Neu im Kino: "I'm no longer here"
Kleine Gang, böse Gang.
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Das Vorrecht der Jugend ist, neben vielen anderen, böse wirken zu wollen, ohne wirklich böse zu sein. Dicke Hose fühlt sich mit 17 möglicherweise auch einfach besser an als mit 51. Und wird leichter verziehen.
Darauf jedenfalls setzt vorerst der jugendliche Protagonist des seit Ende Mai auf Netflix gezeigten Dramas „I’m no longer here“. Mit seiner doch recht schrillen Gang lebt Ulises in den Tag – oder besser die Nacht – hinein. Kolumbianische Musik, Tanz, tiefhängende Hosen und Subkulturgehabe – das volle Programm irgendwo im mexikanischen Hinterland. Und dann, aus einer Nichtigkeit heraus, kommt es zum Streit mit den wirklich bösen Jungs. Die machen schnell klar, dass mit ihnen nicht zu spaßen ist. Ulises flieht vor dem heimischen Drogenkartell nach New York. Und fühlt sich dort zunehmend isoliert und einsam. Aus Traurigkeit wird Verzweiflung, aus Verzweiflung Wut.
Zugegeben, was Filme angeht, hat Netflix nicht immer ein glückliches Händchen. Und dann tauchen Perlen wie diese auf und stechen wohltuend aus dem Comedy- und Action-Einerlei heraus. Regisseur Fernando Frias de la Parra gelingt es dank junger authentischer Schauspieler*innen fast spielend, das große Gefühl jugendlicher Unverstandenheit auf die Leinwand zu bannen.
