Arbeitsmarktpolitik : Diakonie will 1350 neue Stellen für Langzeitarbeitslose

Das Diakonische Werk Hamburg fordert ein „Landesprogramm öffentlich geförderte Arbeit“ und begrüßt den Abbau von Ein-Euro-Jobs – solange es für Erwerbslose vernünftige Alternativen gibt.

Die Diakonie fordert nachhalte Arbeitmarktpolitik statt -kosmetik.
Die Diakonie fordert nachhalte Arbeitmarktpolitik statt -kosmetik.

„Hamburg braucht einen qualitativ guten öffentlich geförderten Arbeitsmarkt“, bringt Gabi Brasch, zuständiger Vorstand im Diakonischen Werk Hamburg, die zentrale Forderung des Sozialverbands zum Hamburger Arbeitsmarkt auf den Punkt.

Ein-Euro-Jobs, deren Zahl in Hamburg von aktuell rund 6000 auf 4000 im kommenden Jahr gekürzt werden soll, seien keine Lösung. Dass die sogenannten „Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung“ Langzeitarbeitslosen beim Einstieg in den Ersten Arbeitsmarkt nicht helfen, sondern im Gegenteil die Aufnahme einer regulären Arbeit erschweren, zeigt ein kürzliches veröffentlichtes Gutachten des Institus für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Allerdings: „Die Erwartung, alle Erwerbslosen in den Ersten Arbeitsmarkt vermitteln zu können, ist natürlich unrealistisch“, so Brasch.

Das Diakonische Werk schlägt daher ein „Landesprogramm öffentlich geförderter Arbeit“ vor, aus dem 1350 neue Stellen für Langzeitarbeitslose hervorgehen sollen.

Im Einzelnen fordert das DW, zunächst 500 Arbeitsgelegenheiten in Arbeitsverhältnisse umzuwandeln. Die Beschäftigten sollen Arbeitsverträge erhalten und entlohnt werden. Desweiteren soll es 350 zusätzliche sogenannte 16e-Stellen geben, das sind sozialversicherungspflichtige Beschäftigungen für Langzeitarbeitslose, von deren Lohn das Jobcenter bis zu 75 Prozent übernimmt, wenn die Aufnahme einer regulären Arbeit in den folgenden 24 Monaten voraussichtlich nicht möglich ist. 500 neue sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze schlägt das Diakoische Werk im Rahmen eines Modellprojekts „Passiv-Aktiv-Transfer“. Die Idee: öffentliche Basisfinanzierung von politisch gewünschten Projekten im Rahmen stadtteilbezogener Quartiersarbeit.

Die Kosten veranschlagt das Diakonische Werk auf etwa 30 Millionen Euro. Davon sollen 19 Millionen Euro durch Umschichtungen und die Verwendung von Restmitteln gedeckt werden, elf Millionen Euro müssten zusätzlich aufgebracht werden. „Das ist etwa ein Promille des gesamten Haushalts“, so Vorstand Gabi Brasch.

BEB/Foto:actionpress