Nach Zwangsräumung : Happy End in Sicht

Für Sofica Jucan und ihre Kinder deutet sich ein Happy End an. Vergangene Woche verlor die Rumänin ihre Wohnung. Da Obdachlosigkeit eine Kindeswohlgefährdung darstellt, drohte das Jugendamt mit Kindesentzug. Doch jetzt erhält die 35-jährige Mutter Hilfe.

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Sofica Jucan ist auf der Suche nach einem Minijob und einer Wohnung.

Am vergangenen Wochenende fand Sofica Jucan mit ihrem ein Monat altem Baby und ihrer sechsjährigen Tochter in einer städtischen Unterkunft Zuflucht. Nach einer Beratung durch das Fachamt für Wohnungsnotfälle wurde ihr jetzt eine Woche Zeit eingeräumt, eine langfristige Lösung zu finden, sagt Jucan. Aus Gründen des Datenschutzes macht das Bezirksamt gegenüber Hinz&Kunzt keine Angaben.

Die könnte darin bestehen, dass Sofica Jucan doch noch eine eigene Wohnung findet. Ihr Mann jobbt regelmäßig, wenn auch schwarz. Etwa 300 Euro könne sie daher zahlen, sagt die Rumänin. So viel hatte nach ihren Angaben auch die Miete für ihr Zimmer im Phoenix-Viertel in Harburg betragen. Doch für die Vermietung der Wohnung besaß der Eigentümer keine Genehmigung. Aus Brandschutzgründen ließ der Bezirk daher am 12. Februar den Dachboden räumen.

Ohne Arbeit besteht für Osteuropäer nach Auffassung der Sozialbehörde kein Anspruch auf eine öffentliche Unterbringung in Hamburg. Aber Obdachlosigkeit stellt eine Kindeswohlgefährdung dar. Das Jugendamt hätte eingreifen müssen. Jucan bräuchte einen Arbeitsvertrag, dann gilt sie als anspruchsberechtigt und könnte in der städtischen Unterkunft verbleiben. Deswegen ist Sofica Jucan jetzt auch auf der Suche nach einem Minijob.

Zehn Monate lebte Jucan mit ihren Kindern und ihrem Freund im Phoenix-Viertel. Ihre ältere Tochter besucht dort die Vorschule. Unterstützung fand die Mutter durch die Lehrer. Es bleibt zu hoffen, dass sich möglichst schnell eine Lösung auftut, damit ihre Tochter wie geplant ab August in die erste Klasse gehen kann.

Text: Jonas Füllner
Foto: Mauricio Bustamante