Kinofilm des Monats – „Der Stern von Indien“
Gegen die Teilung der früheren britischen Kolonie Indien wirkte die in etwa zeitgleiche Teilung Deutschlands strukturiert wie eine Umsatzsteuererklärung. Als Indien unabhängig wurde, schlitterte das Land in ein echtes Dilemma: Während der Norden muslimisch dominiert war, hatten im Rest Indiens Hindus die Oberhand. Vergebens kämpften der Nationalkongress und der als Held verehrte Gandhi für den Einheitsstaat. Am Ende wurden Millionen Menschen aus ihrer Heimat vertrieben, die die „falsche“ Religion hatten. Über eine Million Menschen kamen infolge des geopoli-tischen Geschachers um.
Nun zeichnet die Regisseurin Gurinder Chadha engagiert und kraftvoll ein Bild dieser Zeit. „Der Stern von Indien“ heißt ihr Film – und bietet Geschichtsunterricht im Kinoformat. Arrangiert ist die -Story um den Lord „Dickie“ Mountbatten und seine Frau Lady Edwina. Der Lord hat den königlichen Auftrag, sicherzustellen, dass Indien reibungslos unabhängig wird. Doch bereits in seinem prunkvollen Amtssitz merkt er, dass das mit den Hindus und Muslimen schwieriger wird als gedacht. Mountbatten taktiert und appelliert, doch die Fronten verhärten sich zusehends. Der grandios ausgestattete Film bietet anspruchsvolle Unterhaltung – und auch eine Liebesgeschichte.
Filmstart ist der 10.08.2017