Neu im Kino: "Schönheit und Vergänglichkeit"

Sven Marquardts Gesicht ist in etwa so gezeichnet, wie sich sehr alte Menschen vom Land sehr böse Menschen aus der Großstadt vorstellen. Piercings, Tätowierungen im Gesicht, schwere Ringe. Das alles bräuchte er gar nicht, denn die Menschen machen sowieso, was er sagt. Das machte ihn nicht nur zum wohl bekanntesten Türsteher Deutschlands, sondern als Fotograf zu einem Darling der Kunstszene.

Ab dem 5. Dezember läuft in ausgewählten Programmkinos eine Liebeserklärung an die Welt des jungen Marquardt: die ostberliner Punk- und Wave-Szene der 1980er-Jahre. „Schönheit und Vergänglichkeit“ heißt die Dokumentation von Annekatrin Hendel.

Der Titel ist perfekt gewählt: Als junger Fotograf in der untergehenden DDR machte Marquardt bröckelnde Bauten und radikal gleichgesinnte Künstler und Freigeister zu seinen Motiven. Zusammen mit ihm macht sich die Regisseurin auf die Reise in die Vergangenheit, trifft alte Weggefährten, erlebt Orte der Veränderung, erfährt Geschichten von Freundschaft, Rebellion und Liebe. Dabei sind es vor allem die leisen und zarten Töne, die den Film ausmachen. Am Ende bleibt die Erkenntnis, dass Berlin zwar schon lange anders aussieht, die Sehnsucht nach Individualität aber ungebrochen ist. ASCHMI

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