Film – „Volt"
Ist es gut oder schlecht, einen Blick in die Zukunft werfen zu können? Jetzt mal ohne so einen Quatsch wie Lottozahlen vorhersehen oder ähnliche am eigenen Wohlergehen orientierte Sperenzchen. Dystopie oder goldene Zeiten? Will man das wirklich wissen und ist diese Gewissheit Fluch oder Segen? Zwischen „uns ging es nie so gut wie heute“ und „die Welt geht vor die Hunde!“ entscheiden am Ende eben auch die individuellen wirtschaftlichen Möglichkeiten. Mit vollem Magen lässt sich’s leichter glücklich sein. Diese leicht platte Weisheit beamt der Projektor nun als Vision einer nahen Zukunft unter dem Titel „Volt“ an die Leinwand ambitionierter Programmkinos. Vorab gesagt: „Volt“ ist in etwa so fröhlich wie eine Karfreitagsprozession im Süden Spaniens. Und fast ebenso vorhersehbar: In der Zukunft gibt es zwar keine echten Staatsgrenzen mehr, dafür aber umso mehr Grenzen zwischen Arm und Reich. In einer Art Transitzone leben geduldete Zuwanderer unter der Knute staatlicher Aufsicht. Die Truppe rund um den Polizisten Volt versucht hier durch unerbittliche Härte für Ordnung zu sorgen – und eigene Interessen zu befriedigen. Da mutet ein von Volt getöteter Flüchtling schnell als Kollateralschaden an – der allerdings die aufgeheizte Stimmung vollends eskalieren lässt. Zwischen Schuldgefühlen und fatales tischem Selbstschutz versucht sich Volt durch die Situation zu manövrieren. Das wirkt selten überraschend: Harter Bulle fährt mit Motorrad durch urbane Neon-Nacht – check! Harter Bulle schiebt Frust und muss zu hämmernden Elektrobeats eine Runde Schattenboxen – check! Wackelige Handkamera bei der Polizeirazzia – check! Schade, denn dadurch kommt einem alles wie schon mal gesehen vor. Am Ende wirkt „Volt“ im lehrbuchhaften Abhaken von Klischees sehr „deutsch“. Und das hat die sonst spannende Vision einer möglichen Zukunft eigentlich nicht verdient. Ist dieser Film empfehlenswert? Mit vollem Magen vielleicht. Ab 02.02.2017.
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