Hinz&Künztler Magnus: : „Worauf ich nicht verzichten kann“

Hinz&Künztler-Serie: In den sieben Wochen vor Ostern ist Fastenzeit. In dieser Zeit schränken viele Menschen sich freiwillig ein, auch wenn oder gerade weil es ihnen schwerfällt – und denken darüber nach, was und wie viel davon sie eigentlich wirklich brauchen. Warum er auf seine Gesundheit nicht verzichten kann, erzählt Hinz&Künztler Magnus.

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Magnus, 47, verkauft seit einem Monat Hinz&Kunzt und schläft im Winternotprogramm in der Spaldingstraße.

„Ich kann auf keinen Fall auf meine Gesundheit verzichten. Deswegen achte ich darauf, dass ich immer warm angezogen bin und ich trinke auch keinen Alkohol. Schwierig ist in meiner Situation gesunde Ernährung. Ich schlafe im Winternotprogramm in der Spaldingstraße. Die Wege zwischen den Essensausgabestellen in der Stadt sind ganz schön weit und draußen ist es kalt.

Ich darf auf keinen Fall krank werden. In ein paar Tagen fange ich nämlich einen neuen Job an. Und den will ich ja nicht gleich wieder verlieren, weil ich krank bin und nicht zur Arbeit komme. Eine große Firma stellt mich als Fliesenleger ein. Ich habe das schon jahrelang gemacht, als Fliesenleger gearbeitet. Allerdings nicht in Deutschland. Ich komme eigentlich aus Schweden. Dort habe ich im Vertrieb gearbeitet und alles möglich verkauft, von Schiffen bis Anzeigen. 1995 bin ich für ein Jahr durch Europa gereist – es gab damals die Möglichkeit, solange vom Job zu pausieren – und habe in Spanien eine Frau kennengelernt. Also bin ich geblieben. Dort wiederum habe ich einen Mann getroffen, der mir Arbeit als Fliesenleger gab.

Jahrelang lief alles gut. Doch die Firma hat im vergangenen Jahr pleite gemacht und ich konnte dort nicht mehr bleiben. Ich habe es acht Monate in Frankreich versucht. Aber das hat nicht geklappt. Also kam ich nach Hamburg. Das einzige Geld, das ich hier zur Verfügung habe, ist das vom Hinz&Kunzt-Verkauf – bisher. Sobald ich meine neue Arbeit angefangen habe und alles angemeldet ist, suche ich mir als erstes eine Wohnung.“

Protokoll und Foto: BEB