Schwimmen können: eine Frage von arm oder reich

Die Zahlen des Monats: Dass Kinder sich sicher im Wasser bewegen können, ist nicht selbstverständlich. In sozial schwachen Vierteln können es oft die wenigsten Grundschüler. Das ist nicht nur schade, sondern lebensgefährlich, sagt die DLRG.

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(aus Hinz&Kunzt 221/Juli 2011)

46,7% aller Hamburger Grundschüler können nicht sicher schwimmen.

Während in gut gestellten Vierteln wie Blankenese oder Othmarschen über 90 % aller Dritt- und Viertklässler das Bronze-Abzeichen (früher Freischwimmer) tragen, sind es in sozial schwachen Quartieren zum Teil unter 5 %.

Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) fordert angesichts dieser Zahlen Schwimm-Nachhilfe in Grundschulen und kostenlose Ferien-Schwimmkurse für Kinder, deren Eltern nicht 100 Euro und mehr für Privatunterricht bezahlen können. Versuche der Schulbehörde, das Seepferdchen als Nachweis von Schwimmfähigkeit zu definieren, seien „sicherheitsgefährdend“, so DLRG-Präsident Heiko Mählmann. „Das Seepferdchen bedeutet nicht, dass ein Kind sicher schwimmen kann.“

Schulsenator Ties Rabe (SPD) erklärte auf Nachfrage: „Ich setze alles daran, zukünftig sicherzustellen, dass alle Schülerinnen und Schüler bis zum Ende der Grundschulzeit schwimmen können.“ Der Schwerpunkt seiner Bemühungen werde „Schulen in Stadtteilen mit besonderen sozialen Herausforderungen“ gelten. „Maßnahmen möglichst zum nächsten Schuljahr“ würden geprüft.

Text: Ulrich Jonas