Die neue Hinz&Kunzt ist da!

Ab sofort auf Hamburgs Straßen und Plätzen zu kaufen: Die Hinz&Kunzt-Aprilausgabe.

Titel_206Auf dem Titelbild zu sehen: die bezaubernde Sibel Kekilli. Bekannt wurde sie mit Fatih Akins Filmerfolg „Gegen die Wand“, in „Die Fremde“ verkörpert sie die Deutsch-Türkin Umay, deren Leben zwischen zwei Kulturen tragisch verläuft. Unserem Autor Frank Keil sagte die Schauspielerin, warum sie ihren neuesten Film so sehr mag.

Neue Studien zum Arbeitsmarkt

„Arbeit soll sich wieder lohnen“, poltern Politiker.

Im Februar hatte das Karl-Bräuer-Institut – das Forschungsinstitut des Bundes der Steuerzahler – eine für die Frankfurter Allgemeine Zeitung durchgeführte Studie veröffentlicht. Laut dieser lohnt sich für viele Beschöftigte in Deutschland die Arbeit nicht, weil sie sogar weniger verdienen als die Grundsicherung durch den Staat betrüge.

Jetzt bieten gleich vier neue Studien Hintergrund für die Debatte über Arbeitsmarktpolitik.

Das alte Lied

Hinz&Künztler Manfred, 31: Ohne Arbeit keine Wohnung, ohne Wohnung keine Arbeit

Manfred1Dass er keinen Job kriegt, sagt Hinz&Künztler Manfred, liegt daran, dass er keine Steuernummer hat. So simpel das klingt, so unlösbar scheint ihm die Situation: „Ich habe keine feste Meldeadresse, also kriege ich keine Steuerkarte. Und ohne die Karte kriege ich keine Arbeit.“

Seit Ende November 2009 ist der Österreicher Hinz&Künztler. Seinen Verkäuferausweis hat er sich nach seiner ersten Nacht draußen an der Alster geholt.

Flüstern und Schreien

Wie der Schauspieler Dietmar Mues den Gescheiterten eine Stimme gibt

(aus Hinz&Kunzt 117/November 2002)

Er hat als Gollum im Herrn der Ringe Furore gemacht, er war Karl May und Jack the Ripper. Trotzdem kann sich der Schauspieler Dietmar Mues, seit über 30 Jahren im Geschäft, völlig unbehelligt durch die Stadt bewegen. Denn erkannt wird nicht sein Gesicht, sondern seine Stimme.

Mit diesem sonoren Bass, der in unendlichen Variationen wispern und flüstern, poltern, schmeicheln, spotten, schimpfen und schreien kann, hat der 57-Jährige in drei Dutzend Hörspielen die unterschiedlichsten Figuren zum Leben erweckt. Für ihn bedeutet diese Arbeit nicht einfach zu sprechen, sondern eben spielen, „weil man ja mit seiner Stimme den Figuren einen Körper gibt, so dass der Hörer sie in seiner Phantasie vor sich sieht“.

Tatsächlich gelingt es Dietmar Mues, von abgrundtiefer Verzweiflung über milde Depression, wohlige Resignation bis zu offenem Hass vor allem die dunkleren Facetten der menschlichen Seele eindrucksvoll zu verkörpern. Er liebt das. Seine braunen Augen leuchten, wenn er von „den spannenden Manuskripten und den Autoren, die noch wirklich was wollen“, schwärmt, die man beim Hörspiel, dieser „freien Insel“ im Kulturbetrieb, entdecken könne.

Und weil man aufpassen sollte auf das, was man liebt, ist er wählerisch, wofür er seine Stimme hergibt. Er leiht sie nicht aus an andere Schauspieler, deshalb kann man ihn nicht als Synchronsprecher buchen. Wohl aber, um Dokumentarfilme zu vertonen. Man hat von ihm, anders als von anderen berühmten Stimmen, auch noch keine Produktwerbung gehört.

Nein zu sagen, das habe er schon bei seiner Ausbildung bei Eduard Marks an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst gelernt. „Denken fängt mit Nein sagen an.“ Beinahe triumphierend verkündet er dieses Credo, mit dem er sich im Laufe seines Lebens zwar den einen oder anderen Ärger, aber auch jede Menge Spaß eingehandelt hat. Denn mit der gleichen Leidenschaft, mit der er sich gegen etwas entscheiden kann – gegen einen Langzeit-Vertrag in der Lindenstraße beispielsweise oder eine Verlängerung der immerhin zwölfjährigen Zugehörigkeit zum Schauspielhaus-Ensemble –, begeistert er sich für andere Projekte: Wenn er gemeinsam mit Jazz-Musikern wie Dieter Glawischnig auf Tournee geht und Ernst Jandl zum Besten gibt, und für den Tucholsky-Abend, den er seit zwölf Jahren gemeinsam mit Hannelore Hoger und Joachim Kuntzsch aufführt.

Oder jetzt eben „Leben bis Männer“, die bittere Rückschau eines Mannes, der seine Erfahrungen und sein Scheitern in den Begriffen des Fußballs zu fassen und zu ordnen versucht. In ausgeleierter Jacke sitzt Dietmar Mues räsonierend auf der Bank am Rande eines Bolzplatzes, zieht die Linien nach, pumpt den Ball auf, bis er fast platzt, und erzählt aus seinem Leben als Freizeittrainer in der ostdeutschen Provinz: „Andere hatten ihre Familien, ich hatte Tatkraft Börde!“ – „Erst der Sieg der DDR hat den DFB zur BRD gemacht“ oder „Wenn gespielt wird, kommt das komplette übrige Leben zum Erliegen!“ sind einige seiner Lebensweisheiten, bei denen das Publikum zwar lacht, aber doch zunehmend traurig wird. Denn je länger man ihm zuhört, umso mehr fürchtet man, dass diese „Jungs“, die er über den Platz scheucht und die alles sind, was dem Trainer geblieben ist, dass die vielleicht gar nicht kommen werden, sondern auch nur noch in seiner Erinnerung existieren.

Dietmar Mues glaubt das auch. Er selbst hat nur mal in einer Theatermannschaft gekickt, aber darum gehe es auch nicht in diesem Ein-Personen Stück von Thomas Brussig. „Es geht um diesen zugegebenermaßen spezifisch männlichen Wahnsinn, der genauso gut im Hobbykeller stattfinden kann wie auf dem Fußballplatz. Diese Manie, nicht nur seine gesamte Zeit und Energie in eine Sache zu stecken, sondern auch noch eine komplette Philosophie dazu zu erfinden.“ Grinsend wird er später zugeben, Schach zu spielen – aber nicht manisch, versteht sich.

In „Leben bis Männer“ macht er vor allem die Verzweiflung sichtbar, die hinter diesem Wahnsinn verborgen ist, ein Scheitern, das vor allem deshalb so tragisch ist, weil dieser Trainer selbst permanent einer Welt das Wort redet, in der nur Gewinner Platz haben.

„Den Gescheiterten eine Stimme zu geben“, das sieht Dietmar Mues nicht nur als künstlerische Herausforderung, sondern auch als politische Aufgabe, und das fordert er auch vom Theater, das „nicht nur fürs internationale Feuilleton spielt, sondern etwas mit der Stadt zu tun haben muss, in der es steht“.

Damit er diese hohen Anforderungen erfüllt, hat er fast drei Monate für „Leben bis Männer“ geprobt: Ist eisern jeden Vormittag den Kollau-Wanderweg abgeschritten und hat den Text auf den Karteikärtchen auswendig gelernt, hat Freunde, Bekannte und Kollegen in die Proben gebeten und sich ihrer Kritik gestellt – und nach jeder Vorstellung geht er das Ganze noch einmal mit einer jungen Kollegin durch, um zu sehen, was man noch besser machen könnte. Und das alles, wie er dann doch mal sagen muss, für eine Gage, die er sich nur leisten kann, weil er noch die ein oder andere gut bezahlte Nebenrolle im „Tatort“ spielt.

Doch schon im nächsten Satz sagt er mit großem Ernst: „Ich habe einfach wahnsinnig viel Glück gehabt! Dass ich mich so lange als freier Schauspieler halten konnte und mir meine Projekte wirklich aussuchen kann – andere, hervorragende Leute, sind untergegangen, nur weil sie vielleicht nicht im richtigen Moment am richtigen Ort waren.“

Trotz solcher hautnahen Erfahrungen mit den Grausamkeiten des Berufs sind seine beiden älteren Söhne Wanja und Jona auch Schauspieler – oder jedenfalls dabei, es zu werden. Und der 11-jährige Woody hat bei seinem Vater gerade ein Kinderbuch in Auftrag gegeben. 150 Seiten davon hat Dietmar Mues schon fertig. Breit grinsend sagt er, dass er „solche zurückgezogenen Projekte“ sehr genießt. Möglicherweise eine neue Leidenschaft, die der Büchernarr ohne Abitur, der auch schon Drehbücher verfasst hat, da entdeckt hat.

Diesen Mut, immer wieder neues Terrain zu betreten, schöpfe er auch aus der Sicherheit, „in einem System zu leben, das Scheitern zulässt“. Dazu zählt natürlich seine Frau, mit der er seit 29 Jahren verheiratet ist, und die vermutlich genauso lange dafür sorgt, dass er zwischen all seinen Projekten nicht den Überblick verliert. Dazu zählen aber auch Kollegen, mit denen er sich beinahe ohne ein Wort verständigen kann, seine langjährigen „Kaffeehausfreunde“, mit denen er noch immer freudig die Welt im Allgemeinen und Besonderen debattiert. Dieses persönliche „Sicherheitsnetz“ ist vermutlich ein wichtiger Teil von dem, was er als „Glück“ bezeichnet – neben seiner Erfahrung, seiner Professionalität und dieser unnachahmlichen Stimme.

Sigrun Matthiesen

Not-Lösung

Wie Wohnungslose leben

(aus Hinz&Kunzt 117/November2002)

Welche Angebote gibt es in Hamburg für Menschen, die nicht mehr auf der Straße leben wollen? Im ersten Teil unseres Überblicks stellen wir die Notunterkunft Achterdwars, das Container-Projekt der Neuen Wohnung und das betreute Wohnen im Jakob Junker Haus vor.

Kleine Ewigkeiten

In den Notunterkünften von pflegen & wohnen (p & w) leben Menschen, die keiner haben will: Alkohol- und Drogenkranke, Verwirrte und Alte, Einsame und Uneinsichtige. Hans-Jürgen zum Beispiel hat zuletzt in einer sozialtherapeutischen Einrichtung gewohnt. Gärtnern sollte er dort, um sich das Trinken abzugewöhnen. Das gefiel ihm nicht, und deshalb ist er gegangen. „Wer arbeitet denn für 150 Mark im Monat?“, fragt der 53-Jährige noch heute empört.

17 Jahre ist das nun her. In der Bergedorfer Unterkunft Achterdwars ist der mittlerweile Pflegebedürftige dann gestrandet. 172 „alleinstehende obdachlose Männer“ leben hier in dreistöckigen, unauffälligen Klinkerbauten, „öffentlich untergebracht“ laut Behördendeutsch. Die meisten teilen sich zu viert die schlichten Zwei-Zimmer-Appartements mit Küche und Bad, jeweils zwei Betten pro Raum. Für schwierige Kunden stehen 24 Einzelzimmer bereit. „Wir nehmen jeden so, wie er hier ankommt, und versuchen ihm ein Gefühl von Zuhause zu vermitteln“, sagt Werner Glissmann, Leiter der Wohnunterkunft. Da haben seine beiden Sozialarbeiter eine Menge zu tun.

Eigentlich sollen ihre Klienten hier nur vorübergehend leben. Doch wie Hans-Jürgen gibt es manchen, der den Weg aus dem Provisorium niemals mehr findet. Laut einer Studie, die p & w-Sozialarbeiter vor zwei Jahren anfertigten, ist jeder fünfte Bewohner der Notunterkünfte „nicht bzw. nur äußerst schwer integrierbar“. Viele der Dauerbewohner hätten nicht nur schwere Suchtprobleme, sondern seien auch psychisch krank und verwahrlost.

40 Menschen haben dieses Jahr den Sprung in die eigene Wohnung oder „andere dauerhafte Wohnformen“ (z.B. WG) geschafft, so die Statistik. Wie viele davon in eine Notunterkunft zurückkehren („Drehtüreffekt“), weil sie ihre Probleme nicht in den Griff bekommen, erfasst p & w nicht. Und auch nicht, wie lange die Menschen in den Unterkünften verweilen.

„Es geht nicht nur darum, Wohnungen zu vermitteln“, meint Sozialarbeiter Mike Schulze. Ein soziales Umfeld sei ebenso wichtig. Manch ehemaliger Bewohner komme trotz eigener vier Wände regelmäßig in der Unterkunft vorbei, weil er anderswo keine Freunde findet. „Einige haben sogar schon gefragt, ob sie nicht wieder einziehen dürfen – weil die Kommunikation hier so gut ist.“ Der Weg ins bürgerliche Leben ist eben lang. Und bei manchem psychisch kranken Schützling, den der Spardruck aus der Psychatrie vertrieben hat, denkt der Sozialarbeiter auch: „Ich wüsste nicht, wo der besser untergebracht sein sollte.“

Ulrich Jonas

Notunterkunft Achterdwars
Größe: 172 Plätze
Unterkunftsart: Doppel- und Einzelzimmer in Zwei-Zimmer-Appartements (40 Quadratmeter), möbliert
Betreuungsschlüssel (Sozialarbeiter pro Bewohner): 1:100
Bewohner: Obdach- und Wohnungslose
durchschnittliche Verweildauer der Bewohner: keine Angaben
Auszüge in eigene Wohnung: 21 von 113 (1998) = 19 Prozent
Kosten/Bewohner/Tag: 10,89 (Doppel-) bzw. 13,79 Euro (Einzelzimmer), finanziert von der Sozialbehörde
Träger: pflegen & wohnen
Kontakt: Wohnunterkunft W 611, Achterdwars 7–13, 21035 Hamburg, Tel. 040 / 721 15 19

Sprungbrett Container

„Bis Januar will ich eine Wohnung finden“, sagt Sascha. Seit anderthalb Jahren lebt der Ex-Obdachlose im Containerdorf an der Langenfelder Straße. „Von der Atmosphäre her ist das hier ein bisschen wie in der Jugendherberge: Man hat immer jemanden zum Reden“, sagt der 25-Jährige. „Aber ich will mich jetzt um meine Zukunft kümmern. Um Arbeit zum Beispiel.“

Projektleiter Michael Struck hört solche Sätze gern. Schließlich ist es das Ziel der gemeinnützigen Neue Wohnung GmbH, aus verzweifelten Existenzen normale Mieter zu machen. Oft gelingt das: Rund 150 Obdach- und Wohnungslose haben Struck und sein Kollege Karsten Lüdersen seit 1994 in Wohnraum vermittelt. Dieser Erfolg fußt auf drei Säulen: Nicht mehr als 20 Bewohner leben in einem Container-Projekt, wer Hilfe vom Fachmann braucht, der bekommt sie schnell, und jeder kann seine Tür hinter sich schließen. Das kostet, doch es macht Sinn: „So können sich die Menschen in Ruhe Gedanken machen, was sie wann in Angriff nehmen wollen“, sagt Lüdersen.

Monate lang mussten die Helfer mit der Stadt verhandeln, bis die sich bereit erklärte, die laufenden Kosten eines neuen Container-Projekts zum größten Teil zu übernehmen. Und obwohl die Neue Wohnung das Ziel der Sozialsenatorin – kleine, dezentrale Unterkünfte für Obdachlose – vorbildlich umsetzt, musste schließlich eine Stiftung die 180.000 Euro Investitionskosten für die neue Unterkunft in Barmbek berappen.

Sorge bereitet den Sozialarbeitern vor allem, dass sich die Suche nach Wohnungen zunehmend schwierig gestaltet. „Man möchte sich nicht mehr mit dem Lumpenproletariat abgeben“, sagt Struck ketzerisch. Nur neun Wohnungslose konnten dieses Jahr in Wohnungen umziehen, in früheren Jahren waren es deutlich mehr. „Zusätzlich 2000 Wohnungen für Sozialschwache – sofort!“ fordern die Sozialarbeiter von den städtischen Wohnungsgesellschaften SAGA und GWG. Diese sollten auch Menschen mit Altschulden als Mieter akzeptieren: „Die Schranken zum Wohnen sind einfach zu hoch.“

Ulrich Jonas

Containerprojekt Neue Wohnung
Größe: 19 Plätze
Unterkunftsart: 1-Mann-Container (13 Quadratmeter), möbliert
Betreuungsschlüssel (Sozialarbeiter pro Bewohner): 1:20
Bewohner: Wohnungslose mit Kostenübernahme vom Sozialamt
durchschnittliche Verweildauer der Bewohner: sechs Monate
Auszüge in eigene Wohnung: 88 von 170 (1994 bis 2001) = 51 Prozent
Kosten/Bewohner/Tag: 23 Euro, davon Behörden-Zuschuss 17,90 Euro, ab Januar 20, 20 Euro;
Rest über eine Stiftung
Träger: Neue Wohnen gGmbH
Kontakt: Neue Wohnung gGmbH, Langenfelderstr. 132, 22769 Hamburg, Tel. 040 / 851 23 78

Blut und Feuer

Das Haus gehört zur Division Nord, die Leitung haben zwei Kapitäne, und am Eingang hängt das Wappen mit der Inschrift „Blut und Feuer“. Auf militärische Dramatik muss man sich einstellen bei einem Träger, der Heilsarmee heißt. Doch die Streiter für den christlichen Glauben sind eifrige Verfechter tätiger Nächstenliebe: In Hamburger Stadtteil Groß Borstel unterhalten sie seit 25 Jahren das Jakob Junker Haus, eine betreute Unterkunft für Obdachlose.

Besonderheit: Die Bewohner bereiten ihre Mahlzeiten nicht selber zu, sondern essen in der hauseigenen Kantine (die von der Rathauspassage beliefert wird). „Das wird rege angenommen“, sagt Betreuungsleiter Christoph Güra. „Die Vollverpflegung ist unser Part in der Hamburger Hilfelandschaft.“

Die 60 Einzelzimmer werden derzeit renoviert. Sie sollen auch künftig unter einem Dach bleiben: Eine Dezentralisierung des Angebots ist nicht geplant. Zusätzlich gibt es elf Zimmer, in denen Bewohner sich selbst versorgen – um mehr Selbstständigkeit zu üben. Wer ausgezogen ist, kann trotzdem noch Unterstützung bekommen: Ein Mitarbeiter im Jakob Junker Haus ist ausschließlich für Nachbetreuung zuständig.

Die Heilsarmee unterhält außerdem einen Tagestreff für Alkoholgefährdete in Billstedt (Park-In) und ist an der Beratung für Wohnungslose in Harburg beteiligt. Mit sechs Container-Plätzen beteiligt sich das Jakob Junker Haus am Winternotprogramm für Obdachlose. Die Polsterei, ein Beschäftigungsprojekt mit 14 Plätzen, muss allerdings zum Jahresende geschlossen werden. Grund: die Kürzungen bei den Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen.

Detlev Brockes

Jakob Junker Haus
Größe: 71 Plätze
Unterkunftsart: 60 möblierte Einzelzimmer (ca. 12 Quadratmeter) mit Verpflegung,
11 möblierte Zimmer mit Selbstversorgung
Betreuungsschlüssel (Sozialarbeiter pro Bewohner): 1:8
Bewohner: wohnungslose Männer mit besonderen sozialen Schwierigkeiten
Durchschnittliche Verweildauer: sieben Monate
Auszüge in eigene Wohnung: 41 von 110 (2001) = 37 Prozent
Kosten/Bewohner/Tag: 60,15 Euro, finanziert von der Sozialbehörde
Träger: Heilsarmee
Kontakt: Jakob Junker Haus, Borsteler Chaussee 23, 22453 Hamburg, Tel. 040 / 51 43 14 0

Ganz und gar nicht „ausgemustert“

Wilfried Dziallas spielt im Ohnsorg-Theater den Handlungsreisenden

(aus Hinz&Kunzt 116/Oktober 2002)

Sein Gesicht kennt seit dem Fernseherfolg „Girl Friends“ fast jeder. Die Fans des Ohnsorg-Theaters lieben ihn sowieso seit Jahren. Und dennoch ist der Name Wilfried Dziallas einem breiten Publikum bisher nicht geläufig. Das ändert sich jetzt hoffentlich: Wilfried Dziallas spielt zum 100-jährigen Jubiläum des Ohnsorg-Theaters die Hauptrolle in „Utmustert – Tod eines Handlungsreisenden“.

Auf den ersten Blick wirkt Dziallas auch heute mit 57 Jahren, nach mehr als zwölf Hauptrollen in TV-Produktionen, unzähligen Nebenrollen, etwa 20 Jahren als Regisseur, Autor und Theatermime nicht wie ein Künstler aus dem Elfenbeinturm. Mit seinem großen kräftigen Körperbau würde man ihm ohne weiteres abnehmen, er sei Bauarbeiter, Landwirt oder Fernfahrer. So einer von der ehrlichen, grundsoliden Sorte: aufrecht, geradeaus, besonnen, norddeutsch-bodenständig, mit trockenem Humor und immer mit dem Schalk im Nacken.

Doch auch wenn man es ihm nicht ansieht, so muss das Talent zur Schauspielerei schon in dem kleinen Stepke Wilfried geschlummert haben: Kaum konnte er halbwegs lesen, inszenierte der Sechsjährige vor versammelter Verwandtschaft Mickymaus- Comics und las mit verstellter Stimme alle Rollen selbst. Die Vorstellung muss beachtlich gewesen sein, denn als der Kleine während seiner Einmann-Show erklären wollte, wen er jetzt gerade spiele, meinte seine Mutter: „Junge, das hören wir doch, wer du bist.“
Hätten alle damals so genau hingehört, man hätte es ahnen können: Hier ist ein Schauspieler im Werden. Es folgte mit zwölf Jahren eine eigene Inszenierung von „Max und Moritz“. „Ich war natürlich weder Max noch Moritz, sondern der Regisseur“, erinnert sich Wilfried Dziallas. Die Regie, sein zweites Talent, war aus der Taufe gehoben.

Wer denkt, so schnurstracks ging es jetzt weiter auf die Bretter, die die Welt bedeuten, der irrt. Schließlich befinden wir uns in Hamburg, der Stadt der Pfeffersäcke, und da muss einer erst mal was Anständiges lernen. Wilfried Dziallas wurde Groß- und Außenhändler, belegte Buchhaltungskurse und engagierte sich als Gewerkschafter. „Dann lernte ich bei meiner Arbeit ein paar Amerikaner kennen und wollte unbedingt in die USA.“
Mit 21 Jahren wanderte Dziallas in die Staaten aus. Und dort, an der Universität in Utah, gab ein Dozent endlich den offiziellen Startschuss für die Karriere als Schauspieler, als er erklärte: „Du gehörst auf die Bühne.“ „Da war mir plötzlich alles klar“, sagt Dziallas. „Das ist mein Weg.“ Er studiert Schauspiel und Regie, unter anderem bei Hollywood-Star Jack Lemmon.

„Aber ich bin kein fanatischer Künstler“, gesteht Wilfried Dziallas. „Kaum in Deutschland zurück, bin ich rückfällig geworden. Ich war 26, wollte eine Familie gründen und ihr finanzielle Sicherheit geben.“ Er studierte Volkswirtschaft, arbeitete als Berufsberater beim Arbeitsamt.
Erst spät macht er das Theater zu seinem Beruf, dann aber auch gleich richtig. „Da ein Beginn als Anfänger mit 38 Jahren schlecht möglich war, blieb mir nur der Einstieg von oben“, so Dziallas in einem Interview. Er gründet 1982 das Theater „Die Maske“ an der Marschnerstraße. Doch das ehrgeizige Projekt scheitert und wird zum finanziellen Desaster.
Im Jahr 1986 führt Dziallas zum ersten Mal als Gastregisseur am Ohnsorg-Theater Regie, ein Jahr später hat er einen Festvertrag an der Hamburger Traditionsbühne, ist mittlerweile Oberspielleiter des Hauses.

Seinen ersten Fernseh-Film „Sturzflug“, dreht er mit Torsten Näter drei Jahre später, seither ist er in unzähligen Filmen zu sehen, zum Beispiel als Vater von Mariele Millowitsch in „Girl Friends“ oder in der Jugendserie „Neues vom Süderhof“.
Dass er einem breiten Publikum nicht durch spektakuläre Hauptrollen, sondern durch viele kleinere Rollen ein bekanntes Fernsehgesicht geworden ist, stört ihn wenig. „Eine kleine Rolle muss sofort sitzen. Wenn man nur ein oder zwei Szenen hat, muss man sofort überzeugen“, so Dziallas. „Eine Hauptrolle kann dagegen entwickelt werden, selbst wenn der Schauspieler am Anfang des Stückes schwach ist, kann er am Ende doch tosenden Beifall bekommen.“

Seine aktuelle Rolle am Ohnsorg als Willy Lohmann in dem weltberühmten Stück „Tod eines Handlungsreisenden“ von Arthur Miller, war für ihn ein besonderes Anliegen: „Das Stück ist leider hochaktuell: Ein Mensch, der sein ganzes Leben lang dem Traum von einer sicheren Zukunft nachjagt, steht vor den Trümmern seiner Existenz, als er entlassen wird.“
Träume habe er selbst zur Zeit eigentlich keine, meint Dziallas. „Ich habe mir eigentlich alles erfüllt: Ich schreibe, führe Regie, spiele – das ist ein solches Glück, da brauche ich nicht mal ein Hobby.“ Gegen so viel Zufriedenheit im Beruf eines Schauspielers, könnte wahrscheinlich nicht mal die eingangs zitierte Großmutter Ohnsorg das Geringste einwenden.

Petra Neumann

Tod eines Mädchens

Krankenpfleger Amadeus von der Oelsnitz über Armut und AIDS in Malawi

(aus Hinz&Kunzt 116/Oktober 2002)

Halima ist klein, dünn und still. Man sieht der Zehnjährigen an, dass sie AIDS hat. Ihr Gesicht ist von Hautausschlag entstellt. So sitzt sie in meinem Behandlungszimmer.
Halima ist ein Waisenmädchen aus einem Heim in Chiradzulu, einem ländlichen Distrikt in Malawi. Sie ist das erste Kind, das „Ärzte ohne Grenzen“ in diesem Jahr in sein Medikamentenprogramm für AIDS-Kranke aufgenommen hat.

Ich bin als Krankenpfleger für „Ärzte ohne Grenzen“ in das kleine südost-afrikanische Land gekommen. Zwischen 15 und 20 Prozent der Bevölkerung Malawis ist infiziert mit dem HI-Virus, sie leiden unter Hunger, Tuberkulose und Malaria. Armut ist der Boden, auf dem jeglicher Mangel in Malawi gedeiht: Fehl- und Unterernährung, schlechte oder gar keine Schulbildung, früher Tod.

Als ich im Februar in Chiradzulu ankomme, ist Winter. In 1500 Metern Höhe ist es nachts kalt, am Tag oft neblig und nur wenige Grad über Null. Trotzdem gehen die Menschen auch in dieser Jahreszeit meist barfuß, ihre Kleidung ist dünn und oft zerfetzt.

Am Anfang ist es schwer, mich an alles zu gewöhnen, die Sprache, die Gerüche, das Wetter, die Art zu leben und die Weise, in der die Menschen leiden. Sie leiden stiller als wir, in sich gekehrter, als hätten sie sich ihrem Schicksal schon ergeben.

Morgens stehen lange Schlangen zerlumpter Patienten vor der Ambulanz des kleinen staatlichen Krankenhauses, in dem wir arbeiten. Ich bin von meiner Arbeit mit der offenen Drogenszene im „Drob Inn“ am Hamburger Hauptbahnhof viel Schlimmes gewohnt – Gerüche, offene Wunden, Hilflosigkeit -, dies hier ist neu. In Malawi sind nicht nur wenige von Armut betroffen. Es sind viele.

Die einfachen Bauern in Malawi warten geduldig, egal ob im Regen oder in stechender Sonne, bis wir sie behandeln. Es riecht scharf nach ungewaschenen Menschen und nach der roten Erde. Die Kinder berühren mich besonders. Es gibt immer mehr Waisen im Südosten Afrikas, wo Eltern und Verwandte ganzer Großfamilien in kürzester Zeit an AIDS sterben. Übrig bleiben oft nur die Alten und die Kinder, die nicht selten auch infiziert sind.
Auch Halimas Eltern sind an AIDS gestorben. Nun sitzt sie mir gegenüber. Ich kann kaum sprechen, als Halima mich mit ihren traurigen Augen ansieht. Dabei ist es meine Aufgabe, die Patienten auf die Medikation vorzubereiten und denen, die nicht lesen und schreiben können, die Einnahme nach Tageszeiten zu erläutern und sie über Nebenwirkungen aufzuklären.
Was um Gottes Willen soll ich Halima denn sagen? Kann ich irgendwas versprechen? Was in ihrem kranken Leben gibt ihr Hoffnung? Die Medikamente sind stark und haben gerade am Anfang heftige Nebenwirkungen, oft leiden die Patienten dann mehr unter der Medizin als an der Krankheit selbst.

Ich versuche zu lernen, mich an den Anblick und die Arbeit mit den kleinen kranken, hungernden Kindern zu gewöhnen. Es dauert lange, bis ich nicht mehr jede Nacht davon träume.

Ich fahre mit dem Jeep in das Waisenhaus, um nach Halima zu sehen. Ich bringe ihr Bonbons mit und Geld für Essen, wohl mehr für meine Seele denn als richtige Hilfe. Ich bin traurig und gequält – und damit natürlich keineswegs professionell distanziert.
Sechs Monate Arbeit in Malawi haben meinem Leben eine neue Blickrichtung gegeben. Die westlichen Industrienationen tragen die Verantwortung für die unmenschliche Verweigerung der großen Pharmafirmen, den Afrikanern Aidsmedikamente zu erschwinglichen Preisen zur Verfügung zu stellen. Afrika ist kein finanzstarker Markt. Aber der überwiegende Teil der HIV-Infizierten der Welt lebt – lebt noch – auf diesem Kontinent. Trotzdem bekommen nur die wenigsten Behandlung.

Unser Projekt von „Ärzte ohne Grenzen“ versucht, den Menschen mit Hilfe von Medikamenten ein längeres Überleben mit der HIV-Infektion zu ermöglichen. Und wir versuchen aufzuklären – über die Krankheit und wie man sich und andere vor ihr schützen kann. Doch in einem armen Land wie Malawi bedeutet die Benutzung von Kondomen, dass die gesamte traditionelle Familienplanung aus dem Ruder läuft. Eine Altersvorsorge gibt es nicht, und so müssen die Menschen eigentlich viele Kinder zur Welt bringen, die später die Felder bestellen. Verhüten sie, bleiben die Felder unbestellt. Verhüten sie nicht, bleibt das Risiko einer AIDS-Infektion. Der Kreislauf ist schwer zu durchbrechen.

Nach Wochen der Tortur geht es Halima besser. Sie kommt nach stundenlangem Fußmarsch ins Krankenhaus, um ihre Medizin zu holen. Wir alle freuen uns so. Eine Woche später mache ich auf meiner Rundfahrt durch den Busch Halt am Waisenhaus. Halima ist tot. Die Schwestern berichten von Gelbsucht und plötzlicher Schwäche, und ich stehe da und kann nicht mehr denken.

Menschen in Malawi haben eine für uns oft seltsame Art zu trauern, und der Tod ist so präsent in ihrem Leben, so täglich gegenwärtig, dass ihr Umgang distanziert und nüchtern scheint. Einen weißen Mann weinen zu sehen, war meinen Kollegen fremd und wohl auch ein bisschen peinlich. Ich habe es nicht geschafft, ihnen das zu ersparen.
Auch wenn Halima nicht mehr lebt: Unsere Arbeit in dem Medikamentenprojekt ist schon heute ein Erfolg, für eine kleine, aber wachsende Gruppe von Menschen. 200 Patienten nahmen bisher an dem Programm teil. 18 sind gestorben. Hätten sie keine Medikamente bekommen, dürfte kaum einer von ihnen noch am Leben sein.

Jetzt wird es langsam Sommer in Malawi, die Temperaturen steigen, die schlechte Kleidung ist nicht mehr so wichtig. Und vielleicht haben die anderen kranken Kinder in dem Waisenhaus eine bessere Chance als Halima, in einem so schönen und so furchtbaren Land zu überleben.

www.aerzte-ohne-grenzen.de

Greifen Sie zu!

Im Wilhelmsburger Laden ohne Kasse können Arme einkaufen, ohne zu bezahlen

(aus Hinz&Kunzt 116/Oktober 2002)

Pilze, einfach wieder mal Pilze. Hinten im Gemüseregal finden sich heute gleich mehrere Kisten, gefüllt mit Champignons und Austernpilzen. „Die mag ich sehr gerne essen“, lächelt schüchtern eine ältere Frau, „aber in den normalen Läden sind die zu teuer für mich.“ Jetzt kann sie sich frei bedienen, noch einen Kopf Blumenkohl dazu und ein paar Zwiebeln, Paprika, Brot vom Vortag oder auch Yoghurt und Käse.
Das Angebot im „Laden ohne Kasse“ ist tagesabhängig. Immer abhängig davon, welche Lebensmittel zuvor von kleinen Bäckereien oder grossen Supermarktketten zur Verfügung gestellt wurden.

Seit nunmehr fünf Jahren organisiert die Arbeitsloseninitiative Wilhelmsburg die Wilhelmsburger Tafel, zunächst im Gemeindehaus der Emmaus-Gemeinde, Rothenhäuser Damm, und seit Ende vergangenen Jahres im renovierten „Deichhaus“ am Vogelhüttendeich: Zwanzig ehrenamtliche Mitarbeiter sammeln Lebensmittel ein, zumeist überschüssige oder auch einfach nur falsch deklarierte Ware, um sie an bedürftige Menschen aus dem Viertel zu verteilen. Anders als die seit fast acht Jahren im gesamten Stadtstaat arbeitende „Hamburger Tafel“ mit ihrer zentralen Aufgabe, soziale Einrichtungen mit Mitteln zum Leben zu versorgen, werden in Wilhelmsburg auch ein Laden sowie ein Café betrieben. Einmal die Woche bereiten Freiwillige ein Mittagessen – einmal warm essen für einen Euro. Für manche Leute wird das „Deichhaus“ so auch zu einem Ort der Begegnung.
„Man spricht dann mit anderen Menschen“, sagt eine 61-jährige Frau, allein lebende Witwe, und das Essen, na ja, das sei sowieso gut. Seit zwei Jahren kommt sie zur „Wilhelmsburger Tafel“, und im Laden „nehme ich mir das, was gerade vorhanden ist. Daraus kann ich mir zu Hause immer etwas ganz Leckeres zubereiten.“ Ich kann mir ja sonst nicht viel kaufen, sagt sie, nur 50 Mark bleiben jede Woche zum Leben. „Mark“, fügt sie resolut hinzu, „nicht Euro“.

„Witwen“, erzählt später Harald Pietrowski, „haben es hier im Stadtteil oft besonders schwer. Wenn der Mann gestorben ist, bleibt ihnen nur eine ganz karge Rente.“ Seit ein paar Monaten arbeitet der 60-Jährige ehrenamtlich für die Wilhelmsburger Tafel. 45 Jahre Hafen auf dem Kreuz, sagt er, und nach der Frühpensionierung „wollte ich nicht in ein schwarzes Loch fallen. Deshalb bin ich hier.“ Zusammen mit einigen anderen Ehrenamtlichen begleitet er Ladenbesucher, um ihnen die Ware zu verstauen und auch darauf zu achten, dass sich alle gerecht bedienen. Manchmal, sagt der Helfer, „da muss man die Leute auch drängen, damit sie ausreichend nehmen. Vor allem ältere Leute schämen sich und wollen mit nur einer Tomate wieder gehen.“
Die Frau mit den Pilzen umfasst ihre Tüten, sie will zurück zu sich nach Hause. Das dritte Mal erst war sie heute Gast der Tafel. „Eigentlich weiß ich schon länger hiervon“, sagt sie, „und ich hab auch nur eine ganz kleine Rente. Aber man geht dann erstmal doch nicht hin.“ Man könnte ja von anderen gesehen werden, erklärt die 72-Jährige ihre ursprüngliche Scheu. Aber irgendwann habe sie sich gesagt, Quatsch, jetzt gehst du da hin, das ist bestimmt eine gute Sache. „Ich hab dann meine Hemmungen verloren“, sagt sie und grüßt leise zum Abschied. „Bis zum nächsten Mal.“

Auch beim nächsten Mal werden bis zu einhundert Menschen den Wilhelmsburger Kellerladen aufsuchen. Überwiegend Stammkunden habe sie, sagt Koordinatorin Karin Rohde, allesamt bedürftige Menschen, etwa ein Drittel ausländische Frauen und Männer, viele Ältere dabei aber auch junge Frauen mit kleinen Kindern. Morgen, hofft sie, hat sie vielleicht wieder etwas Besonderes für ihre Besucher. Vielleicht neue Körbe mit überschüssigen Pilzen.

Peter Brandhorst

Kuhlmanns Miet-Abzocke

Bürgerschaftsabgeordnete fragen, der Senat antwortet – nicht.

Nach den Presseberichten über die Geschäftspraxis der Kuhlmann Grundstücks GmbH – sie vermietet Wohnungen in schlechtem Zustand bevorzugt an Hartz-IV-Empfänger, die Arge zahlt aufgrund falscher Quadrateterangaben in den Verträgen viel zu viel Miete, es werden auch unbewohnbare Keller als Wohnungen vermietet – wollten die SPD-Bürgerschaftsabgeordneten Dirk Kienscherf und Elke Basse nachhaken.