Film des Monats: "Undine"

Ohne Flosse, mit Fluch. Filme mit Nixen sind am Ende meist traurig. Denn solche Frauen lieben selten glücklich. Und wenn, dann eben nur kurz. Den ollen Mythos erzählt Filmemacher Christian Petzold modern in seinem Berlinale-Film „Undine“. Die gleichnamige Protagonistin hat zwar keine Flosse, hat es trotzdem aber auch nicht leicht. Nicht nur, dass es für die Historikerin mit den Männern bislang nicht so lief, sie musste diese, wenn sie fremdgegangen oder fortgelaufen sind, umbringen. So will es der Fluch. Und Undine immer weniger. Als kluge und moderne Frau hat sie nämlich für Flüche noch weniger übrig als für untreue Männer. Zumal ihr neuer – Christoph, ein Berufstaucher – sie tatsächlich von ganzem Herzen liebt. Der erfahrene Kinogucker ahnt es längst: Das Drama schleicht sich in den Film wie der Hai in den Sardinenschwarm. Denn tauchten beide gerade erst durch eine zauberhafte Unterwasserwelt, werden die Zeichen immer bedrohlicher. Als Christoph bemerkt, dass Undine ihm etwas verheimlicht, distanziert er sich von seiner großen Liebe. Undine muss sich entscheiden. Zum Glück darf das Kino endlich wieder, was es immer am besten konnte: in zauberhafte Welten entführen, Geschichten erzählen, das Herz berühren. Das Zeise Kino zeigt dieses moderne Märchen Anfang Juli.