Drängendstes Problem ist Wohnungsnot

Seit einem Vierteljahrhundert unterstützt die Soziale Beratungsstelle Hamburg-Mitte Wohnungslose und Menschen, denen Obdachlosigkeit droht. Träger sind die Tagesaufenthaltsstätte Herz As und der Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Hamburg-Altona. Ihre Bilanz: „Unsere Arbeit ist heute nötiger als früher – vor allem wegen der katastrophalen Lage auf dem Wohnungsmarkt.

Die katastrophale Lage auf dem Wohnungsmarkt erschwert die Srbeit der Beratungsstelle
Die katastrophale Lage auf dem Wohnungsmarkt erschwert die Arbeit der Beratungsstelle

Hartmut Leinert ist von Anfang an dabei. Seine Bilanz: „Unsere Arbeit hat sich gelohnt. Wir haben in 25 Jahren weit über 1000 Menschen in eine Wohnung bekommen. Außerdem konnten wir vielen helfen, ihre Wohnung zu halten.“

Die Beratungsstelle bietet neben offenen Sprechstunden auch Rechtsberatung an und ist in der Straßensozialarbeit tätig. Im Schnitt nutzen 600-700 Menschen jährlich das Angebot der Kurzberatung – rund 1000 sind es, zählt man die Kontakte der Straßensozialarbeit dazu.

Die Nachfrage ist in den Jahren stetig gestiegen: „Es kommen mehr Leute, die Fragen haben als früher“, sagt Leinert, „viele verstehen schlicht die Briefe der Behörden nicht.“ Sehr gut angenommen wird die Rechtsberatung. Einmal in der Woche bekommen Betroffene die Unterstützung eines Rechtsanwalts bei Streitigkeiten mit dem Vermieter, der ARGE, oder dem Arbeitnehmer.

Das Hauptproblem aber sei die Wohnungsnot, sagt Hartmut Leinert. Hier stoßen die Berater immer öfter an ihre Grenzen: „Früher haben wir wesentlich mehr Wohnungen vermittelt. Das ist heute überhaupt nicht mehr der Fall – eine Folge der katastrophalen Lage auf dem Wohnungsmarkt.“ Auf „vollmundige Versprechen der Politik“ müssten endlich Taten folgen, fordert Leinert.  Das heißt vor allem: „Es müssen neue mietpreisgebundene Wohnungen in der Stadt entstehen. 1-Zimmerwohnungen in der Hafencity für 650 Euro netto kalt nützen nichts“, so Leinert.

Hintergrund
Mitte der 80er Jahre übergab die Stadt Hamburg bislang staaliche Beratungsangebote an die Freie Wohlfahrtspflege. Neben stationären entstanden immer mehr ambulante Beratungsstellen. Die Idee dahinter war, mit so genannten niedrigschwelligen Angeboten auch solche Menschen zu erreichen, die durch staatliche Stellen abgeschreckt sind. Der so genannte subsidiäre Ansatz setzt dabei auf die Eigenverantwortung der Betroffenen. Bei der Sozialen Beratungsstelle Hamburg-Mitte heißt das konkret: Wohnen kann man nur in der eigenen Wohnung lernen. Vor 25 Jahren, im Juni 1986, begann die Kooperation der Träger Herz As und des Sozialdienstes katholischer Frauen e.V. Hamburg-Altona. Sie dauert bis heute an.