Kollaps droht: Notunterkünfte weiter überfüllt

Im Pik As wird jedes Fleckchen Platz zur Schlafstatt
Im Pik As wird jedes Fleckchen Platz zur Schlafstatt

Im Pik As und im Frauenzimmer schlafen nach wie vor mehr Obdachlose als vorgesehen. Seit mittlerweile einem Jahr sind die Einrichtungen überbelegt. Hinz&Kunzt warnt erneut vor dem Zusammenbruch des Hilfesystems.

Raus aus den Schulden!

Millionen Menschen in Deutschland haben so hohe Schulden, dass sie sie alleine nicht bewältigen können. Doch es gibt zu wenig Beratungsstellen. Darauf wollen die Schuldnerberater selbst während einer Aktionswoche ab Ende Juni aufmerksam machen.

Freiheit für Nepals Töchter

Aufm-Sklavenkind

Elf Jahre lang wurde Urmila Chaudhary als Sklavin ausgebeutet – ein Schicksal, das Tausende junge Mädchen in Nepal trifft. Heute kämpft Urmila erfolgreich für die Abschaffung dieses Systems.

„Die letzte Hinz&Kunzt war meine Fahrkarte nach Kiel“

Klaus hat es geschafft: Der Ex-Junkie ist clean und arbeitet in einer Tischlerwerkstatt in Kiel. Keine gewöhnliche. Sondern ein Projekt der Einrichtung Horizon. Es hilft  Drogenabhängigen, Schritt für Schritt in ein geregeltes Leben zurückzukehren. Eine Erfolgsgeschichte.

Klaus-Thema-Aufi(aus Hinz&Kunzt 220/Juni 2011)

Was Tafeln leisten können – und was nicht

01HK206_Titel.inddTafelarbeit allein ist keine Armutsbekämpfung, kritisiert der Soziologe Stefan Selke. In Hinz&Kunzt erklärt er, warum die Tafeln aufpassen müssen, dass ihre Zuverlässigkeit nicht vom Staat ausgenutzt wird.

In Zeiten steigender Armut und sinkender sozialstaatlicher Leistungen kommt der Verdacht auf, dass das „System Tafel“ nur ein Symptom sozialer Versäumnisse ist und das Engagement der Tafelhelfer die Einschnitte lediglich abfedert, ohne die Armut nachhaltig zu bekämpfen. Der eigentliche Skandal aber ist die Tatsache, dass durch die Verlässlichkeit der Tafeln immer weniger über Alternativen der Armutsbekämpfung nachgedacht wird. Wie kam es dazu?
Die ursprüngliche Idee der Umverteilung von Überfluss wandelte sich bei den Tafeln zur Prämisse, das Fehlende zu ersetzen. Jetzt etablieren sich Tafeln als Regelangebot in der Armutsversorgung. Sie erschaffen eigene Märkte und parallele gesellschaftliche Strukturen. Die Tafelbewegung ist Ausdruck privater Mildtätigkeit und ersetzt schleichend lang erkämpfte Bürgerrechte. Ihre Entwicklung zeigt beispielhaft, wie Leistungen der Existenzsicherung zunehmend durch Privatpersonen statt vom Staat übernommen werden.
Was Tafeln leisten können, ist erfolgreiche Armutsbewältigung, nicht aber nachhaltige Armutsbekämpfung. Tafeln sind ein Freiwilligensystem, das jederzeit wieder verschwinden kann. Das ist der Unterschied zwischen einem privaten Almosensystem und rechtsstaatlicher Absicherung. Dem Sozialstaatsgedanken liegt die Überzeugung und die Garantie zugrunde, dass jedem Bürger die Teilhabe an materiellen und geistigen Gütern ermöglicht werden soll, damit alle ein selbstbestimmtes Leben in Würde und Selbstachtung führen können. Das kann von den Tafeln nicht garantiert werden.
Die Hilfe, die bei Tafeln geleistet wird, kann deshalb im engeren Sinne niemals solidarisch sein. Solidarität ist eine Haltung der gegenseitigen Verbundenheit und Unterstützung zwischen gleichgestellten oder gleichgesinnten Personen. Bei Tafeln begegnen sich aber meist Personen mit unterschiedlicher sozialer Stellung. Die Begegnungen sind nicht symmetrisch: Die unterschiedlichen Gesten des Gebens und des Nehmens sind verbunden mit Macht- und Demutserfahrungen. Als pragmatische Hilfseinrichtungen greifen Tafeln erkennbar vor Ort ein. Das ist wichtig und für viele Bedürftige unverzichtbar. Immer aber besteht die Gefahr, dass die Hilfe zum Selbstzweck für die Helfenden wird und die eigentlichen Adressaten aus dem Blick verliert. Die Hilfe bei Tafeln wird dann eine Art „Solidarität mit Pay-back-Funktion“ für die Helfenden.

Prof. Dr. Stefan Selke lehrt Soziologie an der Hochschule Furtwangen University und ist als Autor und Publizist tätig. Er hat das Onlineportal www.tafelforum.de initiiert.

Tafelverband: „Aufschwung geht an Millionen vorbei“

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Hinz&Kunzt-Mitarbeiter Sigi mit Helfern der Hamburger Tafel. Auch Hinz&Kunzt wird von der Tafel beliefert.

Die Zahl der Tafeln und ihrer Kunden wächst. Die positive wirtschaftliche Entwicklung ändert daran nichts. Diese Bilanz zogen die Tafeln – und fürchten, dass künftig noch mehr Menschen ihre Hilfe in Anspruch nehmen.

Kreativ für den Erhalt der Esso-Häuser

Der Kiez ohne die Esso-Tanke? Kaum vorstellbar, doch womöglich bald Realität. Ein Investor plant nicht nur die Kult-Tanke, sondern 110 Wohnungen, Läden und Clubs rund um den Spielbudenplatz abzureißen. Mieter und Anwohner organisieren sich in der „Initiative Esso-Häuser“. Sie wollen ihren Lebensraum retten und setzen, typisch St. Pauli, auf kreative Mittel.

Bildergalerie:
Die Hoffnungsreisenden

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Moderne Menschenhändler beliefern den deutschen Markt mit Arbeitskräften aus Bulgarien, auf die drei Euro Stundenlohn warten und Schlafplätze im Kellerverschlag. Fotograf Mauricio Bustamante ist mit den Tagelöhnern gereist, die Deutschland für das gelobte Land halten.

Gericht stoppt Bau von Obdachlosenheim

Im Duisburger Stadtteil Kaßlerfeld sollte ein Übergangswohnheim für 34 Obdachlose entstehen. Daraus wird vorerst nichts. Eine Anwohnerin zog vor Gericht, weil sie eine „Entwertung des Stadtteils“ fürchtet. Das Verwaltungsgericht Düsseldorf gab der Klage statt.