Initiative "Sauberes Hamburg"

„Diese Satire ist geschmacklos“

Die Initiative Sauberes Hamburg hat anonym im Internet gegen Obdachlose gehetzt. Nun ist klar: Hinter der Initiative steckt eine Softwarefirma aus Hamburg. Angeblich wollten die Online-Spiele-Entwickler damit auf die Probleme von Obdachlosen aufmerksam machen.

Der Egoseller: Unsere Antwort auf das Pennergame

Ernst-Ludwig Galling entwickelte das neue Onlinespiel, bei dem man in die Haut eines Hinz&Künztlers schlüpfen kann. Unser Experte Joe hat es schon mal getestet

(aus Hinz&Kunzt 203/Januar 2010)

Vom Obdachlosen zum Verbrecher?

Ein Kommentar über das Pennergame von Birgit Müller

(aus Hinz&Kunzt 190/Dezember 2008)

Dass wir hausintern mal unterschiedlicher Meinung sind, ist ja klar. Beim Pennergame versteh ich’s eher weniger.

Unsere Antwort auf das „Pennergame“

Ab sofort kann man virtuell in die Haut eines Hinz&Kunzt-Verkäufers schlüpfen

screenshot2EgosellerAuf unserer Homepage gibt es ab sofort das neue Onlinespiel EgoSeller. Die Spieler versetzen sich in die Lage eines Verkäufers des Straßenmagazins Hinz&Kunzt. Ziel ist, in einer virtuellen Kneipe innerhalb von zwei Minuten möglichst viele Zeitungen zu verkaufen. Dazu wählen die Spieler zwischen je drei Möglichkeiten Kunden anzusprechen: Duzen oder Siezen, förmlich oder locker, fordernd oder bittend? Nicht jedes Gespräch endet erfolgreich.

„Pennergame“ – Gar nicht lustig

Bereits im Dezember 2008 beschäftigten wir uns mit dem „Pennergame“. Das Onlinespiel wirbt mit der Herausforderung: „Steige auf zum König der Penner!“ und dem Angebot: „Jetzt kostenlos obdachlos werden“. Anfang des Jahres berichteten Zeitungen und Fernsehsender übers Pennergame. Die Aufmerksamkeit der Medien ließ nach, nichtsdestotrotz stieg Pennergame nach Angaben der Betreiber zum „größten Onlinespiel Deutschlands auf“.

Jetzt gerät Pennergame wieder in den Fokus: Kürzlich ist die französische Fassung „Clodogame“ erschienen – und hat dort scharfe Kritik hervorgerufen, so unter anderem Spiegel Online (zum Artikel). Wieder berichten die Medien auch in Deutschland. Bisweilen kommt in der Berichterstattung auch Hinz&Kunzt vor. Zuletzt schrieb die Süddeutsche Zeitung („Gar nicht lustig“, 07.09.09): „Die Obdachlosenzeitungen Hinz&Kunzt und Straßenfeger lobten das Spiel und hatten kaum etwas auszusetzen.“

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Das stimmt so nicht! Richtig ist, dass ein Autor von Hinz&Kunzt im vergangenen Jahr mit Verkäufern des Hamburger Straßenmagazins die Macher des Pennergame besuchte und mit ihnen das Spiel diskutierte. Tatsächlich fand Hinz&Künztler Gerrit es positiv, weil man sehen könne, wie schwer es ist, sich auf der Straße hochzuarbeiten. Die Pennergame-Erfinder betonten, ihr Spiel sei reine Simulation und absolut relitätsfern. Mit dem Artikel über das Treffen der Hinz&Kunzt-Verkäufer mit den Spielemachern haben wir aber auch einen Kommentar von Chefredakteurin Birgit Müller abgedruckt, der die Position anderer Obdachloser und Mitarbeiter des Projekts vertritt: Gegen das Pennergame, gegen den gebrauch des Wortes „Penner“ überhaupt und weil das Spiel Vorurteile gegenüber Obdachlosen unterstützt.

Hinz&Kunzt hat das Pennergame nie gelobt. Letzte Sympathien haben die Macher sich dadurch verspielt, dass sie – nach dem Kontakt zu Hinz&Kunzt – trotz besseren Wissens weitergemacht haben und jetzt sogar Slogans wie „Jetzt kostenlos obdachlos werden!“ gebrauchen.

Anfragen an Hinz&Kunzt zum Pennergame nehmen wir gerne entgegen: Telefon 040-32108311 oder per Email an info@hinzundkunzt.de

Hier der Artikel zum Pennergame aus Hinz&Kunzt 190/Dezember 2008 zum Nachlesen – inklusive des Kommentars von Birgit Müller