Chili-Koch-Duell : Chili-Köche gesucht!

Klaus Schüring organisiert für Hinz&Kunzt am Samstag ein Chili Cook-off in der Rindermarkthalle. Das Motto: gemeinsam essen und Gutes tun.

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Chili-Koch aus Leidenschaft: Sein eigenes Rezept für den Eintopf verrät Klaus Schüring nicht.

In Australien schwören sie auf die Exkremente einer speziellen Regenwurm­art, um die schärfste Chilischote der Welt zu züchten. Die Frucht brennt so stark, dass man bei der Ernte einen Schutzanzug tragen muss. In der Rindermarkthalle sitzt Klaus Schüring in Jeans und weißem T-Shirt mit „Best Chili in Town“-Aufdruck und schüttelt den Kopf. Schüring, 44, FC-St.-Pauli-Fan und Hobbykoch isst für sein Leben gern Chili, aber von der Jagd nach Schärfe-Rekorden hält er wenig. „Das grenzt ja manchmal schon an Körperverletzung“, sagt er, „schmecken soll es schon noch.“

Schüring will die in Amerika beliebte Tradition der sogenannten Chili Cook-offs in Deutschland bekannt machen. „Das ist dort eine weit verbreitete Charity-Geschichte, besonders im Süden des Landes“, sagt er. Anders als bei einem Gemeinschafts-Picknick wird beim Cook-off um die Wette und um Preise gekocht. Fach- und Publikumsjurys bewerten die unterschiedlichen Chilis, lassen es sich gemeinsam schmecken und sammeln für den guten Zweck.

Schüring streute schon als Kind dick Rosenpaprika auf seine Quarkstulle. Sein „Erweckungserlebnis“ hatte er 2006 in Washington, D. C. Eine Freundin schleppte ihn zu „Ben’s Chili Bowl“. Das Restaurant wurde berühmt während der Unruhen 1968. Schüring: „Da löffelten Demonstranten und Polizisten nebeneinander ihr Chili.“ Nach dem Besuch habe es bei ihm „Klick gemacht“, so Schüring, er habe gemerkt, „dass da mehr dranhängt als essen.“

Kurz & Knapp

  • Alle Kochteams zahlen 10 Euro Teilnahmegebühr an yumwe.de, die direkt als Spende an „Hinz&Kunzt“ geht
  • Edeka spendet die Lebensmittel für jeweils 5 Liter Chili – angemeldete Teilnehmer bekommen in Kürze Infos über den Bestellmodus
  • Angemeldete Teilnehmer erhalten ebenfalls Infos über Ablauf, Wettkampfregeln und mitzubringendes
  • Eine Fachjury bewertet alle Chilis: „Jury´s Choice“
  • Besucher in der Rindermarkthalle erhalten kleine Kostproben zur Bewertung – um eine freiwillige Spende für „Hinz&Kunzt“ wird gebeten
  • Geplant ist das Kochen in zwei Schichten: „Sin Carne“ von 13 – 16 Uhr, „Con Carne“ von 16 – 19 Uhr

Ein Blick ins Archiv bestätigt das: Im texanischen San Antonio genossen etwa die Chili Queens einen legendären Ruf. Sie verkauften ihr Chili abends auf den Plätzen der Stadt. „Der Mexikaner mit dreckigen Stiefeln stellte sich genauso in die Schlange wie der Tourist mit Seidenhut. Cowboys, Händler und Taxifahrer berührten ihre Ellenbogen beim Essen. Alle waren frei und gleich am Chili-Stand“, schreibt der US-Journalist Lewis Fisher in seinem historischen Buch über die Chili Queens.

Schüring initiierte als Fanclub-Mitglied des FC St. Pauli schon vor mehr als zehn Jahren die tolle Aktion „Von der Straße ins Stadion“. Jede Saison werden dabei FC-St.-Pauli-Dauerkarten an Hinz&Künztler abgegeben. Chili könnte das nächste große Ding werden, glaubt Schüring: „Das ist ja kein kompliziertes Gericht wie Ente à l’orange. Außerdem sieht man an dem Erfolg der Food Trucks, dass die Leute ein Bedürfnis haben nach Essen, das mit Liebe zubereitet wird.“

Sein eigenes Chili-Rezept bleibt ­geheim, nur so viel: „Ich nehme gewürfeltes, leicht marmoriertes Gulaschfleisch vom Rind für mein Chili und röste ­es an.“ Beim Chili Cook-off kocht Schüring ausnahmsweise nicht selbst, ­sondern verkostet in der Jury. Zugesagt hat auch schon Promi-Koch Ole Plogstedt („Die Küchenchefs“). Schüring brennt schon auf den Termin: „Es wäre mein Traum, dass das hier eine Mode wird.“

1. Chili Cook-off: Sa, 19.3., Rindermarkthalle, Neuer Kamp 31, 13–19 Uhr, Koch-Teams ­gesucht! Startgebühr: 10 Euro pro Person, alle Infos und Anmeldung hier

Text: Simone Deckner
Foto: Mauricio Bustamante