Kino: „Border“
Anderskino aus Schweden
Tina, die anders aussieht als das norwegische Schönheitsideal es vorsieht, verliebt sich in den selbstbewussten Vore, der sein Anderssein als Überlegenheit definiert. Als sie von Vore die Wahrheit über ihre eigene Herkunft erfährt, muss sie eine Entscheidung fällen: zwischen dem Leben, mit dem sie sich abgefunden hat, und dem, das nun zumindest möglich scheint.
Drama, Krimi, Psychogramm, Mystery-Thriller? Der preisgekrönte Film „Border“ des iranisch-schwedischen Regisseurs Ali Abbasi passt in keine Klischeeschublade. Dabei gelingt ihm viel: So ist Border ein wahrhaft grenzüberschreitendes Manifest für die Schönheit hinter der Fassade, der hohe Wert all dessen, was vermeintlich außerhalb der Norm ist.
Die Schauspielerin Eva Melander spielt die Hauptrolle erst handlungsgerecht still und verschlossen und dann mit einer schon fast animalischen Wucht. Die mystischen, aber niemals kitschigen Naturszenen des Kameramannes Nadim Carlsen unterstreichen dieses Charisma und verleihen der Handlung zusätzlich Kraft.
Ein Meisterwerk, bei dem für mich nur eine banale Frage bleibt: Muss man denn unbedingt so hässlich wie Vore in seinen unvorteilhaften Klamotten aussehen, um besonders zu sein? Diese Frage kann sich jetzt jeder selbst beantworten: Im Kino.
