Flüchtlinge : Mariahilf-Klinik hilft doch

Manche brauchen eben länger: Nachdem die Helios-Gruppe sich fast ein Jahr lang weigerte, Flüchtlinge in leerstehenden Gebäuden der Harburger Mariahilf-Klinik einzuquartieren, gab es nun ein Umdenken. 41 besonders schutzbedürftige Flüchtlinge finden bis Ende März Platz in einer umgebauten Station.

Mariahilf
Dieses ehemalige Bettenhaus auf dem Gelände der Mariahilf-Klinik steht weiterhin leer und soll im Frühjahr abgerissen werden.

Gute Nachricht aus Harburg: 41 besonders schutzbedürftige Flüchtlinge finden auf dem Gelände der Mariahilf-Klinik bis Ende März eine Unterkunft. 35 Menschen, vor allem Familien mit sehr kleinen Kindern, teilweise auch Mädchen und Jungen mit Behinderungen, sind bereits in die umgebaute ehemalige Stationsetage eingezogen, teilte die Sozialbehörde mit. „Ich freue mich besonders darüber, dass in der Mariahilf-Klinik auch Rollstuhlfahrende aufgenommen werden können“, sagte Anselm Sprandel, Leiter des Koordinierungsstabes für Flüchtlinge.

Bereits vor fast einem Jahr hatten die Harburger Grünen gefordert, Flüchtlinge in den leerstehenden Gebäuden auf dem Gelände der Mariahilf-Klinik unterzubringen. Der Krankenhausbetreiber, die Helios-Gruppe, hatte dieses Ansinnen mit dem Hinweis abgelehnt, die Unterbringung von Flüchtlingen sei „eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe“, zudem könnten „die meisten Räume nicht mehr genutzt werden“. Die Harburger Grünen hatten daraufhin den Senat aufgefordert, die Nutzung der Leerstände notfalls auch gegen den Willen des Konzerns durchzusetzen – ohne Erfolg. Besonders pikant: Für den Klinikneubau hat Helios fast 20 Millionen Euro Zuschüsse von der Stadt bekommen.

Im Dezember hatte Hinz&Kunzt im Rahmen seines Leerstands-Adventskalenders über den Streit berichtet. Mit dem neuen Angebot gibt es nun zumindest ein kleines Happy-End. Denn weiterhin steht ein großes ehemaliges Bettenhaus auf dem Krankenhausgelände leer. Dieses solle im Frühjahr abgerissen werden, so die Krankenhaus-Sprecherin auf Nachfrage von Hinz&Kunzt. Mehr Flüchtlinge könne die Mariahilf-Klinik ohnehin nicht aufnehmen: „Wir schauen uns die Flüchtlinge ja auch medizinisch an.“ Ende März werden die Flüchtlinge ihre neue Unterkunft allerdings auch schon wieder verlassen müssen. Dann soll das Gebäude weiter umgebaut werden – für die Verwaltung der Klinik.

Text und Foto: Ulrich Jonas