Baugrundstück in Altona

Wie teuer wird das Holsten-Areal für die Stadt?

Ein Blick auf das brachliegende Holsten-Areal.
Ein Blick auf das brachliegende Holsten-Areal.
Das Holstenareal in Altona liegt seit Jahren brach. Foto: Mauricio Bustamante.

Die Stadt Hamburg könnte bald Wohnungen auf dem ehemaligen Holsten-Areal bauen. Offen ist, ob sie das Spekulationsspiel der Adler-Gruppe mitspielt.

Auf dem Gelände der ehemaligen Holsten-Brauerei in Altona herrscht seit fünf Jahren Stillstand. Dabei sollten hier mehr als 1300 neue Wohnungen entstehen. Jetzt will sich der Eigentümer, das angeschlagene Immobilienunternehmen Adler-Gruppe, von der Fläche trennen. Die städtische Wohnungsbaugesellschaft Saga und die Quantum-Immobilien AG hätten gemeinsam „die Exklusivität zum Kauf“ erhalten, teilt ein Sprecher der Saga gegenüber Hinz&Kunzt mit. Jetzt könne über einen Kauf verhandelt werden.

Bereits 2016 hatte die Carlsberg Brauerei das Grundstück verkauft, alle Gebäude wurden abgerissen. Anschließend wurde das 86.000 Quadratmeter große Gelände zum Spekulationsobjekt und landete nach mehreren Verkäufen in den Händen eines Tochterunternehmens der Adler-Gruppe. Die steckt allerdings in finanziellen Schwierigkeiten und kann daher ganz offensichtlich den Bau des Projektes seit Jahren nicht umsetzten.

Bereits vor drei Jahren hatten die Saga und Quantum öffentlich ihr Interesse am Kauf des Areals geäußert, doch die Adler-Gruppe wollte nicht verkaufen – womöglich, weil sie auf höhere Gewinne durch einen späteren Verkauf spekuliert hat. Rolf Bosse, Vorsitzender des Mietervereins zu Hamburg, bemängelt jetzt, dass die Adler-Gruppe durch einen Verkauf zum Marktpreis „den erheblichen Marktwertzuwachs der Immobilie als Gewinn mitnehmen“ würde. Er fordert die Stadt auf, stattdessen ihr Vorkaufsrecht auszuüben. Dann erfolge der Kauf auf Basis des deutlich geringeren Verkehrswertes.

„Der Erwerb wäre ganz im Sinne der städtischen Bodenpolitik“, sagt Bosse weiter. „Zudem setzt der Senat ein Zeichen an alle Spekulanten, dass sie hier keinen Platz mehr haben.“ Der Mieterverein unterstützt deswegen zusammen mit  anderen Initiativen eine Petition der Initiative „Knallt am dollsten“ und des Denkmalvereins. Neben dem Vorkaufsrecht fordert die Petition die Sicherung und den Erhalt der geschichtlich bedeutsamen Altbauten auf dem Gelände, sowie die Schaffung eines lebendigen und für alle bezahlbaren Quartiers in einer klimafreundlichen Bauweise.

Vorkaufsrecht prüft die Stadt im Fall eines Verkaufs

In der Finanzbehörde ist man derweil froh, „dieses Projekt wieder flott zu kriegen“, wie Finanzsenator Dressel sich gegenüber Hinz&Kunzt ausdrückt. „Die Ausübung eines städtischen Vorkaufsrechts ist immer ultima ratio“, sagt der Senator. „Wenn die Entwicklung des Holsten-Areals in gute Hände kommt, die städtischen Maßgaben eingehalten werden und es endlich voran geht, gibt es keine Notwendigkeit, ein Vorkaufsrecht auszuüben.“

Autor:in
Jonas Fabricius-Füllner
Jonas Fabricius-Füllner

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