Leichte Sprache : Schafft sie es?

Seit einem knappen Jahr für Sozialpolitik in Hamburg zuständig: Melanie Schlotzhauer. Foto: Mauricio Bustamante.

Melanie Schlotzhauer ist die Sozial-Senatorin in Hamburg.
In Hamburg leben immer mehr sehr arme Menschen.
Aber die Sozial-Senatorin hat immer weniger Geld,
dass sie den Menschen helfen kann.
Sie hat noch nicht gesagt,
wie das gehen soll.

Hinz&Kunzt Randnotizen

Freitags informieren wir per Mail über die Nachrichten der Woche:

Das „Pik As“ wird neu gemacht

Viele Menschen stehen auf dem Platz vor dem „Pik As“.
Das „Pik As“ ist ein Schlaf-Ort für obdachlose Männer.
Der Schlaf-Ort wird bald neu gemacht.
Heute soll der Umbau mit einer Feier beginnen.
Die Sozial-Senatorin Melanie Schlotzhauer ist auch da.
Sie hat ein Buch für ihre Rede dabei.
Sie trägt eine orange Hose und eine helle blaue Jacke.
Auch andere Menschen von der Sozial-Behörde sind da.
Eine Frau von der Firma „Fördern und Wohnen“ spricht mit ihnen.
Das „Pik As“ gehört zu „Fördern und Wohnen“.
Auch andere Personen aus der Politik in Hamburg sind da.
Alle sind bereit für die Feier.

Die Sozial-Senatorin Schlotzhauer weiß,
dass hier niemand etwas Schlechtes über sie sagt.
Denn das „Pik As“ soll ganz modern werden.
Das Haus ist schon über 100 Jahre alt.
Jetzt gibt es dort große Räume mit bis zu 12 Betten.
Die mehr als 300 obdachlosen Menschen in Not sollen bald
in Zimmern mit 2 oder 3 Betten schlafen.
Und es soll noch 33 „Lebens-Plätze“ geben,
wo alte und sehr kranke Menschen leben können.
Das „Pik As“ soll also ganz neu werden,
aber das Haus bleibt stehen.

Die Sozial-Senatorin hält ihre Rede.
Sie ist stolz auf das „Pik As“ in Hamburg.
Menschen bekommen dort Hilfe und Beratung.
Ein kleiner Wind weht ein paar von den Notizen weg.
Sie muss kurz lachen und macht weiter.
Die Sozial-Senatorin sagt dann,
dass das Mitarbeiter:innen im „Pik As“ sehr gut sind.
Sie sagt Danke zu den freiwilligen Helfer:innen
und auch dem Hilfe-Verein für das „Pik As“.
Nach Frau Schlotzhauer reden noch andere Menschen.
Am Ende geht sie zu einem Mitarbeiter von der Behörde.
Der Mitarbeiter umarmt sie und sagt zur Senatorin:
„Du schaffst es.“

Viel Arbeit und schwere Aufgaben

Melanie Schlotzhauer ist 52 Jahre alt und
ist in einer einfachen Familie im Süden von Hamburg aufgewachsen.
Sie hat schon viel geschafft.
Sie hat in der Agentur für Arbeit gearbeitet
und daneben noch Volks-Wirtschaft studiert.
Sie hat dann einige Jahre Pause für ihre zwei Kinder gemacht.
Im Jahr 2002 hat sie ein Studium in Politik-Wissenschaft beendet.
Sie hat auch noch einen Abschluss
in Sozial- und Gesundheits-Management gemacht.
Und sie hat 7 Jahre das „Perspektiv-Kontor Hamburg“ geleitet.
Das Kontor hilft Menschen mit Behinderungen und schweren Krankheiten, dass sie eine Arbeit finden können.
Im Jahr 2020 wurde Frau Schlotzhauer Staats-Rätin für Gesundheit.
Das ist ein wichtiges Amt in Hamburg.
Sie ist seit November 2022 die neue Sozial-Senatorin in Hamburg.
Sie ist Mitglied in der Partei SPD.
Sie hat versprochen,
dass sie den Menschen weiter helfen möchte.

Die Senatorin muss viele schwere Aufgaben lösen.
Die Schere zwischen Arm und Reich wird größer.
Das heißt: Wenige Menschen haben immer mehr Geld,
aber viele haben immer weniger Geld.
Corona hat die Lage von armen Menschen schlimmer gemacht.
Viele Menschen leben in jetzt in sehr großer Not.
Immer mehr Menschen sind auch seelisch krank,
auch viele Kinder und Jugendliche.
Viele Menschen flüchten vor Kriegen und anderen großen Problemen.
Diese Menschen kommen auch nach Hamburg.

Immer mehr Menschen in Hamburg brauchen Hilfe.
Das ist die Aufgabe für die Sozial-Senatorin.
Die Menschen brauchen Wohnungen und
die Hoffnung auf eine bessere Zukunft.
Aber es gibt immer weniger Geld für die Hilfen.
Hamburg baut zu wenig neue Wohnungen,
wo auch arme Menschen leben können.
Mitarbeiter:innen fehlen überall in der Stadt:

·      in Kranken-Häusern,

·      in Pflege-Diensten,

·      in Kitas,

·      in Hilfs-Stellen und

·      in der Verwaltung.

Der Strom ist sehr teuer geworden und
auch viele Lebens-Mittel kosten immer mehr Geld.
Das nennt man: die Inflation.
Es bleibt wenig Geld für Hilfe übrig
oder für Schlaf-Orte für obdachlose Menschen.

Gesundheit ist am wichtigsten

Die Senatorin Schlotzhauer lädt „Hinz und Kunzt“ zum Gespräch ein.
Das Treffen ist in dem Büro im Mundsburg-Center.
Sie sagt, dass die Sozial-Behörde genau wissen will,
wie Corona die Menschen in Hamburg verändert hat.
Und auch andere große Probleme in der Welt verändern die Menschen.
Sie will prüfen,
ob die Hilfen von der Behörde noch gut und richtig sind.
Oder ob man die Hilfen verändern muss.

Frau Schlotzhauer findet,
dass die man den Menschen in der Zukunft am besten helfen kann,
wenn die Menschen Hilfe für ihre Gesundheit bekommen.
Viele Menschen in Hamburg haben zu wenig Hilfe
für ihre Gesundheit.
Schlotzhauer denkt zum Beispiel an seelisch kranke Menschen
und wie sie die richtige Hilfe bekommen können.
Und zu viele Menschen haben keine oder keine gute Arbeit.
Schlotzhauer stellt große Fragen,
die sie schon ihr ganzes Leben begleiten.
Sie sagt aber nicht,
welche Antworten sie auf diese Fragen hat.

Hat sie keine Ideen oder
möchte sie die Ideen nicht zu früh verraten?
Frau Schlotzhauer sagt,
dass für eine gute Sozial-Politik alle zusammen arbeiten müssen.
Sie hat tolle Mitarbeiter:innen und
starke Freund:innen in der Regierung von Hamburg.
Zum Beispiel Karen Pein,
das ist die Senatorin für die Stadt-Entwicklung.
Das heißt,
was darf und soll Hamburg neu oder anders bauen.

Mehr Wohnungen und Hilfe im Winter

Frau Schlotzhauer sagt:
„Zusammen wollen wir mehr Wohnungen bauen,
dass viel weniger Menschen obdachlos sind.
Rund 45.000 Menschen warten auf eine eigene Wohnung.“
Helfer:innen haben große Probleme,
dass Menschen in Not eine eigene Wohnung bekommen.
Frau Schlotzhauer ist keine laute Senatorin.
Sie arbeitet ruhig daran,
dass das Leben der Menschen in Hamburg besser wird.

„Wir haben sehr viele und sehr gute Möglichkeiten für Hilfe“,
sagt sie.
Sie wünscht sich,
dass die Menschen besser darüber sprechen.
Nur in Hamburg gibt es eine Not-Hilfe für den Winter.
In der Not-Hilfe ist immer auch eine Beratung für die Zukunft.
Die Beratung hilft:

– bei der Suche nach einer Wohnung,

– aber auch wenn jemand in sein Heimat-Land zurück möchte.

„Andere Städte gucken mit viel Neid auf unsere Hilfs-Angebote.
Sie sehen auch,
dass wir hier viel Geld für die Hilfe ausgeben.“

Aber:
Im Jahr 2022 sind in Hamburg mindestens 23 obdachlose Menschen
auf der Straße gestorben.
Deshalb fordern viele Menschen eine bessere Politik
für obdachlose Menschen in Hamburg.
Die Schlaf-Orte sind zwar besser geworden.
Aber im Winter sind viele Schlaf-Orte nur in der Nacht geöffnet.
Es gibt immer noch zu wenige Zimmer für eine Person.
Dort kann man sich aber am besten ausruhen.

2030 ist niemand mehr obdachlos?

Und noch immer gibt es in Hamburg kein „Housing First“.
Das ist Englisch für: „Zuerst eine Wohnung“.
Das bedeutet:
Obdachlose Menschen bekommen zuerst eine Wohnung,
das ist die wichtigste Hilfe für ein normales Leben.
Aber Hamburg ist weit von dem Ziel weg,
dass im Jahr 2030 niemand mehr obdachlos ist.

„Das ist ein sehr schweres Ziel.
Die Stadt Hamburg hat sich das Ziel
zusammen mit Deutschland und Europa gesetzt.
Wir wollen es unbedingt schaffen,
deshalb arbeiten mit voller Kraft darauf hin“,
sagt Sozial-Senatorin Schlotzhauer.
Hamburg schafft es aber nicht allein als Stadt.
Die Senatorin ist deshalb lieber vorsichtig mit diesem Ziel.
Sie möchte es gern schaffen, ja.
„Aber das geht am besten mit Ruhe und Geduld,
nicht mit zu viel Kraft auf einmal.“

Übersetzung in leichte Sprache: capito Hamburg

 

Autor:in
Annabel Trautwein
Annabel Trautwein
Annabel Trautwein schreibt als freie Redakteurin für Politik, Gesellschaft und Kultur bei Hinz&Kunzt - am liebsten über Menschen, die für sich und andere neue Chancen schaffen.

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