Homeless World Cup

Eine coole Tuppe!

Die deutsche Mannschaft belegte beim diesjährigen Homeless World Cup in Chile nur Platz 18. Dennoch erlebten die Spieler ein rauschendes Fußballfest. Fotograf Mauricio Bustamante war live dabei. Hier sein Bericht.

Upcycling

Aus Tüte wird Tasche

Tetrapaks und Plastiktüten sind viel zu schade zum Wegwerfen. Die Berliner Materialmafia zeigt in einem Workshop, wie aus Müll Geschenke entstehen. 

Kater Bob

„Mit Bob ist Weihnachten wundervoll“

James Bowen war drogensüchtig und obdachlos. Mit Musik und dem Verkauf des Straßenmagazins „The Big Issue“ hielt er sich leidlich über Wasser. Alles änderte sich, als er Kater Bob traf: einen Streuner wie er selbst. Wir haben James in London angerufen. Bob lag derweil neben ihm auf der Couch.

Künstler Hendrik Beikirch

Wahre Größe

Hendrik Beikirch alias ecb setzt den kleinen Mann von der Straße groß in Szene: auf Gastanks, Häuserfassaden und Schiffswracks. Für unsere StrassenKunztEdition gaben wir uns auch mit Papier zufrieden.

Ottensen

Ein Szene-Stadtteil macht mobil

Über Jahre diente die Brachfläche neben den Zeisehallen in Ottensen als Parkplatz. Jetzt soll sie genutzt werden. Aber nicht – wie versprochen – für Wohnungen, sondern für Büros.

Zahlen des Monats

Nordkirche will für Klimaschutz kämpfen

(aus Hinz&Kunzt 262/Dezember 2014)

2,7 Millionen Euro

jährlich will die Nordkirche künftig in den Klimaschutz stecken. Ein entsprechender Beschluss des Kirchenparlaments (Synode) soll nun in Ausschüssen und Gemeinden diskutiert und nächstes Jahr endgültig verabschiedet werden. Demnach will die Nordkirche bis 2050 COneutral werden. Um dieses Ziel zu erreichen, sollen jährlich 0,6 Prozent der Kirchensteuereinnahmen vor allem in die Sanierung
ihrer rund 7200 Immobilien gesteckt werden. Zudem will die Nordkirche Solaranlagen installieren und dafür sorgen, dass ihre Mitglieder umweltfreundlicher reisen.

„Die westlichen Industriestaaten haben den Klimawandel verursacht. Am meisten leiden darunter aber die Menschen in den Entwicklungsländern. Wenn die Nordkirche nun versucht, den CO2-Ausstoß drastisch zu reduzieren, nimmt sie ihren Teil dieser Verantwortung gegenüber den Entwicklungsländern wahr“, so Niklas Schinerl von Greenpeace.

Das Treibhausgas Kohlendioxid (CO2) gilt als eine der Hauptursachen der weltweiten Klimaerwärmung. Es entsteht unter anderem bei der Verbrennung von Kohle, Erdöl, Benzin und Gas. Trotz mehrerer Klimagipfel hat sich die internationale Staaten-gemeinschaft -bislang nicht auf verbindliche Maßnahmen einigen können, die den -Klimawandel langfristig stoppen. Deutschland hat bislang lediglich erklärt, dass es bis 2020 den Treibhausgas-Ausstoß im Land um 40 Prozent im Vergleich zu 1990 reduzieren will. -Umweltschützern geht das nicht weit genug: Würde die Bundesrepublik sofort aus der -Energiegewinnung durch Erdöl und Kohle aussteigen, könnte das Land 2050 komplett auf erneuerbare Energien setzen, meinen sie.

2 Grad Celsius globale Erwärmung sagen Klimaforscher bis 2040 voraus. Ihren Analysen zufolge entscheidet sich in den kommenden Jahren, wie es danach weitergeht. „Bei weiterhin ungehinderten Emissionen verlassen wir unsere gewohnte Welt“, so der Potsdamer Klimaforscher Anders Levermann auf der Sitzung der Synode Ende September.

Die Nordkirche ist die erste Landeskirche in Deutschland, die sich mit einem eigenen Gesetz verbindliche Klimaschutzziele geben will. Sie hat 2,2 Millionen Mitglieder und ist 2012 durch den Zusammenschluss der evangelischen Landeskirchen von Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern entstanden.

Text: Ulrich Jonas

Mehr Infos: www.kirche-fuer-klima.de

Meldungen

Politik & Soziales

(aus Hinz&Kunzt 262/Dezember 2014)

Strafe für Essensausgabe an Obdachlose

Der 90-jährige Arnold Abbott ist in der US-amerikanischen Stadt Fort Lauderdale vorübergehend festgenommen worden, weil er Essen an Obdachlose verteilt hat. Die Stadt hatte solche Essensausgaben zuvor verboten. Angeblich zum Wohle der Armen: Sie würden durch die Speisungen von staatlichen Hilfseinrichtungen ferngehalten werden, sagte der Bürgermeister. Abbot will sich gerichtlich wehren. BELA

Polizisten verfolgen unschuldige Obdachlose 

Das Landeskriminalamt Berlin ermittelt gegen drei Bundespolizisten wegen „Verfolgung Unschuldiger“, zwei Beamte sind seit dem Sommer suspendiert. Sie sollen wiederholt Obdachlosen Straftaten und Ordnungswidrigkeiten angehängt haben, obwohl diese sich nichts zuschulden kommen ließen. Die Polizisten wollten so offenbar ihre Fahndungsbilanzen aufbessern, so der „Spiegel“. In Hamburg sind laut Bundespolizei keine vergleichbaren Fälle bekannt. BELA

Gauck: Kauft Straßenmagazine!

Bundespräsident Joachim Gauck hat Straßenmagazine als „gutes Beispiel für Hilfe zur Selbsthilfe“ gelobt. Sie „lenken unseren Blick auf das, was viele Menschen gern ausblenden würden: Armut, gesellschaftliche Isolation, Obdachlosigkeit“, so Gauck in einem Grußwort. UJO

Deutschland darf Zuwanderern Hartz IV verweigern

Die Behörden dürfen Zuwanderern aus EU-Staaten Sozialleistungen verweigern, wenn sie nicht arbeitssuchend sind. Das hat der Europäische Gerichtshof (EuGH) entschieden.Konkret gab er damit dem Jobcenter Leipzig Recht. Das hatte den Hartz-IV-Antrag einer Rumänin abgelehnt, die sich nicht um Arbeit bemüht hatte. Die EU-Staaten müssten die Möglichkeit haben, solchen Zuwanderern Sozialleistungen zu versagen, urteilte der EuGH. Ob das auch für Migranten aus dem EU-Ausland gilt, die hier auf Arbeits-suche sind, ist unklar. Bislang erhalten auch sie kein Hartz IV. Der EuGH wird darüber vermutlich im Sommer 2015 entscheiden. BELA

Keine Abschiebungen in die Obdachlosigkeit

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat es der Schweiz untersagt, ohne Weiteres eine afghanische Familie nach Italien abzuschieben. Zwar hatte sie dort zuerst die EU betreten, womit Italien für die Aufnahme zuständig ist. Jedoch drohe ihr dort Obdachlosigkeit, so die Richter. Deshalb müssten die Behörden vor einer Abschiebung von Italien die Zusicherung einer Unterkunft einholen. BELA

Flüchtlingsunterkünfte in Gewerbegebieten

Kommunen dürfen Flüchtlinge nun auch in Gewerbegebieten unterbringen. Der Bundestag stimmte einer entsprechenden Gesetzesinitiative des Hamburger Senats zu. Viele Flächen sind laut Stadtentwicklungsbehörde gut für solche Unterkünfte geeignet, waren wegen baurechtlicher Beschränkungen bislang jedoch nicht nutzbar. Hinz&Kunzt-Sozialarbeiter Stephan Karrenbauer begrüßte die Änderung, forderte jedoch eine ausreichende Infrastruktur um die geplanten Einrichtungen herum: „Oftmals gibt es in Gewerbegebieten weder Ärzte noch Schulen oder Kindergärten.“ BELA

Flüchtlinge dürfen früher arbeiten

Flüchtlinge dürfen seit November bereits nach drei Monaten in Deutschland arbeiten, sofern kein deutscher Arbeitssuchender die Stelle möchte. Bislang mussten sie neun Monate auf eine Erlaubnis warten. Von der Regelung können auch die sogenannten Lampedusa-Flüchtlinge profitieren. Allerdings nur die 71, die eine Aufenthaltserlaubnis beantragt haben. 64 der Verfahren sind offen. Sieben Anträge wurden abgelehnt, fünf davon werden nun im Eingabenausschuss der Bürgerschaft behandelt, haben also noch Erfolgsaussichten. BELA

1,64 Euro die Stunde: sittenwidrig

Ein Stundenlohn von weniger als 2 Euro ist in aller Regel rechtswidrig. Das ergibt sich aus zwei Urteilen des Landesarbeitsgerichts Berlin-Brandenburg (AZ: 6 Sa 1148/14 und 6 Sa 1149/14). Das Jobcenter hatte einen Anwalt auf Nachzahlungen verklagt, weil der zwei Hartz-IV-Empfänger als Bürohilfen angestellt und ihnen dafür Stundenlöhne zwischen 1,53 und 1,64 Euro bezahlt hatte. Ein solcher Lohn sei „regelmäßig sittenwidrig“, wenn er mehr als 50 Prozent unter der üblichen Vergütung liege, so das Gericht, das eine Revision nicht zuließ. UJO

Wohnungsloser erfriert in Sachsen-Anhalt

Spaziergänger fanden am 12. November bei Genthin nahe Magdeburg einen toten Wohnungslosen. Der 43-Jährige lag laut Polizei zwischen Mülltonnen unweit seiner Unterkunft. Wie die Obduktion ergeben habe, sei der weniger als 50 Kilo schwere Mann an einer Unterkühlung gestorben. Im vergangenen Winter waren in Deutschland nach Angaben der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe mindestens fünf Wohnungslose erfroren. BELA

Mitte Altona: Spatenstich für 1600 Wohnungen

In der Neuen Mitte Altona wird seit Mitte November gebaut. Im ersten Abschnitt sollen 1600 Wohnungen entstehen, insgesamt 3500, zu je einem Drittel Eigentums-, Miet- und geförderte Wohnungen. Während Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) anlässlich des ersten Spatenstichs erklärte, die Stadt habe seit 2011 den Bau von mehr als 35.000 Wohnungen genehmigt, kommt aus dem Bezirk Kritik: „Zu eng, zu hoch, zu wenig Sonne“, so Altonas Baudezernent Reinhold Gütter über die geplanten bis zu acht Stockwerke hohen Wohnblöcke in der Mitte Altona. „Ich hätte größere Innenhöfe bevorzugt“, so Gütter. „Und acht Geschosse sind ziemlich heftig.“ UJO

DGB fordert Erhöhung des Landesmindestlohns

9,28 Euro brutto die Stunde: Auf diesen Betrag soll der Hamburger Mindestlohn 2015 steigen, fordert der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB). „Eine Anpassung an die Hamburger Lebenshaltungskosten tut Not“, so die örtliche DGB-Vorsitzende Katja Karger. Derzeit liegt der Landesmindestlohn bei 8,50 Euro. Er gilt für öffentliche Unternehmen und städtische Dienstleister. Der Senat erklärte, die Überprüfung einer Erhöhung sei „noch nicht abgeschlossen“. Laut DGB machen 12 von 16 Bundesländern Mindestlohnvorgaben, an der Spitze Schleswig-Holstein mit 9,18 Euro. Für alle gilt ab Januar ein bundesweiter Mindestlohn von 8,50 Euro. UJO