Film des Monats- „Der Nobelpreisträger“
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Der Spruch, man wachse im Scheitern am besten, ist wie die Teilnehmerurkunde nach den Bundesjugendspielen: ein Trostpflaster. Der Türsteher des Erfolgs: „Heute nur mit Clubkarte.“ Auch der Autor dieser Kolumne kennt das. Nach meiner Ausbildung sagte ein Berufsschullehrer auf die Information, ich wolle doch gern studieren: „Nun ja, ich sag es mal so: Ein Nobelpreisträger wird nicht aus dir werden.“ Jetzt erst recht! Ich werde zurückkommen und mit dem Examen wedeln! Habe ich gedacht. Aber nie gemacht. Was passiert, wenn man den Gedanken doch in die Tat umsetzt, zeigt der spanisch-argentinische Film „Der Nobelpreisträger“. Als solcher reist der Autor Daniel Mantovani in seinen Heimatort, um die Ehrenbürgerschaft anzunehmen. Es gibt Ego-Schnittchen und Seelen-Balsam, eine Büste wird enthüllt. Doch nach und nach zeigt sich, dass nicht jeder im Ort Mantovani feiert – am wenigsten die, die sich in seinen Geschichten wiederzuerkennen glauben. Zynisch, teils urkomisch und mit Gespür für Entfremdung spielt das Regieduo Gastón Duprat und Mariano Cohn die emotionale Polka. Dafür und für das grandiose Spiel von Hauptdarsteller Oscar Martínez gab es mehr Auszeichnungen als Orden an der Brust nordkoreanischer Generäle. Respekt!
