Strassenmagazin : Die neue Hinz&Kunzt ist da

Ein Nachbarschafts-Idyll in Gefahr, eine geräumte Platte, Protest gegen miese Arbeitsbedingungen, ein Zufallsbesuch in Wandsbek, Rocky-Darsteller Drew Sarich, Abschied von einem Freund und Kollegen: Die Hinz&Kunzt-Juliausgabe ist da.

Liebe Leserinnen und Leser,

Sascha kann seinen Erfolg gar nicht ­fassen. In der Maiausgabe hatte der Hinz&Kunzt-Verkäufer die neuen Mülleimer in der Stadt kritisiert, denn die verhindern, dass Pfandsammler aus den Tonnen Flaschen fischen können. Das hat nicht nur eine Riesendebatte auf Facebook und in anderen Medien ausgelöst, sondern die Stadtreinigung dazu gebracht, an zehn Mülleimern Pfandregale anzubringen. Bis zum Herbst soll getestet werden, wie die ankommen. Über die ersten Erfahrungen damit lesen Sie in der aktuellen Hinz&Kunzt.

Mehr als 3000 Hamburger haben ein Manifest für die Lampedusa-Flüchtlinge unterzeichnet. Die Afrikaner fordern seit mehr als einem Jahr ein Bleiberecht in der Stadt. Innensenator Michael Neumann (SPD) hatte zugesichert, bis zur Entscheidung über ihre Asylanträge gebe es in Hamburg keine Abschiebungen. Dennoch verhinderte erst der Petitionsausschuss der Bürgerschaft im Mai die Abschiebung von drei der Flüchtlinge, die das Bundesamt für Migration angeordnet hatte. Chefredakteurin Birgit Müller gehörte zu den Erstunterzeichnern des Lampedusa-Manifests für ein Bleiberecht der Flüchtlinge. So wie Jan Delay, Karin Baier (Schauspielhaus), Amelie Deufl­hard (Kampnagel) und Fernsehjournalist Roger Willemsen. Empörung bei einigen Medien: Auch Ex-Terrorist Karl-Heinz Dellwo hatte unterschrieben. „Ich habe unterschrieben, weil ich das Manifest gut finde“, sagt Birgit Müller. Karl-Heinz Dellwo habe seine Haft­strafe verbüßt und ein Recht auf freie Meinungsäußerung. „Es liegt in der Natur einer solchen Aktion, dass die Unterzeichner vielleicht nur in diesem einen Punkt übereinstimmen. Es handelt sich ja nicht um eine Parteigründung.“

Überschattet wird bei uns alles durch den Tod von Peter Reinhardt. Als er bei uns anfing, war er noch drogenabhängig. Inzwischen war er lange clean, unser dienstältester Stadtführer – und für viele ein Freund. Kurz vor seinem Tod haben wir noch zusammen seinen 53. Geburtstag gefeiert. Im Juni haben wir uns bei einer bewegen Trauerfeier auf dem Öjendorfer Friedhof von ihm verabschiedet. Vergessen werden wir ihn ganz sicher nicht.
Ihr Hinz&Kunzt-Team

Das erwartet Sie in der Hinz&Kunzt-Juliausgabe:

Die Pappel, an der Jannik Büchlers Sohn Theo so selig schaukelt, hat vor 70 Jahren der Vater des Nachbarn Helmut Stark gepflanzt.
Die Pappel, auf der Theo so selig schaukelt, steht seit 70 Jahren im Bramfelder Wichelkamo..

„Hier ist es richtig selbst gebaut“
Bramfelder Wichelkamp: Eine Nachbarschafts-Idylle ist in Gefahr

Das Ende der Platte
Das Obdachlosenlager am Nobistor wurde geräumt

Zahlen des Monats
Keine eigene Wohnung für betreute Jugendliche

Studie zu Jugendkriminalität
Interview mit Ex-Jugendrichter Achim Katz

Pfandregal für Flaschensammler
Nach Protesten rüstet die Stadtreinigung die neuen Tonnen nach

Ausbeutung in der Wurstfabrik
100 Rumänen protestierten gegen ihre Arbeitsbedingungen

Tschüss, Peter!
Abschied von unserem langjährigen Verkäufer und Stadtführer

Dart-Reportage
Zufallsbesuch in der Wandsbeker Helbingstraße

Wenn Edna nicht modelt, geht sie ­anschaffen. Hier präsentiert sie das Modell „Copacabana“  aus der Sommerkollektion des Labels „Daspu“ („von den Huren“).
Wenn Brasilianerin Edna nicht modelt, geht sie ­anschaffen. Hier präsentiert sie das Modell „Copacabana“ aus der Sommerkollektion des Labels „Daspu“ („von den Huren“).

Fotostrecke: Model, Mutter, Hure
Im Projekt Daspu entwerfen brasilianische Prostituierte eigene Mode

Von der Straße ins Stadion
Der Fanverein Basis St. Pauli spendet vier Dauerkarten

„Manchmal ist Versagen wichtig“
Musical-Darsteller Drew Sarich boxt sich als Rocky durch

Plietsch!
Das große Hinz&Kunzt-Sommerrätsel

Ein handgestickter Marathon
Künstlerin Loukia Richards stickt gegen Wohnungsnot in Hamburg