Hotelreport : Die Löhne der Hamburger Zimmermädchen

„Ich liebe meine Arbeit, auch wenn sie manchmal sehr hart ist“, sagt Esther Debrah. Sie ist beim MADISON Hotel als Reinigungskraft angestellt – und bekommt einen festen Stundenlohn. Foto: Mauricio Bustamante

„Wie stellen Sie sicher, dass die Reinigungskräfte, die in Ihrem Haus arbeiten, korrekt bezahlt werden?“ Zum vierten Mal seit 2007 hat Hinz&Kunzt in den vergangenen Monaten Hamburgs Hotels befragt. Der Hintergrund: Viele Hotelbetreiber beauftragen Fremdfirmen mit der Reinigung ihrer Zimmer – und fühlen sich für die Bezahlung und die Arbeitsbedingungen der Zimmermädchen nicht mehr verantwortlich.

Hinz&Kunzt Randnotizen

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„Dumpinglöhne und Ausbeutung sind für uns als Straßenmagazin Kernthemen – schließlich berichten uns Menschen immer wieder davon, wie sie auf der Suche nach fair bezahlter Arbeit betrogen worden sind“, sagt Ulrich Jonas, Autor der vier Hinz&Kunzt-Hotelreporte. „Mit dem Report kommen wir unserer Verpflichtung nach, Menschen eine Stimme zu geben, die selten Gehör finden.“

177 Hotels nahmen diesmal schriftlich oder telefonisch an der Umfrage teil. Auf Grundlage dieser Auskünfte sowie eigener Recherchen legt das Straßenmagazin erneut eine Klassifikation vor, in der die Sterne danach vergeben werden, wie die Zimmermädchen bezahlt werden – nachzulesen in der August-Ausgabe, die ab morgen auf Hamburgs Straßen erhältlich ist.

Das Ergebnis: In vielen Häusern wird fair gereinigt. 77 Hotels erklärten, dass sie eigene Zimmermädchen angestellt haben und ihnen einen festen Stundenlohn (mindestens 9,19 Euro brutto die Stunde, also den allgemeinen Mindestlohn) bezahlen – unabhängig von der Zahl der Zimmer, die die Reinigungskräfte putzen. 65 dieser Hotels nehmen sogar den Hamburger Hotel- und Gaststätten-Tarif als Maßstab und bezahlen ihren Reinigungskräften 9,97 Euro brutto die Stunde oder mehr – sie sind unsere Fünf-Sterne-Häuser.

Andere Hotels zeigen nur wenig Problembewusstsein: 36 Häuser verwiesen darauf, dass die von ihnen beauftragte Reinigungsfirma die Zahlung des für sie verbindlichen Branchen-Mindestlohns (10,56 Euro brutto die Stunde) vertraglich zugesichert habe. Da die Zimmermädchen bei diesen Firmen aber in der Regel pro geputztem Zimmer bezahlt werden, ist ihr tatsächlicher Stundenlohn oft deutlich geringer.

In unserem neuen Hotelreport stellen wir die besten Hamburger Häuser für Zimmermädchen vor, beleuchten die miesen Tricks von Subunternehmern und unterziehen die Hotels einem Fairness-Check. Den Magazin-Artikel mit Ranking schicken wir Ihnen gerne als PDF zu.

Infos erhalten Sie bei:
Ulrich Jonas, Redakteur, Telefon 040/32 10 83 46, 0170 / 770 86 00, ulrich.jonas@hinzundkunzt.de

Autor:in
Ulrich Jonas
Ulrich Jonas
Ulrich Jonas schreibt seit vielen Jahren für Hinz&Kunzt - seit 2022 als angestellter Redakteur.