertrag schließen kann. Wir wünschen viel Erfolg! JW

Zukunft für Hamburgs Barkassen!

Seit der Senat angeordnet hat, dass Hamburgs Barkassen sicherer werden sollen, geht die Angst um, dass sie ganz von der Elbe verschwinden. Bis 2012 dürfen die etwa 90 Binnenschiffe, die zum Teil vor 1940 gebaut wurden, noch fahren. Danach müssen sie umgerüstet sein. Das kostet bis zu 70.000 Euro pro Schiff. Einige Eigner investieren da lieber gleich in ein neues Modell: Klaus Ehlers, mit 17 Barkassen größter Betreiber, ließ bereits drei neue Schiffe bauen, das vierte entsteht gerade in einer Finkenwerder Werft. Kosten: 500.000 Euro pro Schiff. „Damit wir das finanzieren können, brauchen wir weiterhin so viele Fahrgäste wie bisher“, sagt Ehlers. Also: 2009 durch den Hafen fahren! JW

Gute Reise für die Cap San Diego!

Zum ersten Mal nach 40 Jahren musste vergangenes Jahr das Kurbelwellen-Lager des Museumsschiffs ausgebaut werden, nach etlichen Tausend Seemeilen. Das Museumsschiff, das sonst fest vertäut an den Landungsbrücken liegt, geht nämlich weiter auf große Fahrt. Zum ers-ten Mal seit fast 25 Jahren soll es dieses Jahr wieder die Weser hinauf nach Bremerhaven und Bremen schippern. Gute Reise, liebes Museum! JW

Hamburgs Theater sorgen für Aufreger!

Regelmäßig bekommen Hamburger Theater wie das Schauspielhaus und das Thalia Preise. Doch eine Debatte, wie sie Regisseur Volker Lösch mit seiner Schauspielhaus-Inszenierung von „Marat, was ist aus unserer

Revolution geworden?“ auslöste, hat es seit Jahren nicht gegeben. Dürfen die Namen von Hamburger Milliardären auf der Bühne verlesen werden? Die künstlerischen Mittel sind umstritten, doch die Debatte über Arm und Reich ist wichtig. Unser Wunsch: Solch essenzielle Fragen zu unserer Gesellschaft sollen Hamburgs Bühnen auch 2009 stellen! JW


Jeder Lidl-Filiale einen Betriebsrat!

Mehr als 3000 Filialen betreibt der Lebensmittel-Discounter Lidl in Deutschland. Nur in acht von ihnen gibt es einen Betriebsrat. Kein Zufall, meint die Gewerkschaft Verdi: Lidl behindere systematisch die Wahl von Interessenvertretungen. Wie es klappen kann, zeigten kürzlich die Mitarbeiter der Lidl-Filiale an der Reeperbahn: Sie ließen sich nicht einschüchtern und zogen die Wahl mit breiter Unterstützung aus dem Stadtteil durch. Lidl erklärte, das Unternehmen behindere

Betriebsratswahlen nicht. Dann mal ran! UJO

Hausboote für Hamburg!

In Amsterdam und Kopenhagen gehören sie zum Stadtbild, Hamburg jedoch tut sich schwer mit Hausbooten. Zwar tauchen sie seit Jahren in Senatspapieren auf. Auf den Gewässern der Stadt sind sie jedoch bis heute nicht zu sehen. So hat der Bezirk Mitte 23 Plätze für schwimmende Wohnhäuser ausgewiesen. Doch werden die bis heute nicht genutzt. Das Ausschreibungsverfahren sei noch nicht gestartet, so das Bezirksamt. Die Auflagen sind hoch: Umwelt- und Klimaschutz müssen beachtet werden, Fragen der Sicherheit und eine „der Wasserlage angepasste

Gestaltung“. Trotzdem: 2009 wollen wir sie sehen! UJO

Schließung der Wohnunterkünfte!

8100 Menschen leben in den Wohnunterkünften Hamburgs: 2500 Wohnungslose und 5600 Zuwanderer. Rund 25 Millionen Euro gibt die Stadt jedes Jahr für die öffentliche Unterbringung aus: Das bedeutet 3086 Euro pro Kopf. Mit diesem Geld ließen sich auch Mietkosten finanzieren. Der Unterschied: Die Menschen würden in einer eigenen Wohnung leben und nicht nur umgeben von Menschen, die Probleme haben wie sie. Unser Wunsch deshalb: Schließt die Wohnunterkünfte! UJO

Sonntage ohne Autos!

16,7 Millionen Tonnen Kohlendioxid schicken die Hamburger jedes Jahr in die Atmosphäre. Großer Luftverpester des kleinen Mannes ist das Auto. Dass es auch ohne geht, bewiesen viele vergangenes Jahr viermal beim „Ohne-Auto-Mobil-Tag“ für Klimaschutz. Der Anfangserfolg: 20 Prozent weniger Autoverkehr als an gewöhnlichen Sonntagen. Das sollte Mut machen. Warum nicht zweimal im Monat sonntags auf das Auto verzichten? UJO

Mindestlöhne für alle!

Hungerlöhne sind verbreitet: bei Zimmermädchen und Flaschensortierern, bei Verpackerinnen und Küchenhilfen. Nicht nur die Betroffenen leiden unter der Ausbeutung: Wir alle müssen zahlen, wenn der Staat immer mehr Geld ausgibt, um ergänzendes Hartz IV zu übernehmen für jene, deren Einkommen zum Leben nicht reicht. Deshalb unser Wunsch: 7,50 Euro die Stunde als Mindest-Arbeitslohn verbindlich und für alle! UJO


Keine Schwarzfahrer im Gefängnis!

Wer wenig zum Leben hat, dem fehlt oft Geld für eine Fahrkarte. Schwarzfahren aber ist eine Straftat, und wer mehrfach erwischt wird, dem droht eine Geldbuße. Problem: Menschen mit geringem Einkommen können diese nicht bezahlen und müssen deshalb oft ins Gefängnis. Für den Staat ein teures Unterfangen: 121,29 Euro kostet ein Hafttag in einem Hamburger Gefängnis. Rund 9000 Tage Ersatzfreiheitsstrafe für rund 250 Betroffene werden laut Senat Jahr für Jahr gegen Schwarzfahrer verhängt. Deren Aufenthalt in Hamburgs Gefängnissen schlägt somit mit mehr als einer Million Euro pro Jahr zu Buche. Gut, dass endlich wieder das Sozialticket für Bedürftige eingeführt wird. UJO

Elektroautos bekommen Extraspur!

Mit der „Alsterwasser“ schippert seit Kurzem das weltweit erste Personenschiff mit Brennstoffzellenantrieb auf der Alster. Unser Wunsch: Hamburg legt noch einen drauf und führt als erste deutsche Stadt Extra-Fahrspuren für abgasfreie Elektroautos ein. JÜP


Die Rückkehr der Bahnsteig-Bistros!

Immer mehr der kleinen Kioske und Kneipen auf den S- und U-Bahnsteigen wurden in den vergangenen Jahren geschlossen. Unser Wunsch: Eine von ehemaligen Hamburger Arbeitslosen gegründete Kaffeehäuschen-Kette betreibt auf jedem Bahnsteig einen Mini-Shop, in dem es außer Espresso, Cappuccino oder Latte macchiato auch Gebäck und Sandwiches gibt. JÜP

Hamburg baut umweltfreundlich!

Im April bezieht der Unilever Konzern seine neue Zentrale in der Hafencity. Das Gebäude produziert aufs Jahr gesehen mehr Energie, als es verbraucht. Möglich wird das durch eine Kombination aus der Nutzung von Erdwärme, Solarenergie und dem 100-prozentigen Einsatz von LED-Licht. Unser Wunsch: In einer freiwilligen Erklärung entscheidet die Stadt per Bürgerentscheid, dass ab 2012 in Hamburg nur noch Häuser entstehen sollen, die eine positive Energiebilanz haben. TRAU

St. Pauli gegen HSV in der Bundesliga!

Seit Gründung der Bundesliga 1963 spielt der Hamburger SV durchgehend erstklassig. Zu einem Meisterschaftsspiel ans Millerntor musste der HSV zuletzt in der Saison 2001/02. Unser Wunsch: Kommende Spielzeit ist es so weit, weil im Mai der FC St. Pauli wieder in die Bundesliga aufsteigt. Das wäre das fünfte Mal in der Klubgeschichte. OWU

Umweltfreundliche Queen Mary!

Erstmals wird die Queen Mary 2, das Flaggschiff der Cunard Linie, 2009 von Hamburg aus auf große Tour gehen. Am 7. August läuft das Schiff zu einer neuntägigen Reise gen Nordland aus. Geplant sind zudem zwei Atlantiküberquerungen, die in der Hansestadt enden beziehungsweise starten. Vor allem eine Meldung wünschen wir uns: Der Kreuzfahrer wird mit LED-Beleuchtung ausgestattet und spart so 30 Prozent Strom – nicht unerheblich bei einem Schiff, das den Energiebedarf einer 200.000-Einwohner-Stadt hat! OWU

Viele, viele Euros für Brot für die Welt!

Als am ersten Advent 2008 die 50. Brot-für-die-Welt-Aktion startete, musste die kirchliche Hilfsorganisation erst mal investieren: 10.000 Ein-Cent-Münzen wurden allein in Hamburg und Schleswig-Holstein verteilt, zusammen mit der Bitte „Mach was draus“! Unser Wunsch: Die Hamburger machen aus jedem Cent zehn Euro und unterstützen damit den weltweiten Kampf gegen die Armut. BEB

Litfaßsäule wieder im Kommen!

Kulturveranstalter müssen mit weniger Platz für ihre Plakatwerbung auskommen: In Hamburg gibt es bald nur noch 300 von ursprünglich 1600 Litfaßsäulen. Stattdessen werden knapp 800 neue „City-Light-Säulen“ errichtet, die von innen beleuchtet sind. Der Unterschied für Veranstalter: An Litfaßsäulen konnten sie ein DIN-A1-Plakat für 70 Cent pro Tag aufhängen lassen. An den City-Light-Säulen dagegen haben nur drei Großformate Platz – eine Säule damit zu bestücken, kostet rund 50 Euro am Tag. Unser Wunsch: Lasst die alten Litfaßsäulen stehen! DB

Vollbeschäftigung in Hamburg!

Rund 150.000 Menschen in Hamburg suchen Arbeit oder Ausbildung, Ein-Euro-Jobber und lehrstellensuchende Jugendliche, alleinerziehende Mütter und arbeitslose Endfünfziger eingerechnet. Unser Wunsch: Die Arbeit wird so lange umverteilt, bis alle genug zu tun und zum Leben haben. Wo das nicht gelingt, schafft der Senat mit einem Konjunkturprogramm Arbeitsplätze. Und Hamburg meldet: Wir haben Vollbeschäftigung! UJO

BEATRICE BLANK (BEB), DETLEV BROCKES (DB), ULRICH JONAS (UJO), ANDREAS PRÖPPING (PRÖ) UND JOACHIM WEHNELT (JW) AUS DER HINZ&KUNZT-REDAKTION, JÜRGEN PANDER (JÜP) VON DER REDAKTIONSAGENTUR 504, MICHAEL TRAUTMANN (TRAU) VON DER AGENTUR KEMPERTRAUTMANN UND MEDIENBERATER UND BEIRAT OLIVER WURM (OWU). HINTER DEN SCHÖNEN AUSSICHTEN STECKEN VIELE IDEEN VON LESERN, KOLLEGEN, FREUNDEN UND VERKÄUFERN. UND HINTER UNS ALLEN STECKT EINE KLUGE ZEITUNG.

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