Zwischenbilanz 2015 : Nordkirche betreute 35.000 Flüchtlinge

Die Nordkirche zieht eine Zwischenbilanz ihrer Flüchtlingsarbeit: 35.000 Flüchtlinge hat sie in diesem Jahr betreut. Dabei halfen mehr als 12.000 Ehrenamtliche aus Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein.

Mehr als ein Drittel aller Flüchtlinge, die 2015 in Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern angekommen sind oder für einige Tage auf der Durchreise hier waren, sind von einer Einrichtung der Nordkirche betreut worden. Mindestens 35.000 Menschen seien das bislang gewesen, so schätzt es die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland selbst. „Ich bin dankbar für die Vielen in den Kirchengemeinden, in der Diakonie in allen drei Bundesländern, die nicht zuerst nach Herkunft fragen, sondern die Not sehen und tun, was nottut“, sagte Landesbischhof Gerhard Ulrich bei der Vorstellung einer Zwischenbilanz in Hamburg.

Fast jede vierte der mehr als 1000 Nordkirchen-Gemeinden engagiert sich demnach für Flüchtlinge. Mehr als 12.000 Ehrenamtliche (davon 6000 aus Hamburg) unterstützen die 250 hauptamtlichen Beschäftigten der Kirchengemeinden, die für die Flüchtlingsarbeit zuständig sind. Rund 120 Gemeinschaftsunterkünfte für Flüchtlinge betreiben evangelische Kirchengemeinden in Norddeutschland zur Verfügung, hinzu kommen 20 von der Diakonie betriebene.

In zahlreichen Gemeinden sind in diesem Jahr neue Flüchtlingsbeauftragte eingestellt worden. „Inzwischen sind fast alle Stellen besetzt und bieten auf regionaler Ebene wertvolle und notwendige Unterstützung und Koordinierung der vielen freiwillig Engagierten“, sagte die Flüchtlingsbeauftragte der Nordkirche, Dietlind Jochims. Dadurch biete die Nordkirche eine flächendeckende kompetente Stärkung der Willkommenskultur vor Ort. Dafür stellt die Nordkirche in den kommenden fünf Jahren 3,25 Millionen Euro bereit.

Eine besondere Herausforderung sei die Integration der Flüchtlinge, sagte Hamburgs Landespastor und Diakoniechef Dirk Ahrens: „Das ist die künftige Mammutaufgabe für unsere Gesellschaft.“ Ahrens, der auch Hinz&Kunzt-Herausgeber ist, betonte: „Wenn Politik, Verbände und Freiwillige Hand in Hand arbeiten, die Bürger eingebunden sind und Flüchtlinge nicht untätig abwarten müssen, sondern sich möglichst schnell einbringen können – dann schaffen wir das!“