Kinofilm des Monats-„Wonder Wheel“
Riesenräder und ich können nicht miteinander. Das langsame Im-Kreis-Drehen lässt mich jeden Thrill vermissen. Nur vom Runterschauen bekomme ich Höhenangst. Und doch versuche ich es immer wieder. „Reine Kopfsache“, so mein Mantra. Dann die Erkenntnis, dass sich im Riesenrad doch weniger abspielt als gehofft. Mit Woody-Allen-Filmen ist es ähnlich. Ein Woody-Allen-Film mit Riesenrad? Verspricht so viel Spaß wie ein Dombesuch ohne Geld bei Regen. Woody Allans 48. Film, „Wonder Wheel“, spielt auf der New Yorker Vergnügungsinsel Coney Island in den 1950er-Jahren. Dort versucht das in die Jahre gekommene Paar Ginny und Humpty über die Runden zu kommen. Das klappt ganz gut. Bis Carolina auftaucht und behauptet, die Ex eines Gangsters und Humptys Tochter zu sein. Carolina ist auf der Flucht vor der Mafia. Sie weiß zu viel, weshalb ihre Verfolger sie auf den Grund des Hudson Rivers wünschen. Tatsächlich wird Wonder Wheel dann ab und an spannend. Wie im echten Riesenrad – wenn es unerwartet stehen bleibt. Auch dem Kinogänger bleibt weitere Aufregung erspart. So kann man sich besser an grandiosen Schauspielern wie Kate Winslet oder Jim Belushi freuen. Irgendwo muss eine versteckte Spannungskomponente lauern, die ich nicht verstehe. So wird’s sein!