Kinofilm des Monats – „Playing God"
5400 Euro. So viel ist eine kaputte Schulter wert. Und zwar meine. Nach einem Sportunfall hat mich die Versicherung vermessen. Mit Winkelmaß und Taschenrechner. Exceltabellen lügen nie. Und sie sagte: 5400 Euro. Ist das okay? Keine Ahnung! Leid lässt sich schwer mit Geld kompensieren. Wie man es trotzdem versuchen kann, beweist der US-amerikanische Anwalt und Mediator Ken Feinberg. Der gilt als der Gottkönig aller Entschädigungsspezialisten, seit er vor Jahrzehnten die Vergleichssummen für jene Soldaten verhandelte, die durch das Entlaubungsmittel Agent Orange schwer krank geworden waren. Der Dokumentarfilm „Playing God“ blickt nun hinter die Kulissen seiner Arbeit und stellt die Frage nach Gerechtigkeit. Kann es die geben, wenn Leid nach einer mathematischen Formel kompensiert wird? Ken Feinberg taucht in die Einzelschicksale ab, stellt sich der Trauer und Wut der Hinterbliebenen und trifft doch Kopfentscheidungen. Der Zuschauer pendelt zwischen moralischer Abscheu über einen kalten Zyniker und Bewunderung für den charismatischen und feinsinnigen Anwalt Feinberg. Dabei berührt die Emotionalität der Hinterbliebenden. Was bleibt ist die Einsicht in die Notwendigkeit von Feinbergs Arbeit und Resignation: Einer muss es ja machen. Und ein toller Film, der am 8.2. startet.
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