Ein Baustein fürs eigene Haus

Ausgerechnet Bezirksamtsleiter Markus Schreiber (SPD), mit dem wir uns in den vergangenen Monaten ganz schön gestritten haben, verdanken wir eine Großspende der Immobiliengesellschaft Quantum.

(aus Hinz&Kunzt 227/Januar 2012)

Die Quantum-Chefs Philipp Schmitz-Morkramer (s.o.) und Frank Schmidt spenden gemeinsam mit Gästen für das Hinz&Kunzt-Haus.

Sie haben schon von Berufs wegen einen engen Draht zu Markus Schreiber, dem Bezirksamtsleiter von Hamburg-Mitte. Denn Frank Schmidt und Philipp Schmitz-Morkramer sind die Chefs von Quantum, einer großen Hamburger Immobilien- und Projektentwicklungsgesellschaft. So eng ist der Draht, dass man auch mal über mehr redet als nur über Bauvorhaben und Grundstücke. Und so kam die Rede auch auf den Zaun unter der Kersten-Miles-Brücke. Den hatte Schreiber aufstellen lassen, um Obdachlose zu vertreiben, und dafür viel Kritik geerntet. Der Zaun – immerhin hatte er 18.000 Euro gekostet – wurde wieder abgebaut.

Auch Frank Schmidt und Philipp Schmitz-Morkramer waren keine Freunde des Zaunes gewesen. Das hatte man Schreiber auch gesagt. Schmitz-Morkramer kann Schreibers Alleingang allerdings verstehen: „Er war in einer Situation, in der alles falsch gewesen wäre. Hätte er nichts getan und es wäre unter der Brücke etwas passiert, hätte es Ärger gegeben – und so hat es Ärger gegeben“, sagt er. „Eine Menge Geld“ sei da letztlich für nichts ausgegeben worden. Allerdings: „Die Aktion hat mehr gebracht als manche Werbekampagne. Das Thema Obdachlosigkeit war in aller Munde“, so der Quantum-Chef.

Dann stand das traditionelle Gänsebratenessen der Firma an, für Kunden und Geschäftspartner. Klar war, dass die Firma keine Geschenke von ihren Gästen wollte, sondern lieber Spenden für einen guten Zweck. Auch das wurde mit Schreiber besprochen. Und der schlug trotz der Querelen der vergangenen Wochen ausgerechnet Hinz&Kunzt vor. „Und auch wir fanden es gut, etwas für Obdachlose zu tun.“
Die Idee, an das Straßenmagazin zu spenden, gefiel Philipp Schmitz-Morkramer. „Zumal es das zweite Mal innerhalb weniger Wochen war, dass wir auf Hinz&Kunzt aufmerksam geworden waren“, sagt er.

Hinzt&Kunzt-Beiratsmitglied Mathias Bach hatte ihn vorher schon angeschrieben, ob er und seine Firma nicht die Miete für ein Zimmer im kleinen Winternotquartier übernehmen wollten. „Das fand ich eine sehr gute Idee.“

Nun muss man sagen, dass Quantum nicht irgendwer ist in Hamburg, sondern große Bauprojekte in der Stadt realisiert: Eigentumswohnungen in der Elbphilharmonie, das Bavaria-Gelände, das Atlantic Haus … Entsprechend hochkarätig auch die Gästeliste des Gänsebratenessens. Knapp 15.000 Euro spendeten die Geschäftsfreunde – und Quantum verdoppelte den Betrag.

Allerdings wird
das Geld nicht mehr ins kleine Winternotquartier fließen, sondern in den großen Hinz&Kunzt-Traum investiert: in den Bau eines eigenen Hauses, in dem alle unter einem Dach sein können, das ganze Projekt und zusätzlich 15 bis 20 Wohnungen für unsere Verkäufer – wegen der Erreichbarkeit innen­stadtnah.

Was sagt ein Fachmann wie Philipp Schmitz-Morkramer zu so einer Idee? „Ich halte die Idee für realistisch, auch wenn es nicht einfach werden wird.“ Und er wünscht dem Projekt deshalb, „dass es Nachahmer und andere Großspender gibt und dass genug Geld für ein Haus zusammenkommt“

Text: Birgit Müller
Foto: Maurico Bustamante