Deutschland baut nur wenige Wohnungen.
Das nennt man Bau-Krise.
Aber es gibt viele neue Hotels.
Warum ist das so?
Der beliebteste Stadt-Teil?
Hammerbrook ist ein Stadt-Teil von Hamburg.
Und Hammerbrook ist nicht wirklich schön.
Früher haben dort über 60.000 Menschen gelebt.
Heute gibt es dort breite Straßen und hohe Büro-Häuser.
Die meisten Menschen arbeiten nur in Hammerbrook,
sie wohnen nicht dort.
Vor 10 Jahren hat die Firma Airbnb gesagt:
Hammerbrook gehört zu den 10 beliebtesten Vierteln auf der Welt.
Airbnb ist eine Internet-Seite für Ferien-Wohnungen.
Sehr viele Menschen haben mit der Firma Airbnb
Ferien-Wohnungen in Hammerbrook gebucht.
Die Zahl der Buchungen war viermal so hoch wie im Jahr davor.
Damals haben nur 2000 Menschen in Hammerbrook gewohnt.
Warum sind so viele Gäste nach Hammerbrook gekommen?
Weil die Ferien-Wohnungen dort viel günstiger waren.
Und weil der Haupt-Bahnhof in der Nähe ist.
Und man kann gut zu den Sehens-Würdigkeiten in Hamburg fahren.
Mehr Gäste, mehr Hotels
Weil so viele Gäste nach Hammerbrook gekommen sind,
haben Firmen dort neue Hotels gebaut.
In den letzten 15 Jahren wurden auch 15 Hotels in Hammerbrook gebaut.
Dort gibt es etwa 5.500 Betten für Gäste.
Auch neue Wohnungen wurden gebaut,
aber viel weniger als Hotels.
Wenn Hamburg 100 Wohnungen baut,
dann sind nur 3 davon in Hammerbrook.
Von 100 neuen Hotels stehen aber 20 in Hammerbrook.
Im Bezirk Hamburg-Mitte gibt es besonders viele Hotels.
Dort regieren die Parteien SPD und Grüne zusammen.
Schon 2018 haben sie gesagt:
Viele Hotels machen die Grundstücke teurer.
So kann man weniger günstige Wohnungen bauen.
Viele Menschen wollten deshalb neue Regeln
und auch weniger neue Hotels in Hamburg.
Aber trotzdem wurden viele Hotels weiter gebaut.
Zum Beispiel auf dem Bunker am Heiligengeist-Feld.
Dort gab es nur schwache Regeln.
Ein Teil vom Hotel war zu nah an der Straße.
Es musste dann 1,5 Meter weiter weg gebaut werden.
Bau-Krise nur für Wohnungen
In Hamburg-Mitte und in anderen Bezirken
werden jedes Jahr 3 bis 5 große Hotels neu gebaut.
Aber neue Wohnungen gibt es nur wenige.
Der Wohnungs-Bau kommt nicht gut voran.
Die Politik und die Bau-Firmen sagen:
Es gibt eine Bau-Krise.
Sie meinen damit:
→ Bauen ist zu teuer.
→ Man braucht viele Genehmigungen.
→ Es gibt zu wenig Platz zum Bauen.
Trotzdem bauen viele Firmen neue Hotels.
Die Hotel-Firmen sagen:
Es lohnt sich trotzdem.
Die Firma Hamburg Tourismus sagt:
Dieses Jahr und nächstes Jahr werden 18 neue Hotels gebaut.
In diesen Hotels gibt es 6000 neue Betten.
Seit über 10 Jahren gibt es jedes Jahr
etwa 2.000 neue Hotel-Betten in Hamburg.
Früher, in den 1990er-Jahren, gab es in Hamburg etwa 250 Hotels.
Diese Hotels hatten zusammen ein bisschen mehr als 20.000 Betten.
Heute gibt es über 400 Hotels in Hamburg.
Diese Hotels haben zusammen mehr als 78.000 Betten.
Braucht Hamburg wirklich so viele Hotels?
Die Hotels sind voll
Der Verband Dehoga sagt:
Ja, das ist kein Problem.
Dehoga ist ein Verband für Hotels und Gast-Stätten.
Ein Sprecher von Dehoga sagt:
„Es klappt alles gut.
Es gibt genug Gäste für die Hotels.“
Die Zahlen zeigen:
→ Letztes Jahr waren 77 Prozent der Hotel-Betten belegt.
→ Ein Zimmer hat im Durchschnitt mehr als 100 Euro gekostet.
Das sind sehr gute Zahlen.
Im Vergleich mit anderen Städten in Deutschland ist Hamburg ganz vorne dabei.
Es gibt einen sehr einfachen Grund,
warum viele Hotels gebaut werden:
Hotels bringen viel Geld.
Mit Hotel bekommt eine Firma mehr Gewinn als mit Wohnungen.
Nicht nur Musicals
Während der Corona-Zeit waren die Hotels in einer Krise.
Aber jetzt reisen wieder viele Menschen.
Nach Hamburg kommen sogar noch mehr Gäste als vor Corona.
Seit den 1990er-Jahren kommen jedes Jahr mehr Menschen nach Hamburg.
Damals kamen etwa zwei Millionen Gäste im Jahr.
Im letzten Jahr waren es 7,5 Millionen Gäste.
Die Gäste bleiben meist für zwei Nächte.
Ein Grund für die vielen Gäste waren damals die Musicals in Hamburg.
Zum Beispiel:
→ Cats
→ Das Phantom der Oper
→ Ein Musical-Zelt im Hafen
Die Firma Hamburg Tourismus hat die Gäste befragt.
Viele Gäste finden:
Hamburg ist eine lebendige und spannende Stadt.
In Hamburg gibt es viele neue Ideen.
Und auch spannende politische Kämpfe.
Zum Beispiel das Haus „Die Rote Flora“.
Das ist ein altes Haus in Hamburg.
Dort sollte ein Musical gebaut werden.
Aber die Menschen haben dagegen protestiert.
Durch den Protest wurde der Bau gestoppt.
Noch immer Platz für Touristen
Manche Orte haben zu viele Touristen,
zum Beispiel Barcelona oder Mallorca.
In Hamburg ist das anders,
sagt der Chef vom Hotel-Verband Dehoga.
Auch Politiker von der Partei Die Linke sehen das so.
Ein Politiker von Die Linke heißt Stephan Jersch.
Er sagt:
„Die Menschen in Hamburg sollen mitreden dürfen,
wenn neue Hotels gebaut werden.
Es gibt zu viele Hotels im Stadt-Zentrum.“
Zum Stadt-Zentrum gehören auch Hammerbrook und die Hafen-City.
Dort wohnen wenige Menschen.
Laut einer Studie sagt nur jede achte Person dort:
„Ich fühle mich durch Tourist:innen gestört.“
Die Leute beschweren sich über:
→ zu viel Müll
→ zu viele große Veranstaltungen
Trotzdem sagen viele Menschen in Hamburg:
„Viele Tourist:innen sind für Hamburg okay.“
Etwas anderes finden viele Menschen in Hamburg wichtiger:
Es gibt zu wenig günstige Wohnungen.
Das hat eine Umfrage vom NDR gezeigt.
Jede dritte Person in Hamburg sorgt sich darum:
→ Wo kann ich in Zukunft wohnen?
→ Wird es noch genug bezahlbare Wohnungen geben?
Die Stadt Hamburg will wieder mehr Wohnungen bauen.
Wohnungen und Hotels gemeinsam
Für Hamburg gehören Wohnungs-Bau und Hotel-Bau zusammen.
Beides ist möglich.
An lauten Straßen kann man große Hotels bauen.
Hinter den Hotels kann man dann ruhiger wohnen.
So entstehen auch neue Wohnungen.
Ein Beispiel:
Das Hotel Atlantic baut gerade ein neues Haus.
Dort entstehen gemeinsam:
→ neue Hotel-Zimmer
→ ein Wellness-Bereich
→ 11 Sozial-Wohnungen
Aber die Regeln …
Im Stadtteil Altona sollten neue Wohnungen entstehen.
Aber die Wirtschafts-Behörde hat gesagt:
„In dem Haus müssen auch Firmen sein.
Dort sind zu viele Wohnungen geplant.“
Die Zeitung Hamburger Abendblatt hat darüber berichtet.
Die Behörde will dazu nichts sagen.
Ein Sprecher erklärt nur:
Im Bau-Plan steht genau,
wie viele Firmen und wie viele Wohnungen erlaubt sind.
Jetzt könnte es sein,
dass dort keine Wohnungen und keine Büros gebaut werden.
Jetzt entsteht dort vielleicht ein Hotel.
Man kann die Regeln aber auch ändern.
So wie in der Flüchtlings-Krise ab 2015.
Damals hat die Stadt Hamburg gesagt:
→ Wir brauchen viele Schlaf-Plätze für Geflüchtete.
→ Deshalb machen wir Ausnahmen bei den Regeln.
Seitdem hat Hamburg über 30.000 Schlaf-Plätze für Geflüchtete geschaffen.
In Container, in leeren Büros und mit neuen Wohnungen.
Zu viele Ferien-Wohnungen
Die Wirtschafts-Behörde sagt:
Tourismus ist sehr wichtig für Hamburg.
Der Hotel-Verband Dehoga sieht aber ein Problem:
Die Bezirks-Ämter haben viele Ferien-Wohnungen erlaubt.
Seit 2019 waren es mehr als 12.000.
Diese Wohnungen fehlen den Menschen in Hamburg.
Denn Ferien-Wohnungen werden nur an Tourist:innen vermietet.
Im Jahr 2023 wurden 750.000 Übernachtungen in Ferien-Wohnungen gebucht.
Viele Wohnungen wurden mit Airbnb gebucht.
Und es werden immer mehr.
Ein Sprecher vom Hotel-Verband sagt:
→ Ferien-Wohnungen haben keine festen Regeln.
→ Hotels müssen sich an viele Regeln halten.
→ Und Hotels schaffen Arbeits-Plätze.
In Hammerbrook wird bald wieder ein neues Hotel gebaut.
Das bringt neue Arbeits-Plätze.
Und noch mehr Betten für Gäste.
Das Hotel soll bis spätestens 2028 fertig sein.
Es gehört zu einer großen Hotel-Kette.
Es wird ein modernes Design-Hotel.
Das Hotel wird in der Nähe vom Berliner Tor gebaut.
Dort können dann über 800 Menschen übernachten.
In Hammerbrook leben ohne Tourist:innen nur etwa 6.000 Menschen.
Bald werden dort fast so viele Gäste schlafen wie Menschen dort wohnen.
Übersetzung in leichte Sprache: Grone barrierefrei
