Nachruf : Trauer um Gewerkschafter Pumm

Im Alter von 65 Jahren ist der ehemalige Chef des Deutschen Gewerkschaftsbundes Hamburg gestorben. Seine Weggefährten, Kollegen und Freunde sind erschüttert und würdigen seinen jahrzehntelangen Einsatz für soziale Belange in der Stadt.

pumm-nachrufErhard Pumm ist tot. Das teilte der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) vergangene Woche mit. Der 65-Jährige ehemalige Vorsitzende des DGB Hamburg sei völlig überraschend gestorben: „Wir trauern um einen guten Freund, hervorragenden Kollegen und fabelhaften Menschen.“

Pumm war mehr als vierzig Jahre Mitglied der SPD, für die er 17 Jahre lang bis 2008 Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft war. Von 1988 bis 2009 war Pumm Vorsitzender des DGB Hamburg. Er stellte sich nicht wieder zur Wahl, sein Nachfolger wurde Uwe Grund.

Als Gewerkschafter bemühte Pumm sich um Integration und gegen Extremismus. So wurde auf seine Initiative der „Hamburger Ratschlag. Für Demokratie und Toleranz – gegen Rechtsextremismus und Gewalt“ gegründet, ein Bündnis aus Verbänden, Gruppen und Initiativen wie Kirchen, Handwerkskammer und dem Sportbund etc. Ein so breites Bündnis hat es in Hamburg bis dahin zu keinem politischen Thema gegeben. Auch drängte er auf eine Reform des Staatsbürgerrechts. Besonders lagen Pumm Jugendliche und ihre Ausbildung am Herzen. Um die zu stärken brachte Pumm Gewerkschafter, politische Vertreter und Arbeitgeber an einen Tisch. Zudem wies er schon in seinen Jahren als DGB-Vorsitzender mit Nachdruck auf den sich immer stärker entwickelnden Bereich der „prekären Beschäftigungsverhältnisse“ und die damit verbundenen Probleme für betroffene Arbeitnehmer und die Gesellschaft hin.

Kollegen und Freunde vom DGB würdigten seine Lebensleistung auch über seine Funktionen in der Gewerkschaft und in der Politik hinaus: „Er hat sich in vielfältiger Weise sozial engagiert.“ Im April 2010 überreichte der damalige Hamburger Bürgermeister Ole von Beust Erhard Pumm die „Medaille für treue Arbeit im Dienste des Volkes“. Die Medaille in Silber ehrt Personen, die sich durch besondere hervorragende Leistungen zum Besten des Gemeinwohls ausgezeichnet haben.

Hinz&Kunzt-Herausgeberin Annegrethe Stoltenberg hat Erhard Pumm gekannt und geschätzt als jemanden, der „immer sehr viel Menschlichkeit und Wärme ausgestrahlt hat. Das hat ihn sowohl beruflich wie auch bei seinem ehrenamtlichen Engagement zu einem überzeugenden und glaubwürdigen Anwalt für Gerechtigkeit und Solidarität gemacht.“ Hinz&Kunzt-Chefredakteurin Birgit Müller sagte: „Erhard Pumm ist seinem Gegenüber auf Augenhöhe begegnet. Es war immer zu spüren, dass er es ernst mit seinen Anliegen und den Menschen meint. Ich kann kaum glauben, dass er tot ist.“

Es sei ein „großer Verlust für unsere Stadt“, sagte Bürgermeister Olaf Scholz zum Tod von Erhard Pumm. „Der Deutsche Gewerkschaftsbund und die SPD in Hamburg waren seine politische Heimat. Er wird dort unvergessen bleiben.“ Scholz wie auch der ehemalige Sozialsenator und CDU-Fraktionschef Dietrich Wersich sprachen Pumms Familie ihr Mitgefühl aus. „ Gerade für seine menschliche und bodenständige Art habe ich Erhard Pumm als Parlamentskollegen sehr geschätzt“, sagte Wersich.

Der DGB hat im Foyer des Gewerkschaftshauses (Besenbinderhof 60) ein Kondolenzbuch ausgelegt.

BEB/Foto: DGB