Vor 100 Jahren gab es eine Fluglinie:
Die Flugzeuge konnten auf dem Wasser landen.
Die Fluglinie war zwischen Altona und Dresden,
aber nur für kurze Zeit.
Die Fluglinie zeigt den Anfang von Flügen mit Passagieren.
Sie zeigt auch: Hamburg und Altona waren keine Freunde.
Die neue Fluglinie auf dem Wasser
Am 10. August 1925 war es sehr heiß.
Am Strand von Övelgönne waren viele Menschen,
auch Politiker und Beamte.
Övelgönne gehörte damals zu der Stadt Altona,
die noch selbstständig war.
Auch der Bürgermeister von Altona, Max Brauer, war da.
Er stieg in ein Flugzeug auf dem Wasser.
Max Brauer rief: „Luftfahrt ist Not!“
Das klang wie der Titel von einem bekannten Buch.
Die Leute freuten sich und klatschten.
So begann die Wasser-Fluglinie von Altona nach Dresden.
Das Flugzeug hielt auch in Magdeburg.
Um 12.45 Uhr flog das Flugzeug aus Hamburg los.
Es kam pünktlich in Dresden an.
Auch das Flugzeug aus Dresden startete pünktlich.
Doch beim Halt in Magdeburg gab es ein Problem.
Der Propeller vom Flugzeug traf ein Boot im Wasser.
Das Flugzeug musste repariert werden.
Darum kam es erst 2 Stunden später in Altona an.
Die Menschen blieben trotzdem fröhlich.
Der zweite Bürgermeister von Dresden hieß Wilhelm Külz.
Er schickte ein Telegramm an Max Brauer.
Im Telegramm stand:
Die Fluglinie soll die Städte an der Elbe näherbringen.
Sie soll auch gut für die Wirtschaft sein.
Altona, Dresden – aber was ist mit Hamburg?
Altona arbeitete mit Dresden und Magdeburg zusammen.
So hatte Altona den Vorteil bei den Wasser-Fluglinien an der Elbe.
Damals glaubten viele Menschen an die Wasser-Flugzeuge.
Sie dachten: Wasser-Flugzeuge sind das Verkehrsmittel der Zukunft.
Denn es gibt überall Wasser.
Und man braucht keine Landebahn.
Auch Hamburg wollte mitmachen.
Gleichzeitig baute Hamburg am Flughafen in Fuhlsbüttel.
Doch Hamburg suchte auch Platz für einen Wasser-Flughafen.
Im Hafen von Hamburg war aber kein Platz.
Es gab dort zu viele Schiffe.
Es gab aber die Elbinsel Hahnöfersand.
Die Insel gehörte zu Hamburg.
Aber dort sollte dort ein Gefängnis gebaut werden.
Darum durfte dort kein Wasser-Flughafen entstehen.
In einem Bericht vom Mai 1921 stand sogar:
„Hamburg verzichtet lieber auf die Luftfahrt.
Dafür baut Hamburg ein Gefängnis.“
Die Stadt suchte weiter nach einem Ort für den Wasser-Flughafen.
Es gab eine passende Fläche in Schulau bei Wedel.
Doch das Land gehörte Privatleuten.
Hamburg hätte sehr viel Geld bezahlen müssen,
deshalb wollte Hamburg die Fläche nicht kaufen.
Die Insel Lühesand wurde auch geprüft.
Aber die Insel war zu klein.
Dann schaute Hamburg auf Teufelsbrück.
Teufelsbrück ist ein kleiner Ort an der Elbe.
Er gehörte zu Nienstedten und Klein Flottbek.
Die Orte erlaubten den Bau von einem Wasser-Flughafen.
wollten aber selbst kein Geld dazu geben.
Im Sommer 1924 wurde ein Anleger gebaut.
Ein Kran wurde aufgestellt.
Damit konnte man Flugzeuge ins Wasser heben.
Doch das Gelände wurde oft überschwemmt.
Auch die Verbindung in die Stadt Hamburg war schlecht.
Darum wollte niemand nach Teufelsbrück fliegen,
zum Beispiel keine Flugzeuge aus London.
Aber auch London fand Teufelsbrück nicht gut.
Darum war dort bald auch kein Wasser-Flughafen mehr,
sondern nur noch eine Anlegestelle für Wasserflugzeuge.
Die „Blaue Linie“
In Altona und Dresden war es anders.
Am Vormittag starteten zwei Flugzeuge.
In jedem Flugzeug saßen vier Passagiere.
Am Nachmittag flogen die Flugzeuge zurück.
Die Flugzeuge nahmen auch Post mit.
Sie nahmen ein paar Waren mit.
Zum Beispiel frischen Fisch aus Altona.
Auch Zeitungen wurden transportiert.
Ein Ticket kostete 90 Reichsmark.
Mit der Bahn war es billiger.
Ein Bahn-Ticket kostete 56,80 Reichsmark in der ersten Klasse.
Oder nur 15,55 Reichsmark in der vierten Klasse.
Die Flugzeuge flogen damals in einer Höhe von 800 Metern.
Heute fliegen Flugzeuge in etwa 10.000 Metern Höhe.
Altona gab der Fluglinie einen besonderen Namen.
Sie hieß „Die blaue Linie“.
Der Name klang modern und fein.
Die Firma Junkers baute die Flugzeuge.
Die Flugzeuge hießen F13.
Sie waren die ersten Flugzeuge ganz aus Leichtmetall.
Die Passagiere saßen in einer geschlossenen Kabine.
Die beiden Piloten saßen im Cockpit fast an frischer Luft.
Die Kosten wurden aufgeteilt.
Dresden kaufte die Flugzeuge.
Die Flugzeuge hatten Schwimmkufen für das Wasser.
Die Flugzeuge bekamen Namen: „Silbermöwe“ und „Flugente“.
Später kam noch ein drittes Flugzeug dazu: „Baumläufer“.
Altona und Magdeburg zahlten den Betrieb.
Das waren die Löhne für die Piloten und
die Kosten für Reparatur und Benzin.
Die Reichspost zahlte auch mit.
Sie zahlte nach Gewicht der Fracht.
Am Sonntag flogen die Flugzeuge nicht.
Dann war es am Strand von Övelgönne schön ruhig.
Auch in Dresden-Johannstadt waren keine Flugzeuge zu sehen.
Es wird schwierig
Ende August 1925 kam der Chef der Hamburger Luft-Aufsicht nach Övelgönne.
Er schrieb einen Bericht.
Darin stand: Der Treibstoff lagert draußen.
Und: Es fliegen noch zu wenige Menschen mit.
Aber er lobte auch: Es gibt ein Telefon.
Am Ende meinte er:
Die Wasser-Flugzeuge auf der Elbe haben eine Chance.
Sie können sich noch entwickeln.
Doch bald wurde es Herbst.
Und später kam der Winter.
Viele Flüge fielen aus.
Der Grund war Hochwasser oder Eis auf der Elbe.
Auch der Flughafen in Magdeburg bekam Probleme.
Die Beamten sagten: Der Flughafen ist zu klein.
Darum verlor er zeitweise seine Erlaubnis.
Man konnte klar sehen:
Die Fluglinie machte große Verluste.
Die „Luft Hansa“ startet
Zum Jahreswechsel 1926 gab es eine Änderung.
Die Firma „Junkers-Luftverkehr AG“ hörte auf.
Eine neue Firma übernahm: die „Luft Hansa“.
Sie hatte gleich eine Idee.
Die Fluglinie sollte bis Helgoland gehen.
Dort gab es viele Urlauber.
Die Firma hoffte auf mehr Gäste durch den Tourismus.
Hamburg gab seine Pläne für Wasser-Flugzeuge auf.
In Teufelsbrück gab es nur wenige Flüge,
und die Anlage wurde vom Wasser und Schlick immer schmutziger.
Stattdessen baute Hamburg den Flughafen Fuhlsbüttel aus.
Ab Frühjahr 1926 gab es Flüge von Hamburg nach Dresden.
Dazu gab es Zwischenstopps in Halle und Leipzig.
Damit war klar:
Die Wasser-Fluglinie von Altona nach Dresden war am Ende.
Im Herbst 1926 wurden die Ticket-Buden geschlossen.
Die Flugzeuge bekamen wieder Räder.
Altona wollte noch einen Flughafen in Bahrenfeld bauen.
Doch dafür gab es kein Geld und zu wenig Interesse.
Die Zukunft der Fliegerei im Norden lag nun in Hamburg-Fuhlsbüttel.
Ein letztes Mal
Aber einmal noch flogen Wasser-Flugzeuge auf der Elbe.
Das war viele Jahre später, von Juni 1948 bis Mai 1949.
Die britische Luftwaffe flog große Wasser-Flugzeuge.
Sie hatten vier Propeller und konnten bis zu zehn Tonnen Last tragen.
Sie brachten Lebensmittel, Brennstoff und Baumaterial nach West-Berlin.
Denn West-Berlin war von der Sowjetunion blockiert.
Die Menschen bekamen Lebensmittel aus der Luft.
Diese Monate nennt man deshalb auch: die „Luft-Brücke“.
Die Flugzeuge landeten auf der Havel oder dem Wannsee.
Wieder standen Menschen am Ufer.
Sie staunten, wie sicher die Flugzeuge auf dem Wasser landeten.
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